Dokumentarspiel über den Frauenmörder Heinrich Pommerenke

Heinrich Pommerenke gestand 65 Straftaten, darunter vier Morde, sieben Mordversuche, zwei vollendete und 25 versuchte Vergewaltigungen sowie Raubüberfälle und Einbrüche. | Foto: Foto: Staatsanwaltschaft FR
  • Heinrich Pommerenke gestand 65 Straftaten, darunter vier Morde, sieben Mordversuche, zwei vollendete und 25 versuchte Vergewaltigungen sowie Raubüberfälle und Einbrüche.
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Hornberg/Baden-Baden. Heinrich Pommerenke – ein Name, der im deutschen Südwesten
jahrzehntelang Angst und Schrecken verbreitete. „Komm ja rechtzeitig
nach Hause“, wurde den kleinen Mädchen eingeschärft, „sonst kommt der
Pommerenke und holt dich.“ Da saß er längst hinter Gittern. Das
Kulturradio SWR2 sendet am Freitag, 20. Dezember, ab 22.30 Uhr
„Frauenmörder Heinrich Pommerenke. Eine Spurensuche. Kriminalistisches
Dokumentarspiel“ von Johannes Weiß.

Für das Dokumentarspiel hat der SWR unter anderem Gespräche mit Frauen in Hornberg geführt, die
seinerzeit Pommerenke begegnet sind. Er war in Hornberg einige Monate
lang Tellerwäscher im Hotel Bären. In Hornberg hat er die Friseurin
Karin Wälde ermordet. In Hornberg wurde er auch schließlich
festgenommen. „Neben den Frauen, die in unserer Produktion zu Wort
kommen, hört man auch den Haslacher Polizeikommissar Oliver Metzger. Er
hat vor Jahren seine Diplomarbeit über Heinrich Pommerenke geschrieben
und sich also ausführlich mit dem Thema beschäftigt“, sagt
SWR2-Programmchef Johannes Weiß. Pommerenke war zu seiner Zeit der am
längsten inhaftierte Straftäter. Er starb nach 49 Jahren Gefängnis im
Dezember 2008.

Bis man den berüchtigten Frauen-Mörder endlich festnahm, hatte er die grausigsten Verbrechen begangen. Zum Beispiel am
frühen Morgen des 1. Juni 1959. Noch herrscht tiefe Dunkelheit. Der
„Scharnow-Hummel-Express“ rattert durch Südwestdeutschland. Sein Ziel
ist die italienische Riviera. Zu den Passagieren des Reise-D-Zugs gehört
die 21-jährige Dagmar Klimek. Kurz hinter Freiburg verlässt sie ihr
Liegewagenabteil und geht zur Toilette. Sie merkt nicht, dass ihr ein
Mann folgt. Während die junge Frau auf der Toilette ist, öffnet der
Unbekannte draußen vorsichtig die Zugtür – damals haben die Züge noch
keine automatische Tür-Blockade.

Als Dagmar Klimek kurz darauf die Toilette verlässt, versetzt ihr der Mann einen kräftigen Stoß. Mit
einem lauten Schrei stürzt sie durch die geöffnete Zugtür, bei Tempo
100. Schwer verletzt bleibt sie zwischen den Gleisen liegen. Die anderen
Passagiere merken nichts von alledem. Der Mann zieht die Notbremse und
springt hinaus in die Dunkelheit. Er sucht und findet sein Opfer, das er
stöhnen hört. Mit einem Messerstich in den Hals tötet er die junge
Frau. Dann schleift er die Tote vom Bahndamm herunter und vergeht sich
an ihr.

Es ist bereits der vierte jener grausamen Frauenmorde, die damals die Menschen in Südwestdeutschland monatelang in Angst und
Schrecken versetzen. 5000 Polizisten fahnden nach dem Täter. Durch einen
Zufall wird er schließlich festgenommen. Am 22. Oktober 1960 wird der
23-jährige Hilfsarbeiter Heinrich Pommerenke in Freiburg zu lebenslangem
Zuchthaus verurteilt.

49 Jahre war Pommerenke im Gefängnis, starb dort 2008. Wie erging es ihm in dieser langen Haft? Und was
dachten und fühlten Angehörige, Freunde und Bekannte seiner Opfer? Sie
lebten all die Jahre in ständiger Angst, er könne wieder hinaus kommen.
Diese Angst trieb zum Beispiel Frauen in dem Schwarzwaldstädtchen
Hornberg um. Das Dokumentarspiel im Radio geht am Freitag diesen Fragen
nach.

Autor: st/dh

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