3D-Technik: eine Teetasse aus dem eigenen Drucker

Marc Zimmerer vor dem 3D-Drucker.
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Kippenheim/Hamburg. „Computer: Earl Grey“, mit diesen Worten bestellte der Star Trek-Kapitän Jean Luc
Picard regelmäßig seinen Tee. Und die Maschine lieferte prompt. Auch
wenn eine derartige Lebensmittelzubereitung noch Zukunftsmusik ist, so
kann man sich zumindest die Teetasse mittlerweile ausdrucken lassen.
3D-Druck heißt das Verfahren, mit dem der Kippenheimer Marc Zimmerer auf
den Markt geht. Prontotype nennt der 33-Jährige sein Startup.

Um eine Teetasse zu drucken, braucht ein Teeliebhaber ein CAD-Modell, das
mit einer Computer-Software erstellt wurde. Angewandt werden diese Daten
schon von Architekten, Geologen, Maschinenbauern,
Verpackungsmitteldesignern, Radiologen, Historikern und
Computerspieldesignern. Es gibt aber auch Software für Tablet oder
Smartphone mit der auch ungeübte in kürzester Zeit ein einfaches
3D-Modell erstellen können.

Nun wird gedruckt: Wie ein Tintenstrahldrucker spritzt der Profi-3D-Drucker ein Gemisch aus Farbe
und Binderflüssigkeit auf eine ebene Fläche aus Pulvermaterial. Kommen
Binder und Kleber zusammen, entsteht ein festes Material. Innerhalb von
wenigen Sekunden hat der Drucker den Querschnitt der Tasse auf das weiße
Pulver gedruckt. Ist dieser Vorgang zu Ende zieht ein Rakel eine 0,1
Millimeter dicke Pulverschicht darüber und das Ganze beginnt von vorne.
Schicht für Schicht für Schicht. Die Maschine schafft in einer Stunde
eine Höhe von 28 Millimetern.

Wenn der Druckvorgang zu Ende ist, muss Zimmerer das Modell vom umgebenden Pulver vorsichtig mit einem
Staubsauger befreien. Dieses Pulver wird zurück in die Maschine geführt
und wird beim nächsten Druck wiederverwendet. Da das Modell noch recht
weich ist – etwa wie Gips –, muss es anschließend in Sekundenkleber oder
Epoxidharz getaucht werden. Dadurch erhält das Modell seine
Endfestigkeit. Preislich geht ein farbiger 3D-Druck bei 99 Cent pro
Kubikzentimeter los. Bei Kleinstaufträgen fällt eine Gebühr von 29 Euro
an.

3D-Druck ist kein Konkurrenzverfahren zur Massenproduktion. Wer aber spezielle Teile braucht, die es nicht fertig zu kaufen gibt,
dem nimmt ein 3D-Drucker viel Arbeit ab. Vom individuellen Tuning-Teil
über maßstabsgetreue Gebäudemodelle bis hin zur hochwertigen Verpackung
ist alles möglich. Informationen unter www.prontotype.de.

Autor: Matthias Stenzel

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