Sommerwirtschaft: „Ti:me:Co:de Filmstudio“ synchronisiert TV-Produktionen

Simone Degering (links) und Fiona Härtel (rechts) beim Rundgang durch die Studios von „Ti:me:Co:de“. | Foto: Foto: gro
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Kehl. In der Serie „Sommerwirtschaft“ besucht der Stadtanzeiger gemeinsam mit der Kehler
Wirtschaftsförderin Fiona Härtel vier Unternehmen in Kehl. In dieser
Woche sind wir zu Gast im „Ti:me:Co:de Filmstudio“, das in diesem Jahr
sein 20-jähriges Bestehen feiert.

Gegründet wurde das Studio, das TV- und AV-Produktionen sowohl für das öffentlich-rechtliche
Fernsehen als auch für die Industrie anbietet, von Geschäftsführerin
Simone Degering: „Ich habe beim SWR gearbeitet und ein Bekannter hat
mich auf die Idee gebracht.“ Mutig wagte sie den Schritt in die
Selbstständigkeit.

Im ersten Jahr befand sich das Unternehmen in der Honsellstraße in Kehl, in unmittelbarer Nähe zur Europabrücke. „Der
Standort war entscheidend damals“, erinnert sich Simone Degering. Denn
der Sender Arte, von dem sie viele Aufträge erhielt, hat seinen
Hauptsitz in Straßburg. In den 90er Jahren wurden noch Filme mit dem
Auto von einem Studio ins andere gebracht. Jeder Kilometer, der nicht
gefahren werden musste, zählte. „Heute ist alles grenzenlos geworden“,
so Simone Degering. Auch in ihrer Branche hat das Internet alles
durcheinander gewirbelt. „In Kehl haben wir sechs Beschäftigte und wir
arbeiten mit mehr als 150 freien Mitarbeitern wie Sprechern, Übersetzern
und Toningenieuren weltweit zusammen.

Durch die Digitaltechnik haben wir unseren Standortvorteil verloren. Aber nach einer Umbruchzeit,
in der uns Billigkonkurrenz zu schaffen machte, haben sich die
Auftraggeber wieder auf Qualität besonnen“, stellt sie fest. „Wir
bringen alle Beiträge in die deutsche Sprachfassung. Das gilt sowohl für
die Untertitel als auch die Synchronisierung.“ Dabei ist die
Anforderung an das Studio in Sachen Tempo gestiegen: „Wir haben weniger
Zeit, um die Beiträge zu bearbeiten.“ Die Arbeit beginnt mit einer
Übersetzung des Ursprungsbeitrags, die etwa drei Tage dauert. Dann wird
diese Vorlage in eine Fassung gebracht, die als Text zu dem Filmbeitrag
passt. Anschließend kommen die Sprecher ins Studio, die Aufnahmen dauern
etwa drei Tage. Die Postproduktion nimmt weitere zwei Tage in Anspruch.
„Dabei wird die Aufnahme so bearbeitet, dass nur die reine Sprache
bleibt und perfekt auf die Originalversion abgestimmt ist.“

Auch wenn das Internet die Arbeit deutlich erleichtert, in einem Punkt ist
Simone Degering unnachgiebig: „Die Sprecher sind hier vor Ort. In
unseren Tonstudios kann ich die Qualität produzieren, die von uns
erwartet wird.“ Gefragt sind alle Sprachen der Welt. „Wir hatten auch
schon afrikanische Dialekte, für die wir lange nach einem Dolmetscher
suchen mussten.“ Simone Degering selbst spricht Französisch, Englisch
und Spanisch. „Aber nach einer Zeit fühlt man jede Sprache, plötzlich
ergibt das Gesagte in Verbindung mit den Bildern einen Sinn“, erklärt
sie die Herausforderung ihres Berufes. Dieses Gefühl sei etwas, das man
nicht erlernen könne.

Autor: Christina Großheim

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