Flößertradition bei Landesgartenschau
Amt für Waldwirtschaft gewährte Einblicke in das besondere Projekt

Im Adlersbach entsteht ein Floß für die Landesgartenschau. | Foto: cao
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Hausach/Lahr (cao). Es ist ein ganz besonderes Projekt, das das Amt für Waldwirtschaft des Ortenaukreises am Dienstag in Hausach vorstellte. Denn für die Landesgartenschau in Lahr wird die Tradition der Flößerei wieder lebendig gemacht.

"Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts war die Flößerei die übliche Form des Holztransports vom Schwarzwald über den Rhein bis nach Holland. 700 Jahre lang war sie einer der bedeutendsten Wirtschaftszweige im Kinzigtal", erläuterte der Pressesprecher des Landratsamtes Kai Hockenjos. Bei der Landesgartenschau in Lahr wird nun solch ein traditionelles Floß, das nach überlieferten Bauplänen in Hausach nachgebaut wird, ausgestellt.

Den aktuellen Stand des Projekts demonstrierten Reinhard Himmelsbach und Franz Schmalz im Hausacher Adlersbach, denn dort arbeiten die beiden Waldarbeiter bereits seit Tagen an den Fichtenstämmen. Originalgetreu soll das Floß im Schwarzwald gebaut werden. Auch das verwendete Holz soll aus den hiesigen Wäldern stammen. Zwar ist der Adlersbach keine historische Floßbaustelle, doch der Platz eignet sich für den Bau des Projektfloßes. Außerdem grenzt es an den Staatswald, aus dem die Bäume stammen. Per LKW sind sie dann aus dem Wald an die Baustelle bei der Zwickhütte gebracht worden. Früher wurden die Stämme direkt an Ort und Stelle an den Vorderenden "geschneutzt", also rundgehauen, damit sie besser die Hänge herabglitten.

"Die Planungen für das Projekt laufen bereits seit rund anderthalb Jahren", berichtete der Revierleiter Kinzigtal, Georg Wolter. In diesem Zusammenhang habe man sich beim Amt für Waldwirtschaft auch Gedanken darüber gemacht, wie man den Wald einfach verstehen lernen könnte. Der traditionelle Floßbau böte hier eine Möglichkeit, ihn bildlich darzustellen, denn das verwendete Holz würde alle vier Waldtypen durchlaufen: "Die Themenfelder des Forst BW werden bei der Landesgartenschau in vier Bereiche, über die Bergwaldzone mit ihren Mischwäldern, die Vorbergzone mit saftigen Buchenwäldern und die Hartholzauen bis hinaus zu den Rheinauen, aufgeteilt", so Georg Wolter. 

Sein Kollege, der Fischerbacher Revierleiter Klaus Dieterle, informierte über die Arbeiten mit den alten Handwerksgeräten beim traditionellen Floßbau: "Heute ist die Axt im Wald kein Arbeitsgerät mehr", berichtete Dieterle. Die beiden Waldarbeiter wussten mit den historischen Werkzeugen dennoch umzugehen und legten Hand an. Sie zeigten, wie die Stämme geschält und "geschneuzt" wurden, verwendeten Astbeile, Äxte zum Schroten, Krempen und eine Art Hacke, eine sogenannte Sappi, um die Stämme von Hand bearbeiten zu können.

Bei der Demonstration war es jedoch fast zu kalt. "Die beste Zeit um die Bäume zu schlagen und zu entrinden ist eigentlich im Mai und Juni, dann stehen sie im Saft", erklärte Klaus Dieterle.

So lange kann hier aber nicht gewartet werden, denn das Floß muss bis zur Eröffnung der Landesgartenschau am 12. April in Lahr fertiggestellt sein. Es besteht aus zwei Gestehren mit jeweils sieben nebeneinanderliegenden Stämmen. Jedes Gestehr misst dann zwischen fünf und sechs Metern und ist etwa 1,70 bis zwei Meter breit.

"Unser Floß bleibt jedoch auf dem Trockenen", verriet Georg Wolter. Das Floß wird im Adlersbach gebaut und von den Wolfacher Flößern mit Haselnussstecken nach altem Brauchtum zusammengebunden. Dann wird es nach Lahr transportiert und dort ausgestellt, ebenfalls auf dem Trockenen. "Es soll nur die historische Nutzungsform dargestellt werden", sagte Wolter.

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