Mobilfunk gerade in den Seitentälern problematisch
Nachgefragt: Wo drückt der Schuh, Herr Bürgermeister Siegfried Scheffold?

Die Straßenlage ist im Bereich Schwanenbach zwar gut, wenn es um Mobilfunk geht, ist man hier jedoch auf verlorenem Posten.  | Foto: bos
  • Die Straßenlage ist im Bereich Schwanenbach zwar gut, wenn es um Mobilfunk geht, ist man hier jedoch auf verlorenem Posten.
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Hornberg (bos). Mit der aktuellen Freibadsanierung steht der Stadt Hornberg für die kommende Zeit ein wirkliches Großprojekt ins Haus. Dem Baubeginn zum Abschluss der diesjährigen Freibadsaison ging eine fast vierjährige Planungsphase voraus. "Das ist eine wichtige Zukunftsentscheidung für die nächsten Jahrzehnte", betont Hornbergs Bürgermeister Siegfried Scheffold: "Das ehemalige Bad bestand seit fast 65 Jahren und war technisch komplett veraltet. Höchste Zeit also für die Sanierungsmaßnahme." Wo drückt der Schuh, fragt der Stadtanzeiger bei einem Rathausbesuch in Hornberg. "Wir sind in intensiven Gesprächen mit der Landespolitik über die Ausgestaltung des Finanzausgleichs", so Scheffold. "Hier sollte stärker auf die Belange der Gemeinden im ländlichen Raum Rücksicht genommen werden. Die Landesregierung hat erkannt, dass etwas getan werden muss." Wenn man mit wenigen Einwohnern eine große Fläche zu bedienen hat, sei das eine sehr große finanzielle Herausforderung. Eine Gewichtung, die sich stärker auf die Flächen und nicht nur auf die Einwohnerzahlen konzentriert, sei hier von Nöten.

Konkret spricht Scheffold Kosten beim Straßenunterhalt an. Wir haben rund 70 Kilometer an Straßen im Außenbereich. Etwa 2.500 Euro stehen uns hier pro Kilometer zur Verfügung. Trotz Preissteigerungen wie beispielsweise beim Asphaltieren ist die Summe seit gut 20 Jahren unverändert. Hier drückt uns der Schuh wirklich." Neben dem Finanzausgleich geht es beim Rathausgespräch auch um die Sporthallensanierung. Hier werde eins der Großprojekt der Stadt Hornberg in der zweiten Oktoberhälfte abgeschlossen. Wesentliche Neuerungen sind die Barrierefreiheit der Halle durch einen Rollstuhleingang sowie Behindertentoiletten. Saniert wurden zudem die Duschen und der Umkleidebereich. "Durch den Umbau haben wir deutlich an Platz gewonnen", so Scheffold. "Das Projekt ist im Wesentlichen im Kostenrahmen geblieben. Wir sind sehr zufrieden." Der Zeitrahmen habe dagegen nicht eingehalten werden können. "Wir hatten geplant, bis Jahresmitte fertig zu sein", berichtet der Bürgermeister. Den Grund dafür, dass es Oktober wurde, sieht Scheffold in Arbeitsverzögerungen: "Die Baukonjunktur ist derzeit gut, das haben auch wir gemerkt. Teilweise waren nicht genügend Kapazitäten da, die Firmen sind ausgelastet. Als dramatisch möchte ich den zeitlichen Rückstand allerdings nicht beschreiben."

"Der digitale Wandel hält auch im ländlichen Raum Einzug", erklärt Scheffold in Bezug auf Mobilfunk- und Breitbandversorgung. Eine ordentliche Anbindung hält er daher für sehr wichtig, erklärt jedoch: "Sie ist nur in einem gewissen Maße von der Gemeinde beeinflussbar." In Bezug auf den Breitbandausbau sei man aktuell in Gesprächen mit der Telekom. Der Vectoringausbau soll bis Ende 2018 abgeschlossen sein. Mit den Planungen soll nach Aussagen des Anbieters im Herbst 2017 begonnen werden. "Wir wollen uns noch in diesem Jahr zusammensetzen", erklärt Scheffold. Denn mit den Arbeiten gehe auch die Verlegung von Leitungen im Stadtgebiet einher. "Ich gehe davon aus, dass wir die Arbeiten zeitlich so abstimmen werden, dass diese parallel zu der geplanten Hauptstraßensanierung ablaufen können", berichtet der Bürgermeister.

Beim Mobilfunk stehen Reichenbach und Teilbereiche von Niederwasser schlecht da. "Solche zerklüfteten Gebiete mit vielen Seitentälern zu versorgen, ist technisch sehr anspruchsvoll", erklärt Scheffold. Eine Lösung sieht er im BOS-Digitalfunk, einem Netz, das Sicherheits- und Rettungsdienste nutzen. "In Reichenbach gibt es einen separaten Sendemast. Wir haben bei beiden Mobilfunkanbietern angeregt, den Mast und die vorhandene Technik mitzunutzen und gehen davon aus, dass Vodafone mitmachen wird. Meine persönliche Hoffnung ist, dass die Telekom dann nachzieht", so Scheffold. "Das wäre ein großer Fortschritt."

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