Restaurierung der Silbermann-Orgel
Originalklang soll wiederhergestellt werden

Projektleiter Professor Michael Kaufmann (l.) erläutert dem Bundestagsabgeordneten Peter Weiß den Zustand der Pfeifen der Silbermann-Orgel in Meißenheim. | Foto: Büro Peter Weiß
  • Projektleiter Professor Michael Kaufmann (l.) erläutert dem Bundestagsabgeordneten Peter Weiß den Zustand der Pfeifen der Silbermann-Orgel in Meißenheim.
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Meißenheim (st). Die evangelische Kirchengemeinde Meißenheim besitzt mit ihrer barocken Saalkirche ein architektonisch höchst wertvolles, über die Grenzen der Gemeinde Meißenheim hinweg bekanntes Bauwerk. Noch bekannter als die Kirche selbst dürfte allerdings ihre Silbermann-Orgel sein, die bereits viele Gottesdienste und Konzerte in der Kirche zu einem musikalischen Ereignis gemacht haben. Als späte Schöpfung ihres Erbauers Johann Silbermann erfährt die Orgel weit über den Oberrhein hinaus Interesse.

Die letzte umfangreiche Restaurierung der Orgel erfolgte allerdings vor über 50 Jahren, zwischen 1962 und 1964. Aus diesem Grund planen nun die evangelische Kirchengemeinde Meißenheim und die Gemeinde Meißenheim eine umfangreiche Restaurierung, wofür auch eine Bewerbung zur Förderung durch das Denkmalschutz-Sonderprogramm 2021 des Bundes erfolgen soll.

Vor-Ort-Termin

Bundestagsabgeordneter Peter Weiß traf sich aus diesem Grund gemeinsam Pfarrer Heinz Adler, Bürgermeister Alexander Schröder, Kantor Frank Spengler, Kirchenchorleiterin Susanne Moosmann sowie Professor Michael Kaufmann, der als Projektleiter Anträge für den Bundesausschuss und ein EU-Förderprogramm plant, in der Meißenheimer Kirche, um sich über die weiteren Details informieren zu können. „Eine Silbermann-Orgel ist etwas Herausragendes, etwas ganz Besonderes und ideell Unbezahlbares.“ Was denn das Hauptaugenmerk des zu Restaurierenden bei der Silbermann-Orgel sei, möchte Bundestagsabgeordneter Peter Weiß von Projektleiter Kaufmann erfahren. „Der Balg im Inneren des Instruments kann sich nicht vollständig öffnen, wodurch die Orgel nicht richtig atmen kann.“ Dadurch könne sie nicht ihr volles Potential entfalten, so Kaufmann. Das Ziel der kommenden Jahre sei es nun, den Originalklang wieder bis zu weit über 90 Prozent herzustellen.  Das sei ohne die Unterstützung des Bundes allerdings nicht möglich, so Kaufmann. Als Kaufmann dann die ersten Töne auf dem Musikinstrument anstimmte, war für den Laien zunächst kein besonders schlechter Klang bemerkbar.

Originalteile

Warum also dann die Restaurierung? „Die Orgel ist nicht kaputt, aber sie kann ihr volles Potenzial nicht entfalten, weil zu viele für diesen Orgel-Typen unpassende Teile eingebaut wurden. Die Prospektpfeifen sind beispielsweise Nachkriegswaren und die Zinnpfeifen stimmen nicht ganz“, sagte Kaufmann weiter. Bei früheren Restaurierungen seien viele Kompromisse eingegangen worden, die nur bedingt mit den historischen Originalteilen harmonieren würden.

„Es ist großartig, dass wir als Kirchengemeinde mit 2.000 Seelen ein so tolles Instrument haben, aber die Pflege und Wartung ist nicht mit einmal durchputzen getan. Dafür brauchen wir dringend zusätzliche Mittel des Bundes“, sagte Kantor Frank Spengler. Die Meißenheimer Silbermann-Orgel sei bei vielen Organisten bekannt und geschätzt. Solch ein historisches und wertvolles Prunkstück gelte es, auch für die Zukunft zu erhalten.

Die Renovierung werde rund 300 000 Euro kosten. Das sei nur zu bewältigen, wenn sich mehrere Stellen daran beteiligen. „Ich glaube an das Projekt, sonst wäre ich nicht hier. Was die Meißenheimer über die Jahrhunderte hinweg in Stand gehalten haben, ist eine riesige Leistung für eine kleine Gemeinde. Diese Silbermann-Orgel ist aller Ehren wert und sollte auch Unterstützung beim Bund finden“, fasst Peter Weiß zusammen. Gemeinsam soll jetzt ein Projektantrag formuliert werden.

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