Erster Schwertransport mit Teilen des „Schlössles“

Am Dienstag fand der erste Schwertransport mit Teilen des „Schlössle von Effringen“ von Wildberg nach Balingen statt. | Foto: Museum
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Wildberg/Gutach. Ein Gebäude geht Stück für Stück auf Reisen und wird dabei bei einem längeren Zwischenstopp restauriert, bevor es nach Gutach kommt: Die Arbeiten zur
Versetzung des „Schlössles von Effringen“ von Wildberg, Landkreis Calw,
in das Schwarzwälder Freilichtmuseum Vogtsbauernhof sind in vollem Gange.

Nachdem im September in mehreren Schritten Teile des Dachgeschosses, Giebeltrapeze und Zwischenwände abtransportiert wurden,
fand gestern, der erste Schwertransport statt. Mit Hilfe eines Krans
wurden die bis zu 20 Tonnen schweren Gebäudeteile auf einen Tieflader
gehoben und in eine Restaurierungshalle in Balingen gebracht. Bis Ende
der Woche wird das komplette Obergeschoss abgetragen, danach wird das
Erdgeschoss abgebaut. Bis Mitte November wird alles vom „Schlössle von
Effringen“ in Wildberg abtransportiert sein. Seit Beginn der
Abbauarbeiten werden die schweren Wand- und Deckenteile auf
entsprechende Tieflader verladen. Hiermit wird dann das komplette
Gebäude inklusive aller Wände, Decken und Einzelteile in die
Restaurierungshalle von JaKo Baudenkmalpflege GmbH in Balingen gebracht. 

Das gesamte Gebäude wird in der temperierten Restaurierungshalle restauriert und im Zuge dessen im Maßstab 1:1 komplett in der Halle aufgebaut. Die Restaurierung umfasst die Reparatur
von defekten Bauteilen im Holz und Mauerwerk. Zur Putzsicherung werden
lose Putze hinterspritzt, gesichert und Fehlstellen mit einem neuen
Putz, der dem historischen Material entspricht, restauriert. Defekte
Holzteile werden restauriert oder ersetzt. Dabei werden alle
geschädigten Hölzer mit reinen Holzverbindungen ergänzt. Die
Restaurierungsmaßnahmen erfolgen in enger Abstimmung mit der
wissenschaftlichen Leitung des Museums.

Die Vorteile einer Restaurierung eines Gebäudes in der Halle sind dabei im Wesentlichen:
Alle Restaurierungsarbeiten sind komplett wetter- und
temperaturunabhängig und können somit ganzjährig durchgeführt werden.
Dadurch kann von vornherein eine hohe Qualität in der Ausführung
garantiert werden. Die Halle ist temperiert, das bedeutet, dass
beispielsweise auch im Dezember mit Lehm verputzt werden kann. Dieser
Standard kann bei einer konventionellen Restaurierung im Museum nicht
garantiert werden. Durch die Restaurierung des Gebäudes in der
Restaurierungshalle kann JaKo Baudenkmalpflege GmbH alle
wirtschaftlichen Risiken auf ein kalkulierbares Minimum reduzieren und
die wissenschaftlichen Anforderungen auf einem qualitativ sehr hohen Niveau angehen.

Nach erfolgter Restaurierung wird das gesamte Gebäude wieder in transportfähige Teile zerlegt, gesichert, verpackt und erneut auf Tieflader verladen. Dann erfolgt der Transport der Bauteile
ins Freilichtmuseum Vogtsbauernhof und der dortige Aufbau. Im
Freilichtmuseum soll das Gebäude in der Saison 2018 erstmals für
Besucher geöffnet werden. 

Das „Schlössle von Effringen“ ist ein massiv gemauertes, zweigeschossiges Sandsteinhaus mit großräumigen Stallungen im Erdgeschoss und großzügigen Raummaßen im Obergeschoss.
Nach dem bisherigen Stand der bauhistorischen Forschungen ist das
Gebäude bis mindestens in das Jahr 1406 zu datieren und hat eine
wechselvolle Hausgeschichte mit verschiedenen Nutzungsformen über die Jahrhunderte.

Autor: st/dh

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