Christoph Moschberger: Vielseitigkeit auf der Trompete

Ganz Ohr ist das Publikum, wenn Christoph Moschberger die Trompete ansetzt. Der gebürtige Diersheimer überzeugt mit seinen zahlreichen Facetten.  | Foto: Foto: Michael Bode
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Rheinau-Diersheim. „Musik ist Emotion“, sagt Christoph Moschberger. Zwischen Egerländer-Blasmusik,
Pop und Jazz bewegt sich der erfolgreiche Musiker aus Diersheim
spielerisch und dabei das Publikum mit Trompete, Rhythmus und starken
Gefühlen.

Mit seiner „Latin Night“ war er schon mehrfach in der Ortenau, zuletzt am Freitag im Rahmen des Gengenbacher Kultursommers.
Zusammen mit der Musical-Sängerin Yma América und Musikern aus seiner
„Landebasis“ Köln, wo er auch Jazztrompete studierte, zeigt er bei
diesem Projekt den pulsierenden Rhythmus Südamerikas. Aber auch leisere
Töne klingen in so einer Nacht an: Mit seiner Interpretation von „Besame
Mucho“ wird Musik als Emotion spürbar.

„Ich habe schon früh gewusst, dass ich Musiker werden will“, sagt der 28-Jährige
selbstbewusst. Mit acht Jahren startete er mit Musikstunden. Die
Entscheidung zwischen Sport- oder Musikverein fiel leicht. Im
Musikverein Diersheim und später zusätzlich beim Musikverein Leutesheim
hatte er Dirigenten, die ihn förderten. „Der Kontakt ist intakt“,
bestätigt Moschberger. Gestern nutzte er das Konzert in der Heimat, um
bei der Hochzeit eines Freundes in Leutesheim sein zu können. „Zuhause
kann ich Kraft tanken, aber ich liebe auch mein Leben auf Reisen. Wenn
nicht jetzt, wann dann?“

Koblenz, das Allgäu, Frankfurt und dann immer wieder Köln stehen in nächster Zeit auf seinem Terminplan. Mal als
Flügelhornist bei Ernst Hutter und seinen Egerländern, einem der
erfolgreichsten Blasorchester der Welt, dann wieder als Gastmusiker bei
Großprojekten wie bei „Unser Star für Baku“, als zweiter Trompeter in
Stefan Raabs Showband „heavytones“ oder auch bei TV Total. „Die
Vielseitigkeit ist mein Markenzeichen“, sagt Moschberger gänzlich ohne
Arroganz. Schon mit 16 Jahren konnte er erste Duftnoten seines Könnens
setzen. Als Mitglied des Landesjugendjazzorchesters stellte er sich dem
Vorspiel beim legendären „BuJazzO“ – das Bundesjazzorchester.

„Gute Lehrer und Förderer sind der Schlüssel zum Erfolg“, beschreibt
Moschberger seine musikalische Laufbahn. Dabei ist er besonders Georg
Weyerer dankbar. Er hat ihn auch zum Bigband-Sound gebracht. Weyerer ist
in der Ortenauer Musikwelt eine Legende und hat sich als Solotrompeter
in vielen namhaften Orchestern und Big Bands einen Namen gemacht: bei
Hugo Strasser oder Max Greger um nur einige zu nennen. Dennoch wollte
Moschberger auch seine klassischen Fähigkeiten vervollkommnen und
spielte beim Bundesjugendorchester in Freiburg vor. „Ein Kollege hat mir
erst kürzlich erzählt, dass er bei meinem damaligen Vorspiel dabei war
und gemerkt hat, dass technisch zwar alles sauber rüberkam, aber
stilistisch sei ich wohl schon zu sehr ‚Jazz‘ gewesen“, erklärt der
heutige Allrounder lachend.

„Beim Jazz und Pop ist die Trompete kräftiger und pulsierender zu spielen, in der Klassik ist oft filigraner
feiner Ton wichtig“, versucht der Künstler dem Laien den Unterschied zu
erklären. „Ich sehe mich aber als Wanderer zwischen diesen Welten.“ So
ist er nicht nur immer wieder bei der WDR-Bigband ein gern gesehener
Gastmusiker, ebenso sind Projekte, bei denen Pop auf Klassik trifft,
genau richtig für ihn als vielseitiger Trompeter. „Musik ist Emotion.
Mir ist es wichtig, so lange zu feilen, bis dieses, egal ob E- oder
U-Musik, Gefühl bei den Hörern ankommt.“ Im Orchestergraben bei einer
Symphonie würde er sich aber weniger wohlfühlen.

Manchmal bedauert er es, dass er nicht mehr Zeit hat, noch mehr neue Musikstücke
kennenlernen zu können. Beeindruckt hat ihn die Produktion „Sing meinen
Song“ für den Fernsehsender Vox, bei der er mit Xavier Naidoo, Sarah
Connor einige Wochen in Mannheim geprobt und mehrere Tage in Südafrika
gedreht hat. Mit dabei waren seine Musikerfreunde von der
Blassportgruppe. Seit 2007 ist er in dieser Combo Lead-Trompeter.
Zusammen spielen sie jährlich über 40 Konzerte und gelten als Geheimtipp
der modernen Blasmusikszene.

Am 17. Juli können sich die Ortenauer Musikfans von der Spielfreude des Trompeters und seiner
Blassportgruppe bei einem Konzert zum Abschluss des Kultursommers in
Gengenbach überzeugen lassen. Musik weckt Gefühle. Moschberger lässt sie
mit seiner Trompete entstehen.

Autor: Matthias Stenzel

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