Wo drückt der Schuh, Herr Bürgermeister Winkler?
„Keine schlimmen Probleme, aber Herausforderungen“

Bürgermeister Heinz Winkler vor dem Haslacher Rathaus. | Foto: Glaser
  • Bürgermeister Heinz Winkler vor dem Haslacher Rathaus.
  • Foto: Glaser
  • hochgeladen von dtp01 dtp01

Haslach. Nein, echte Probleme, die ihm als Bürgermeister gar schlaflose Nächte bereiten,
sieht Heinz Winkler in Haslach nicht. Aber Herausforderungen gibt es für
die Stadt durchaus. Eine, vor der das rund 7000 Einwohner zählende
Haslach jetzt gerade ganz aktuell steht, sind die Flüchtlinge, die in
die Container im Mühlegrün einziehen werden. 80 sind bereits
angekündigt, bis 176 sollen dort insgesamt untergebracht werden.
„Bislang leben 28 Menschen in der Anschlussunterbringung in kommunalen
und privaten Wohnungen in Haslach“, berichtet Heinz Winkler im Gespräch
mit dem Stadtanzeiger. Um sie kümmern sich vor allem Ehrenamtliche. Die
Integration bei den Neuankömmlingen sei aber nicht nur wegen der
wesentlich höheren Zahl eine sehr große Herausforderung. Diese blieben
zudem nur bis zum Abschluss des Asylverfahrens. Trotzdem ist Winkler guter Dinge.

Was die Finanzen anbelangt, betont der Bürgermeister: „Wir kommen wieder in gute Gesellschaft.“ Aufgrund der Investition von über zehn Millionen Euro in das Bildungszentrum, musste
sich die Stadt hoch verschulden. Inzwischen nähere sie sich laut Winkler
in Sachen Verschuldung aber wieder in Richtung Landesdurchschnitt. Die
Tatsache, dass Haslach in Bezug auf die Verwaltungsgemeinschaft mit den
Gemeinden Fischerbach, Hofstetten, Mühlenbach und Steinach zentrale
Aufgaben übernimmt, die mit entsprechenden Kosten für die Stadt
verbunden sind, sieht der Bürgermeister aber keinesfalls als Nachteil:
„Wir profitieren davon, weil wir als zentraler Ort nachgefragt werden.“
Wer nach Haslach kommt, weil er zur Baubehörde muss, Bücher in der
Bibliothek ausleihen will oder eine Veranstaltung in der Stadthalle
besucht, kauft hier beispielsweise ebenfalls in Geschäften ein, geht
essen oder einen Kaffee trinken. „Zwischen Offenburg und Villingen sind
wir der Handelsplatz“, sagt Winkler selbstbewusst. Haslach profitiere
also klar von seiner zentralen Rolle.

Aber auch hier haben es die Geschäftsinhaber teilweise schwer, sich gegen den Internethandel zu
behaupten. Hinzu kommt, dass die Gebäude in der mittelalterlichen
Altstadt nicht immer die Verkaufsflächen bieten, die ausreichen, um
tragfähig Handel zu treiben. Um den Einzelhandel zu unterstützen, hat
die Stadt deshalb sehr restriktive Auflagen, was innenstadtrelevante
Sortimente in Geschäften auf der „Grünen Wiese“ anbelangt. Weiter wurde
ein dritter verkaufsoffener Sonntag eingeführt und die Stadt übt sich in
engem Schulterschluss mit dem Handels- und Gewerbeverein,
beispielsweise, indem sie personell unterstützt. Nicht zuletzt
profitieren laut Winkler auch Geschäftsleute von Sanierungsmitteln der
Stadt und des Landes. „Den generellen Trend werden wir aber nicht
gänzlich aufhalten können“, so der Bürgermeister. Hier ist der Verbraucher gefragt.

Gut fände es der Bürgermeister, wenn die Verfahren bezüglich des Hochwasserschutzes etwas zügiger abgewickelt werden könnten. Und dann ist da natürlich noch das Langzeit-Thema
Umfahrung. Der Bedarf ist angemeldet. Doch selbst wenn dieser im
Bundesverkehrswegeplan aufgenommen ist, muss erst einmal eine Lösung
gefunden werden. Gefordert wird vom Stadtrat ein Tunnel. Damit in der
Zwischenzeit etwas voran geht, soll nun wenigstens untersucht werden,
wie der Verkehr flüssiger durch Haslach fließen kann. Denn wie Winkler
betont: „Man kann zumindest ein bisschen tun.“

Autor: Anne-Marie Glaser

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.