Durbacher Hurrle-Klinik vor neuer Nutzung
Pflegehotel ab Herbst

Das Dorint-Hotel Vier Jahreszeiten am Durbacher Ortseingang schließt am 30. September. Das markante Gebäude wird danach als Pflegehotel durch die SWB aus Bühl weitergeführt. | Foto: Grossmann Group
  • Das Dorint-Hotel Vier Jahreszeiten am Durbacher Ortseingang schließt am 30. September. Das markante Gebäude wird danach als Pflegehotel durch die SWB aus Bühl weitergeführt.
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Durbach (st/ut) Das Dorint-Hotel Vier Jahreszeiten in Durbach schließt zum 30. September 2023. Danach beginnt mit Hubertus Seidler und der Bühler Firma SWB ein neues Kapitel für das markante Gebäude am Ortsrand, das als Pflegehotel Vier Jahreszeiten weitergeführt werden soll, heißt es in einer Pressemitteilung.

Als Pflegehotel soll die frühere Mutter-und-Kind-Klinik für ältere, beziehungsweise pflegebedürftige Menschen eine Bedarfslücke füllen. „Wir erleben immer wieder, dass Menschen nach einem Klinikaufenthalt sehr zeitig entlassen werden“, so Seidler. „Nach einer Hüft-OP kann man aber nicht sofort in eine Wohnung ohne Aufzug zurück.“ Ähnlich ist es, wenn man an der Hand operiert worden ist und übergangsweise Hilfe im Alltag benötigt. Genau an dieser Stelle erfüllen Pflegehotels wichtige soziale Aufgaben. Auch für die so genannte ambulante Verhinderungspflege sind Pflegehotels erste Wahl – wenn also die pflegenden Angehörigen mal Urlaub machen, können Oma oder Opa im Pflegehotel betreut werden. An den Kosten für bis zu sechs Wochen beteiligen sich die Krankenkassen.

Bundesweit engagiert

Seidlers vor 48 Jahren in Bühl gegründete SWB Wohnstift Betriebsgesellschaft betreibt bundesweit mit 2.200 Mitarbeitern 16 Pflegeeinrichtungen – vom betreuten Wohnen bis zum Pflegehotel. Die SWB ist unter anderem in Krefeld und Pforzheim, in Karlsruhe, Haslach sowie in Bühl und Gernsbach tätig und kümmert sich nicht nur um die Pflege an sich, sondern auch um die Hauswirtschaft, das Essen und die Wäsche.

„Durbachs frühere Klinik eignet sich ganz hervorragend für das, was wir tun“, sagt Seidler, der schon sehr konkrete Pläne für die nächsten Monate hat, auch was einen ambulanten Pflegedienst angeht. Mehr noch: „Die Küche zum Beispiel – die ist riesig. Wir können uns gut vorstellen, für Durbach und Umgebung Essen auf Rädern anzubieten.“ Was sich dagegen nicht ändern soll, ist das medizinische Angebot mit den im Haus untergebrachten Arztpraxen. „Die Ärzte sind wichtig für ganz Durbach und künftig sicher auch für unsere Gäste.“

Neues Konzept

Für das neue Konzept biete die Immobilie sehr gute infrastrukturelle Voraussetzungen. „Wir haben gemeinsam festgestellt, dass die frühere Klinik als Pflegehotel bessere Zukunftschancen hat“, sagt Projektentwickler Jürgen Grossmann, der schon 2019 hinterlegt hatte, dass größere Umbauarbeiten zwingend notwendig seien, wenn man einen langfristig erfolgreichen, klassischen Hotelbetrieb gewährleisten wolle.

25 Jahre ist es her, dass Rüdiger Hurrle am Durbacher Ortsrand eine Mutter-und-Klinik eröffnete, in der damals bis zu 250 Menschen arbeiteten. So modern und großzügig das Gebäude auch war – nach nur fünf Jahren musste der Klinikbetrieb eingestellt werden und der 150 Meter lange Gebäudekomplex stand sechs Jahre lang leer, ehe es unter Hurrles Ägide als Hotel neu eröffnete. Als Ende 2019 der Komplex an die Grossmann Group von Projektentwickler Jürgen Grossmann verkauft wurde übernahm die Halbersbacher Hospitality Group den Hotelbetrieb und macht aus dem früheren Best-Western-Haus ein Dorint-Hotel. Hierfür waren weitreichende Umbau- und Erweiterungsarbeiten im Gespräch, um das Gebäude schöner zu machen und Reisenden mehr Komfort zu bieten. Dann aber schlug Corona zu – mit katastrophalen Folgen und Nachwirkungen für die gesamte Hotelbranche.

Durbachs Bürgermeister Andreas König bedauert einerseits, dass der Hotelbetrieb wegfällt, sieht in dem Strategiewechsel aber auch eine Chance für den Ort. Und: „Es ist auch gut, dass jetzt eine Entscheidung getroffen worden ist und es nicht zu einer jahrelangen Hängepartie kommt.“ Aus Sicht der Gemeinde sei es zu begrüßen, dass für „dieses große Gebäude eine sinnvolle Nachnutzung gefunden wurde“. Auch dem Konzept eines Pflegehotels steht König aufgeschlossen gegenüber, da er weiß, wie dringend alternative Wohn- und Pflegekonzepte für Senioren gebraucht werden: „Mit Blick auf die demografische Entwicklung in unserem Land ist so ein Angebot sicher eine Idee mit Zukunft.“

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