Das Naherholungsgebiet in Friesenheim-Schuttern
Baden und Campen am Baggersee nicht nur für Einheimische ein Vergnügen

Dauercamper und Spontanurlauber fühlen sich in Schuttern wohl
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Friesenheim (mam). Auf den längst florierenden Bade- und Campingbetrieb am Schutterner Ortsrand hatte es keine äußeren Auswirkungen. Zwar wird der im städtischen Haushalt just seit 1997 als "Naherholungsgebiet Baggersee Schuttern" (NBS) separat als Eigenbetrieb ausgewiesen, also als kommunales Unternehmen mit Sondervermögen. Doch längst vorher war hier schon der organisatorische Grundstein für ein Freizeitangebot ganz besonderer Art gelegt worden.

Alles begann mit der "HaFraBa", als stückchenweise seit 1933 realisierter Autobahn zwischen Hamburg, Frankfurt und Basel. Erst 1960 war es soweit, dass der heutige A5- Abschnitt Offenburg-Riegel im Lückenschluss erstmals betoniert wurde. Dafür brauchte es eine Menge Kies, und so entstanden auch hier entlang der Autobahntrasse zahlreiche Gruben, heutige Baggerseen. Etwa die im damals noch selbstständigen Schuttern. Es kam dann, wie es kommen musste: Schnell wurden die vollgelaufenen Kiesgruben als Bademöglichkeit mit damals glasklarem Wasser entdeckt. Schon 1961 schloss darum die Gemeinde Schuttern mit dem Offenburger Nixe-Club einen ersten Pachtvertrag ab. Deren Vereinsmitglieder, damals zumeist Geschäftsleute, hatten auf dem Gelände erste Wohnwagen und Zelte aufgebaut, am Ostufer sogar eine kleine Badehütte. Von Stromanschluss, gar Wasser- und Abwasserleitungen, war damals noch nicht die Rede. Daher wurde lange Zeit recht urwüchsig gecampt. Auch noch nach 1975, als Schuttern seine Selbstständigkeit durch Eingemeindung nach Friesenheim verlor, schwer bekämpft vom damaligen Bürgermeister und späteren Ortsvorsteher Josef Blattmann. Der gilt bis heute als "Vater des Campingplatzes“. 1986 war es soweit, erinnert sich der damalige Hauptamtsleiter Ekkehard Klem. Da wurde nämlich ein Bebauungsplan für das Gelände aufgestellt, eine erste PVC-Wasserleitung mit Hilfe eines Bulldogs zum See hin "eingepflügt". Klem war von 1975 an bis zu seiner Pensionierung vor neun Jahren leitend zuständig für den Bade- und Campingbetrieb. Er hat miterlebt, wie damals "richtig Geld in die Hand genommen" wurde, um das bisherige Provisorium mit einer Platz-Neuanlage in ein künftiges Naherholungsgebiet zu verwandeln, samt Anschluss an die Verbandskläranlage, ausgebauten Zufahrtsstraßen und ersten modernen Sanitäranlagen. Das kostete schon damals eine erste runde Million Mark für Campingplatz und damit kombiniertem öffentlichem Freibad.

Just 1997, im Geburtsjahr des Guller, drehte sich hier sogar ein erstes Riesenrad. Schon seit 1967 hatte nämlich der Turn- und Sportverein sein Seenachtsfest ausgerichtet und über die Jahrzehnte zum überörtlichen Spektakel am Seeufer mit bis zu 20.000 Nacht-Besuchern ausgebaut, einschließlich fulminantem Feuerwerk. Das gibt es heute aus Kostengründen nicht mehr, aber der TuS veranstaltet hier noch immer sein jährliches Fest mit dort endendem Volkslauf und viel Musik.
Ansonsten hat sich der Campingplatz mit 420 Dauer- und 115 Kurzzeitstellplätzen samt Gaststätte und Sportangeboten längst zum Tipp auch für Fernurlauber entwickelt, vier Qualitätssterne des Deutschen Tourismusverbandes schmücken ihn angesichts der Ausstattung. Auch wenn die baumabgeschirmte Autobahn recht nahe ist, fühlen sich hier auch Dauercamper wohl – im gar nicht mehr so kleinen Hüttendorf mit Datschen, Gässchen, Lauben und viel Gartengrün. Wie es hier beim geplanten Rheintal-Bahnausbau mit neuen Güterzug-Gleisen entlang der Autobahn weitergeht, steht noch in den Sternen. Jedenfalls soll das Gelände schon mal überplant werden, samt weiterem, derzeit noch aktivem Kies-Baggersee unmittelbar im Süden. "Doch diese ,Seenplatte' ist eine Investitions-Aufgabe für die nächste Generation", meint der ehemailge Hauptamtsleiter Ekkehard Klem. Jedenfalls wird sich Friesenheim sein Schutterner Naherholungsgebiet als Kleinod auch künftig etwas kosten lassen. Überschaubar jedoch, denn neben dem unbezahlbaren Freizeiteffekt erzielt der Eigenbetrieb durchaus stattliche Einnahmen.

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