Hidden Champions im Gespräch
Karl Knauer denkt Verpackung weiter

- Marco Manna, Geschäftsführer Karl Knauer
- Foto: Karl Knauer KG
- hochgeladen von Matthias Kerber
Biberach (rig) Zwischen Schwarzwaldhügeln und Innovationsgeist hat sich ein Unternehmen positioniert, das weit mehr liefert als Faltschachteln. In Biberach bei Offenburg entwickelt die Karl Knauer KG Verpackungen, Werbemittel und Systemlösungen, die weltweit gefragt sind – und doch kaum jemandem auffallen. „Wir sind ein bisschen zu groß, um klein zu sein, und zu klein, um groß zu sein“, sagt Geschäftsführer Marco Manna. „Aber ich würde schon sagen: ein innovatives Schwergewicht.“
Im Austausch mit Kunden
Der Anspruch: Weg vom Standard, hin zur Lösung. Wo andere über Masse und Preise konkurrieren, setzt die Karl Knauer KG auf Individualisierung. Verpackungen werden nicht nur produziert – sie entstehen im engen Austausch mit den Kunden. Ob Kosmetik, Lebensmittel, Pharma oder Industrie: Die Produkte sollen nicht nur schützen, sondern funktionieren, begeistern, kommunizieren.
Manna spricht von einem Spagat, den man täglich leistet: zwischen Innovationsdruck, Qualität und Geschwindigkeit. Besonders sichtbar wird das bei kundenspezifischen Verpackungsmaschinen, die gleich mitentwickelt werden. „Da geht es nicht nur darum, eine Tasse zu verpacken – sondern die passende Maschine für den Abpackprozess mitzuliefern“, so Manna. Der Anspruch: Lösungen aus einer Hand.
Ein weiterer Fokus: Nachhaltigkeit. Gemeinsam mit Partnern treibt das Unternehmen den Ersatz von Plastik durch Karton mit funktionalen Barrieren voran. Ein Cent mehr in der Herstellung – dafür recyclebar und deutlich umweltschonender. „Das Thema bewegt die Branche – und auch uns.“ Als Unternehmen ist die Karl Knauer KG international präsent. Etwa 15 bis 20 Prozent der Produkte aus Biberach gehen in den Export. Geopolitische Herausforderungen wie Zölle, Transportkosten und Lieferkettenverwerfungen betreffen indirekt auch die Verpackungswelt. Hinzu kommt: steigende Papierpreise.
Bindung von Fachkräften
Ein wichtiges Thema für das Unternehmen ist die Gewinnung und Bindung von Fachkräften. Weil klassische Arbeitszeitmodelle wie Schichtarbeit nicht für jeden passend sind, bietet Automatisierung neue Chancen – beispielsweise durch fahrerlose Transportsysteme. Das sorgt nicht nur für effiziente Abläufe, sondern auch für eine spürbare Entlastung im Arbeitsalltag. Zugleich investiert Karl Knauer in Familienfreundlichkeit: mit der Kindertagesstätte „Fliegerkiste“ in Biberach – ein entscheidender Pluspunkt bei der Mitarbeitersuche.
Treue Mitarbeitende
Die Verbundenheit zur Region zeigt sich nicht nur in der Firmenhistorie, sondern auch in den Betriebsjubiläen: Viele Mitarbeitende halten dem Familienunternehmen seit Jahrzehnten die Treue. Das sei nicht selbstverständlich, so Manna. Man versuche, etwas zurückzugeben – etwa durch Ausbildung, Kooperationen mit Gemeinden oder Bildungsinstitutionen. Ein typischer Vertreter der „Black Forest Power Region“ also? Definitiv. Oder wie Manna es sagt: „Die Region gibt viel – und wir geben täglich unser Bestes.“
Auch in Zukunft will die Karl Knauer KG weiterwachsen. Als Hidden Champion, der die Black Forest Power Region mit Ideen, Technologie und Verantwortung bereichert.
Zahlen und Fakten
Firma: Karl Knauer KG
Leitung: Marco Manna, Nicki Eberle, Stefanie Wieckenberg
Gründung: 1938
Mitarbeitende: 850 (350 in Biberach, 500 in Polen)
Ausbildung: Medientechnologe Druck, Packmitteltechnologe, Maschinenführer u. v. m.
Gesuchte Berufe: Maschinenführer z. B. im Drucken und Stanzen sowie Quereinsteiger und Produktionshelfer
Kontakt: Zeller Straße 14, 77781 Biberach, karlknauer.de, info@karlknauer.de
3 Fragen
Wo in der Region finden Sie Ausgleich vom vollgepackten Arbeitsalltag?
Ich bin ein sehr geselliger Mensch. Ich mag es, Familie und Freunde um mich zu haben und zum Beispiel gemeinsam entspannt zu wandern. Fußball kann ich leider nicht mehr spielen, da macht das Knie nicht mehr mit.
Mit welcher bekannten Persönlichkeit – gerne jemand Historisches – würden Sie gerne ein Gespräch führen?
Mit Diego Maradona. Die WM 1986 in Mexiko war prägend für mich. Das war meine erste Fußball-Erinnerung – danach wurde ich Neapel-Fan. Ihn würde ich gern fragen, wie das damals wirklich war.
Was war Ihr Kindheitstraumberuf?
Ich wollte Erfinder werden – das hat mich fasziniert. Und irgendwie passt das ja heute zu Karl Knauer.



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