Bei 1.550 Filmen hieß es in 20 Jahren: "Vorhang auf"
Seit 1997 Jahren können die Menschen im Haslacher Saal "Scala" Kino erleben

Im Dezember 1997 wurde der Saal "Scala" im Haslacher Kino Rio-Scala-Hali, benannt nach seinen drei Sälen, wiedereröffnet.  | Foto: bos
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  • Im Dezember 1997 wurde der Saal "Scala" im Haslacher Kino Rio-Scala-Hali, benannt nach seinen drei Sälen, wiedereröffnet.
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Haslach (bos). Julianne und Michael sind seit Jahren die besten Freunde, sie gehen gemeinsam durch dick und dünn und wenig bis nichts kann sich zwischen sie drängen. Als Michael Julianne allerdings seine Hochzeitspläne mitteilt, merkt sie, dass sie mehr als nur bloße Freundschaft empfindet. Von nun an setzt Julianne alles daran, um die Heirat zu verhindern. "Die Hochzeit meines besten Freundes" war und ist noch heute ein Filmklassiker. Mit Julia Roberts, Rupert Everett und Cameron Diaz in den Hauptrollen spielte der Film weltweit knapp 300 Millionen Dollar ein. Kein Wunder, dass der Kassenschlager auch im Programm des Haslacher Kinos nicht fehlen durfte.

Am 12. Dezember 1997 wurde der Blockbuster gezeigt – etwas ganz Besonderes. Nicht nur, dass man die Hollywood-Stars im Großformat auf der Leinwand sehen konnte, es war auch der Premierenfilm, der zur Einweihung des neuen Kino-Saals "Scala" gezeigt wurde.
Auch heute, rund 1.550 Filme später, erinnert sich der Betreiber Curt Prinzbach noch gerne an die Zeit zurück. Begonnen hatte alles 1951 als das Kino mit dem Saal Scala gegründet wurde. "Das Gebäude, in dem die Filme gezeigt wurden, lag damals allerdings noch auf der gegenüberliegenden Straßenseite", erzählt Prinzbach. "1959, als das Kino seine große Zeit hatte, haben wir an dem heutigen Standort um einen weiteren Saal, den "Rio", erweitert. Mit dem immer populärer werdenden Fernsehen brach eine harte Zeit für die Kinobranche an. Die Menschen blieben zuhause und so musste der Saal "Scala" 1985 geschlossen werden. Zwölf Jahre später sah die Welt dann wieder anders aus und für Curt Prinzbach, der den elterlichen Betrieb 1983 übernommen hatte, brachen rosige Zeiten an. Die Geschäfte liefen so gut, dass der geschlossene Saal "Scala" 1997 neu eröffnet werden konnte – dieses Mal allerdings gemeinsam mit dem "Rio" in einem Gebäude.

Rund ein dreiviertel Jahr dauerte die Bauphase, dann wurde der neue Saal mit einer Leinwand von 8,5 auf vier Metern, 140 Sitzplätzen und Ton in THX-Qualität eröffnet. Im Zuge der Arbeiten gestaltete man 1997 auch den Eingangs- und den Zugangsbereich zu den Sälen barrierefrei. "In den vergangenen 20 Jahren hat sich das Kino mit dem Wandel von der analogen zur technischen Vorführung hin gerade im technischen Bereich verändert", berichtet Prinzbach. "Auch die Filme sind ausgereifter." Gut in Erinnerung ist ihm der Film "Titanic" geblieben. Er lief damals über fünf Monate im "Scala". "Dadurch, dass wir einen zweiten Saal hatten, konnten wir ihn so lange zeigen. Das habe ich seither nicht mehr erlebt", berichtet Prinzbach. Heute, 20 Jahre nach Eröffnung, ist es der Film "Weit", den der Kinobetreiber ganz besonders ins Herz geschlossen hat. Er erzählt die berührende Geschichte von dem Freiburger Paar Gwen und Patrik. Mit einem Rucksack und fünf Euro am Tag reisten sie für drei Jahre und 110 Tage um die Welt. Neben ihrer Neugier und einem Zelt war dabei die Kamera ihr engster Begleiter. "'Weit' ist für mich der Film des Jahres", erzählt der Kinobetreiber. "Aber ganz gleich, ob noch analog oder bereits digital, in 2D oder 3D – was die Menschen ins Kino bewegt, ist die Gemeinschaft. Diese Art von gemeinsamem Lachen, Schaudern und Weinen erlebt man nur hier", ist sich Curt Prinzbach sicher. "Das hat sich über all die Jahre nicht verändert."

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