Franz Kook: Vom Verkäufer zum Duravit-Vorstandsvorsitzenden
Beispiellose Karriere: 41 Jahre Leben im Bad

Seine Bodenhaftung und Bescheidenheit machen Franz Kook so beliebt. | Foto: Foto: Michael Bode
  • Seine Bodenhaftung und Bescheidenheit machen Franz Kook so beliebt.
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Das Büro wirkt eher bescheiden und zweckmäßig, weniger wie man sich vielleicht landläufig das Büro eines
CEO von einem weltweit operierenden Unternehmen vorstellt. Die
Besonderheit des Büros ist der schöne Ausblick auf die Hornberger
Burgruine und quasi zu den Füßen fließt die Gutach vorbei, in der sich
auch ein kleiner Strudel tummelt. Als Vorstandsvorsitzender hat er den
beruflichen Gipfel erreicht, mit zwei fehlgeschlagenen Produktideen hat
er auch Strudel erfolgreich gemeistert. „Auf die Burg gehe ich gerne mit
Besuch hinauf. Die Schwarzwaldbahn sieht von dort aus wie eine
Spielzeugeisenbahn", sagt Franz Kook, Vorstandsvorsitzender der Duravit
AG, der mit dem Jahresende diesen Posten in jüngere Hände übergibt.

Eines seiner wiedergefundenen Hobbys kann er dann intensiver betreiben. „Vor
kurzem habe ich eine Fotoserie über Hornberg gemacht. Zusammen mit einem
befreundeten Fotografen habe ich einfach einmal einen Tag lang Hornberg
fotografiert. Allerdings bin ich nicht ganz fertig geworden, weil
Hornberg sehr groß ist."

„Als ich mit 24 Jahren nach Hornberg kam, mit einer Lebensplanung, die ich mit meiner Frau zusammen gemacht
habe, war klar, dass wir hier so mindestens zwei, drei Jahre bleiben
wollten. Und dann haben wir noch ein paar Jahre drangehängt", sagt Franz
Kook. Groß geworden ist die Duravit AG in der Zeit mit dem heutigen
Vorstandsvorsitzenden. Mit der Ausbildung zum Kaufmann im Groß- und
Außenhandel in einem Sanitär- und Heizungsgroßhandel begann die
berufliche Laufbahn 1963. Seine Freundin war ihm schon damals eine
Stütze und ist dies seit 1967 als seine Ehefrau. In der Abendschule
machte Franz Kook seine Fachschulreife und begann dann ein Fernstudium
der Betriebswirtschaft. Während des Studiums begann er 1970 als
Sachbearbeiter Innen- und Außendienst für Baden-Württemberg bei der
Duravit zu arbeiten.

„Keiner außer dem Chef Felix Bruns hat damals gemeint, dass man noch einen weiteren Mitarbeiter für den Verkauf
brauche, es gab ja bereits zwei. Es war eine tolle Zeit, ich konnte
viel dazu lernen." Wenn er Zeit hatte, schaute sich Franz Kook auch in
der Produktion um, er wollte sich ein Bild von den Abläufen machen. „Wir
waren damals praktisch nur in Süddeutschland aktiv. Frankfurt war
Export Inland." Im Vertrieb gab es auch immer wieder Ideen von den
Kunden. „Es war für mich eine ganz motivierende Sache, wenn mich der
Chef gerufen und nach meiner Meinung gefragt hat und dann sagte, also
gut, dann machen wir das so." Neue Modelle entstanden damals auf diesem
Weg. „Felix Bruns hat die Duravit in eine neue Zeit geführt." Der
Vertrieb wurde erweitert. 1976 wurde Franz Kook Leiter Marketing und
Vertrieb. „Es war damals keine große Auswahl da und da hat man mich
genommen", scherzt der 65-Jährige.

Eine bedeutende Entscheidung für die Zukunftsstrategie war, künftig mit Designern zusammen zu
arbeiten. Damit wurde die Produktidentität geschärft. „Wenn ich gefragt
wurde, was bist du von Beruf, habe ich gesagt: Kloverkäufer. – Kopf
hoch, irgendwie muss man seine Familie durchbringen. – Wenn ich heute
sage, ich arbeite bei Duravit, dann ist das etwas anderes." Die
Zusammenarbeit mit Designern gab es bereits seit den 1960ern in
Deutschland bei einzelnen Wettbewerbern, in den 80ern ging es richtig
los und für Duravit war es noch nicht zu spät. Der internationale
Durchbruch kam mit Philippe Starck.

Der Erfolg von Duravit bedeutete auch Erfolg für Franz Kook: 1987 stellvertretender
Geschäftsführer, mit der Umwandlung zu AG wurde er 1988
Vorstandsmitglied und ab 1991 Vorstandsvorsitzender. Der Beruf erfüllt
Franz Kook und so sieht er die berufliche Inanspruchnahme als
Herausforderung. Immer wieder verschwindet auch die Trennung zwischen
Beruf und Freizeit. So gibt es im Sanitärverband eine Gruppe, die sich
zu Motorradausfahrten trifft – wobei Kook auch gerne Fahrrad fährt. Und
wenn ihn der Weg auf seinen Dienstreisen einmal nahe an seine
Geburtsstadt Bochum heranführt, dann macht er gerne einen Umweg: „In
Bochum gibt es die beste Currywurst."

Autor: Daniel Hengst

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