Wo drückt der Schuh, Herr Bürgermeister Thomas Schneider?
Wohnraum ist in Fischerbach begehrt

Im Fischerbacher Baugebiet "Oberer Wiesenrain" sollen 19 Einfamilien- und zwei Mehrfamilienhäuser entstehen.  | Foto: bos
  • Im Fischerbacher Baugebiet "Oberer Wiesenrain" sollen 19 Einfamilien- und zwei Mehrfamilienhäuser entstehen.
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Fischerbach (bos). Wirkliche Probleme, die ihm schlaflose Nächte bereiten würden, sieht der Fischerbacher Bürgermeister Thomas Schneider nicht. Herausforderung gibt es dagegen einige. Beispielsweise was den Wohnraum angeht, denn Fischerbach ist beliebt: "Wir haben hier in der Region viele Arbeitsplätze und sind kleinklimatisch begünstigt", erklärt Thomas Schneider. "Der Druck auf Wohnraum ist daher hoch." Abhilfe soll das Neubaugebiet "Oberer Wiesenrain" schaffen. Derzeit geht die Planung davon aus, hier 19 Einfamilienhäuser und zwei Mehrfamilienhäuser entstehen zu lassen. "Mit diesen Mehrfami-lienhäusern können wir den Flächenverbrauch reduzieren und auch seniorengerechtes Bauen ermöglichen", so Schneider.

Dem Thema "Altwerden in Fischerbach" nimmt sich die Gemeinde auch mit einer Wohnanlage ganz in der Nähe des Neubaugebietes "Oberer Wiesenrain" an. Der Plan: "Die Gemeinde kauft das Gelände, die Unternehmergattin Traudel Ullmann baut das Haus als Investorin, als Generalpächterin übernimmt die Gemeinde alle Räumlichkeiten und vermietet diese dann weiter", erklärt der Bürgermeister. Zwei Fragen gilt es derzeit allerdings noch zu klären: Wie wird es angenommen und wie refinanziert? Für die Beantwortung letzterer hatte die Gemeinde große Hoffnung in eine Förderung durch das Sozialministerium gesetzt und ein entsprechendes Konzept erstellt. "Leider hatte uns der damalige Sachbearbeiter eine Fehlinformation gegeben, denn die Förderung gibt es nicht. Die Frage der Refinanzierung ist also noch nicht ganz geklärt", so Schneider, der den aktuellen Stand beschreibt: "Wir haben zu Beginn des Jahres einen Teil des benötigten Grundstücks angekauft, ein weiterer folgt mit der Umsetzung des Konzepts." Auch eine Visualisierung der geplanten Wohnanlage gibt es bereits. Der weitere Zeitplan ist laut Schneider noch nicht absehbar. "Das ist eine Aufgabe, die es zu lösen gilt", erklärt er. "Aber ich bin guter Dinge, dass wir sie meistern werden." 

Auch der B33-Ausbau ist ein Thema. "Wenn man realistisch ist, muss man sich eingestehen, dass eine komplette Untertunnelung auf Grund der hohen Kosten wohl nie kommt", erklärt Schneider. In Planung ist derzeit eine Umfahrung von Haslach, die den Bau zweier Brücken einschließt. Eine würde bei Fischerbach über Gewerbekanal und Bahnlinie führen. Schneider sieht hier als Folge eine Verschlechterung des Landschaftsbildes. Zudem würde "der entstehende Verkehrslärm voll auf Fischerbach treffen". Er spricht sich daher bei der Umfahrung von Haslach mit Anbindung im Osten an Hausach nicht für eine Brücke, sondern für eine Untertunnelung von Kanal und Bahnlinie aus. Derzeit erstellt das Regierungspräsidium eine Baugrunduntersuchung. Im Sommer sollen die Ergebnisse vorliegen, dann kann es weitergehen mit den Planungen.

Wirkliche Bauchschmerzen bereitet Thomas Schneider jedoch etwas anderes: In Fischerbach läuft das Beschleunigte Zusammenlegungsverfahren (BZ-Verfahren) unter dem Stichwort Schwarzwaldverfahren. Die Waldbesitzer erhalten einen Zuschuss in Höhe von 82 Prozent für den Waldwegebau, um so eine Verbesserung für die Bewirtschaftung im Privatwald zu erreichen. "Das ist ein ganz tolles Instrument für die ländliche Region mit den weiten Wegen", berichtet Schneider. Doch es gibt ein Aber, denn: In den 70er-Jahren wurden in diesem Zug auch die Straßen der Hofzufahrten erneuert. Jetzt zeigt sich, dass sie langsam an ihr Lebensende kommen. Wenn diese Wege in den nächsten Jahrzehnten saniert werden müssen, weiß Thomas Schneider nicht, wie das bezahlt werden soll: "Das sind Fragen, die nicht nur in Fischerbach, sondern überall im ländlichen Raum auftauchen. Wenn wir uns hier in den Gemeinden gemeinsam artikulieren, bin ich zuversichtlich, dass die Politik ein Ohr dafür findet."

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