Ilona Braunstein ist Musikerin und Sängerin aus Leidenschaft
Das Publikum mit den Klängen berühren

Ilona Braunstein ist eine ausgesprochen vielseitige Künstlerin: Sie spielt Querflöte, ist aber auch Sopranistin.  | Foto: Michael Bode
  • Ilona Braunstein ist eine ausgesprochen vielseitige Künstlerin: Sie spielt Querflöte, ist aber auch Sopranistin.
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Neuried-Ichenheim. Oper, Operette, Musical oder Chansons – Ilona Braunstein ist in vielen Genres zu Hause. "Mit der Musik erzähle ich gerne Geschichten aus dem Leben und bediene mich dabei aus den verschiedenen Sparten, um die unterschiedlichsten Emotionen auszudrücken", erklärt die Sopranistin. "Da darf es auch mal vorkommen, dass Verdi neben der Piaf steht oder Mozart aus dem Schlusston von Charles Aznavour gesungen wird. Das kann etwas verrückt klingen, aber so ist das Leben ja manchmal auch."
Schon früh ist die Ichenheimerin mit Musik in Berührung gekommen. Mit sechs Jahren erhielt sie den ersten Klavierunterricht. "Mein Klavierlehrer war schon 80 Jahre. Das war ein sehr schöner Unterricht", erinnert sie sich an die Zeit. Geprägt wurde sie aber auch durch ihren Großvater, der ein Klassikliebhaber war. "Er kaufte eine Orgel mit Fußpedalen, denn er wollte unbedingt, dass Kirchenliteratur darauf gespielt wird", erzählt die 49-Jährige lachend. "Ich habe mich immer gerne an die Orgel gesetzt." Kein Wunder, dass sie irgendwann Messen in der Kirche begleitete. "Als ich ans Gymnasium nach Lahr wechselte, wollte ich eigentlich Kinderärztin werden", sagt Ilona Braunstein. Deshalb wurde sie in die Lateinklasse gesteckt. "Der Berufswunsch verlor sich, aber viele meiner Klassenkameraden spielten ein Instrument, so wurde mir bewusst, dass mir die Musik besonders viel Spaß macht."
Schon früh sammelte sie erste Bühnenerfahrung. "Ich wurde kurz vor dem Abitur vom damals frisch gegründeten Jürgen-Seitz-Trio angesprochen, ob ich mitmachen wolle", so die Musikerin. "In dieser Zeit habe ich viel gelernt. Unter anderem bin ich mit dreistimmigen Gesang in Berührung gekommen." Gleichzeitig entschloss sie sich, zwei Vorlieben miteinander zu verbinden: "Ich arbeite gerne mit Kindern und ich mag Musik, also beschloss ich, an der Pädagogischen Hochschule – PH – in Freiburg, Lehramt mit den Fächern Musik und Religion zu studieren."

Musik wurde das Wichtigste im Leben

Zwischenzeitlich spielte sie auch Querflöte: "Ich hatte das Instrument bei einem Konzert eines Musikvereins erlebt und war begeistert, da habe ich es nahezu autodidaktisch erlernt." Deshalb hatte sie eine Flötenlehrerin an der PH. "Sie brachte mich dazu, mich für ein Vorspielen an der Musikhochschule zu bewerben", erinnert sich Ilona Braunstein. Eigentlich hielt sie sich für nicht gut genug, aber sie wagte es. "Ich wurde genommen, dabei fand ich, die anderen seien viel besser gewesen als ich." Ilona Braunstein wurde bewusst: "Musik ist das Wichtigste in meinem Leben." Ein anderer Beruf kam nicht mehr in Frage.
"Nach dem Studium hatte ich viele verschiedene Engagements", erzählt sie. Gemeinsam mit ihrem damaligen Mann, der ebenfalls Musiker ist, ging sie auf Tournee, arbeitete aber auch für den Hessischen Rundfunk bei Live-Fernsehveranstaltungen: "Das war eine tolle Sache. Ich habe ganz unterschiedliche Sparten – von der Oper bis zum Schlager – bedient. So war ich einmal Backgroundsängerin von Udo Jürgens. Es hat total Spaß gemacht, ihn abseits der Bühne zu erleben." Gerne erinnert sie sich an eine Tournee mit Johannes Heesters: "Er war damals 98 Jahre alt und unglaublich charmant. Umso mehr, wenn seine Frau dabei war. Das Schönste war, ihn als Mensch zu erleben." Und sie trat auf Kreuzfahrtschiffen auf: "Mir wurde bewusst, das ist nicht ganz das, was ich suche. Es war nur das Glitzernde, ich wollte aber etwas Ehrliches." Dazu gehört für sie nicht nur der Auftritt auf der Bühne, sondern auch die Arbeit mit Schülern oder im klassischen Orchester.
Nach der Trennung von ihrem Mann erarbeitete sie mit einem Regisseur ein Soloprogramm. "Es beschäftigt sich mit der menschlichen Entwicklung, alle Facetten sind darin enthalten – von freudestrahlend bis todtraurig." Denn, was sie als Künstlerin wirklich will, ist das Publikum mit ihrer Musik berühren. "Was gibt es Schöneres?", fragt sie. "Ich habe einen wunderbaren Beruf, in dem man viel geben kann, aber auch viel zurück bekommt." Am heutigen Sonntag um 18 Uhr interpretiert sie mit Thomas Strauß deutsche und französische Chansons in der Kreuzkirche in Kehl-Kork im Rahmen der Ausstellung "Was bleibt".  C. Großheim

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