Gemeinde Willstätt schafft Wohnraum für Flüchtlinge

Drei leerstehende Wohnungen im Sander Rathaus sollen für die Unterbringung von Flüchtlingen saniert werden.  | Foto: Foto: gro
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Willstätt. Die Gemeinde Willstätt erweitert ihr Angebot für Flüchtlinge: Drei Wohnungen, die
schon seit mehr als zehn Jahren im Gebäude des Rathauses Sand leer
stehen, sollen jetzt renoviert werden. „Der Gemeinderat und der
Ortschaftsrat haben sich einstimmig für diese Lösung ausgesprochen“, so
Bürgermeister Marco Steffens bei einem Vor-Ort-Termin.

Bislang leben 49 Menschen, deren Asylantrag genehmigt  wurde, in Willstätt. Die
meisten haben Wohnungen von privaten Vermietern gefunden, zwei Wohnungen
– beide knapp über 50 Quadratmeter groß – in der Bahnhofstraße in
Legelshurst stellt die Gemeinde zur Verfügung. „Wir haben schon die
Kapazitätsgrenze für privaten Wohnraum erreicht“, so Steffens. Aber
nicht nur deshalb will die Gemeinde ihr eigenes Angebot erweitern. „Nach
den Zahlen vom April muss die Gemeinde noch zehn weitere Flüchtlinge
aufnehmen“, sagt die stellvertretende Hauptamtsleiterin Gerlinde
Edinger. Die meisten der in Willstätt lebenden Flüchtlinge stammen aus
dem Irak, je eine Familie kommt aus Gambia und Nigeria.

Der Helferkreis „Gastfreundschaft“, der rund 15 Mitglieder zählt,
unterstützt die Gemeinde in dem Bemühen, den Menschen aus Krisenregionen
eine neue Heimat zu geben. „Zur Zeit kümmern wir uns vor allen Dingen
um die beiden Familien, die in den kommunalen Wohnungen in Legelshurst
wohnen“, so Wolfgang Brassel, Initiator und Vorsitzender des Vereins.
Der Helferkreis gab  den Anstoß, die Wohnungen in Sand wieder bewohnbar
zu machen. „Es ist eine schöne Sache, wenn wir von der Gemeinde aus
etwas anbieten können“, findet Brassel.

In zwei Sitzungen diskutierte der Ortschaftsrat Sand über die Verwendung der Wohnungen:
Einmal darüber, ob sie wieder als Wohnungen genutzt werden sollen und
einmal darüber, ob man sie für die Unterbringung von Flüchtlingen
einsetzen möchte. „Die Entscheidung fiel einstimmig“, freut sich
Ortsvorsteherin Ilse Türkl. Wenig kontrovers wurde das Thema auch im
Willstätter Gemeinderat diskutiert. „Die Entscheidung fiel
nicht-öffentlich“, erläutert Steffens. Die Gemeinderäte seien aber im
Nachhinein von ihrer Schweigepflicht entbunden worden, damit sie das
Thema in die Bevölkerung tragen können. Denn eines ist dem Willstätter
Bürgermeister klar: „Es ist wichtig, dass wir weiterhin das positive
Wohlwollen der Bevölkerung haben.“

Deshalb sollen in den drei Zwei-Zimmer-Wohnungen, die 70, 52 und 45 Quadratmeter groß sind, wenn es nach der Gemeinde geht, am liebsten Familien mit Kindern untergebracht
werden. „Es ist ein sensibler Bereich in Sand“, so Steffens. Ob sich der
Wunsch erfüllt, liegt in der Entscheidung des Ortenaukreises, der die
Menschen, deren Asylantrag bewilligt wurde, in die
Anschlussunterbringung verteilt. Rein räumlich sind die Bedingungen im
Rathausgebäude ideal: Der Wohnbereich im ersten Stock hat einen
separaten Zugang an der Rückseite des Gebäudes.

Der Helferkreis will – wie in anderen Fällen auch – die Neuankömmlinge unterstützen:
Möbel organisieren, sie bei Behördengängen begleiten und die Integration
in der Dorfgemeinschaft fördern. Etwa 80.000 bis 90.000 Euro wird die
Sanierung der Räume die Gemeinde kosten. Man bemüht sich um Zuschüsse,
wird den Mammutanteil aber selbst aus der Rücklage nehmen. Wenn alles
klappt, stehen die Wohnungen Ende des Jahres für die ersten Bewohner
bereit.

Autor: Christina Großheim

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