Bürgermeister Metz muss aufklären
Baumfällungen sorgen für Aufruhr

Bürgermeister Bruno Metz (Mitte) wünscht sich einen Verzicht auf unschöne Unterstellungen. | Foto: Sandra Decoux-Kone
  • Bürgermeister Bruno Metz (Mitte) wünscht sich einen Verzicht auf unschöne Unterstellungen.
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Ettenheim (sdk). Baumfällarbeiten am Ettenheimer Premiumwanderweg zwischen Wallburg, dem Brudergarten und Ettenheimmünster haben jüngst für Aufruhr gesorgt: Am Montagvormittag haben sich drei Bürger den Waldarbeitern in den Weg gestellt, um die Fällung von 140 Jahre alten Bäumen am Wegesrand zu stoppen. Bürgermeister Bruno Metz hat daraufhin die Fällungen ausgesetzt und am Mittwoch mit Fachleuten aus dem Forst und dem Naturschutz zu einem Pressegespräch eingeladen. Mit dabei waren Hans- Georg Pfüller, Leiter des Amts für Waldwirtschaft im Landratsamt, Lothar Bellert, Revierförster des Ettenheimer Stadtwaldes, Stadtrat und Fortswissenschaftler Thomas Ullrich, Revierförster Lothar Bellert, Lukas Schaudel, zuständig für das Forstwesen der Stadt Ettenheim, Orstvorsteherin Charlotte Götz und Biologin Gesche Beile. Im Fokus standen die Eichen und Buchen am Wegesrand in Münchweier, die aufgrund der Verkehrssicherungspflicht weichen müssen. 

Massive Trockenschäden

„Das gefällt nicht jedem. Der Kahlschlag sieht alles andere als schön aus“, räumte Bürgermeister Metz ein. Tatsache sei allerdings, dass die 140 Jahre alten Bäume nicht erhalten werden können, weil sie massive Trockenschäden aufweisen würden. Lothar Bellert erklärte, dass lediglich die Bäume am Wegesrand gefällt werden, deren Kronen abgestorben sind. Es habe keine andere Alternative gegeben, außer den Weg für Besucher dauerhaft zu sperren. Zweimal jährlich werden im belaubten und unbelaubten Zustand die Bäume begutachtet. Weisen Buchen Trockenschäden auf, müssen sie gefällt werden, Eichen dagegen können meist durch eine Baumpflege gerettet werden.

„Seit dem Trockenjahr 2018 stellen wir in der gesamten Region massive Trockenschäden fest“, betonte Hans-Georg Pfüller. Besonders stark betroffen seien die nach Süden und Westen ausgerichteten Randlagen. "Wenn diese Situation mit einer starken Freizeitnutzung des Waldes zusammentrifft, ergeben sich erhebliche Zielkonflikte", so Pfüller. Es sei nachvollziehbar, dass Naturliebhaber und Anwohner die Baumfällungen mit Verlusten verbinden würden. "Doch wenn wir sehen, dass eine kritische Situation entsteht, müssen wir handeln und fällen,“ erklärte Pfüller. "Es wächst mehr Holz nach als wir herausholen", sagte Lukas Schaudel. Im Bereich zwischen Wallburg und Ettenheimmünster sollen ab Herbst klimastabile Baumarten und Hecken gepflanzt werden.

Bürgermeister Bruno Metz wies daraufhin, dass es der Stadt seit vielen Jahren wichtig sei, eine selektive Waldwirtschaft zu betreiben. Jede Maßnahme werde intensiv mit den Sachverständigen diskutiert und abgewogen. "Wir haben keine Gewinnerzielungsabsicht bei der Waldbewirtschaftung, was generell möglich wäre, angesichts der Struktur und Größe des Stadtwaldes", so Metz. Stattdessen werde viel in die Erholungsfunktion und ökologische Maßnahmen investiert. Vorbildlich sei der Ettenheimer Stadtwald auch beim ökologisch wichtigen Aufbau von Totholzvorrat. Bürgermeister Bruno Metz bat darum, Fakten anzuerkennen, auf Unterstellungen zu verzichten und in die Arbeit der Forstfachleute zu vertrauen. "Man hätte im Vorfeld die Bürger besser zu den Baumfällarbeiten informieren können", räumte der Ettenheimer Bürgermeister jedoch ein. Man sei aber bereit zur Korrektur.

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