Teamfähigkeit und Ehrgeiz
Alexander Gut: vom Racing-Student zum Geschäftsführer

Alexander Gut ist er begeistert von der Flexibilität und den schnellen Entscheidungswegen in einem Mittelstandsunternehmen. | Foto: Michael Bode
  • Alexander Gut ist er begeistert von der Flexibilität und den schnellen Entscheidungswegen in einem Mittelstandsunternehmen.
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Kippenheim. Der Radsport lag am Boden, eine Doping-Schlagzeile folgte der nächsten. "Für mich war klar, meine Zukunft kann ich nicht auf den Profiradsport aufbauen", sagt Alexander Gut. Eine neue, andere Idee war gefragt. Dafür schloss sich Alexander Gut mit Christoph Kindle zusammen. "Für unsere Zukunft brauchten wir eine Ausbildung, ein Studium. Radrennen wollten wir aber weiterhin fahren und uns damit zudem das Studium finanzieren", so Gut. "Fachkräftemangel war noch nicht das ganz große Thema, doch wir dachten uns: Teamfähigkeit, gutes Zeitmanagement, Ehrgeiz und Belastbarkeit, die einen Sportler auszeichnen, sind für ein Unternehmen bei einem Mitarbeiter nicht weniger interessant." Das war im Spätjahr 2007 die Geburtsstunde der Racing-Students.
"Wir haben uns ein Konzept überlegt. Einen Termin bei Jürgen Dreher, dem Eigentümer von Hiller Objektmöbel besorgt. Er zählt zu den ersten Sponsoren der Racing-Students", sagt Alexander Gut, der mittlerweile selbst Geschäftsführer bei der Hiller Objektmöbel GmbH in Kippenheim ist. "Dass es so kommen würde, das war nicht klar", so Gut.
2008 ging es für Alexander Gut in die erste Radrennsaison mit den Racing-Students und an der Hochschule Furtwangen absolvierte er ein Studium zum Wirtschaftsingenieur. "Im Kopf hatte ich Unternehmen wir Daimler, Bosch und Porsche. Die Verbindung zu Jürgen Dreher blieb. Teamvorstellungen fanden im Schmieheimer Schloss statt, dem Sitz der Schneeweiss AG, deren Tochterfirmen Hiller und Rosconi sind." Als für Alexander Gut die Thesis für sein Bachelorstudium anstand, schrieb Gut diese über Qualitätsmanagement bei Hiller. Das war im Jahr 2011.
In diesem Jahr fuhr Alexander Gut die letzten Rennen für die Racing-Students. "Vielleicht habe ich ein Jahr zu spät mit dem Fahren von Rennen aufgehört. Das Training, die Organisation der Racing-Students und die Abschlussarbeit, wie der Berufseinstieg, benötigten viel Zeit. Mein Fokus lag klar auf dem künftigen Berufsweg", so Gut, der in seiner letzten Saison noch zwei Siege einfuhr.
Dass es überhaupt einmal zu einer Karriere als Radsportler kam, war Zufall: "Früher habe ich viel Sport gemacht, aber eher Fußball und Karate. Mein drei Jahre älterer Bruder fuhr Rad. Mit zehn Jahren habe ich ebenfalls angefangen. Mein Bruder hat viel trainiert, ich war dagegen eher trainingsfaul, dafür aber erfolgreich. Mit intensivem Training ging es später los. Dann lag ich im Bett, weil Training oder Rennen anstanden, und Freunde haben sich an der Bushaltestelle getroffen, Party gemacht und Bier getrunken." Im Jahr 2003 stand die erste Saison im Team Rothaus an, der eine weitere folgte. "2005 und 2006 fuhr ich beim Team Lamonta. In der zweiten Saison bin ich dort mit Danilo Hondo im Team gefahren", so Gut, der 2007 eine Saison bei Atlas-Romer's fuhr.
Aus dem Juniorenbereich, der Zeit als Fahrer im Landesverbandskader und der gemeinsamen Zeit bei Rothaus kannten sich Christoph Kindle und Alexander Gut. Die Gründung einer gemeinsamen GbR für die Racing-Students war eine gute Vorbereitung für das Berufsleben. "Es galt Sponsoren zu gewinnen, ein Team zusammen zu stellen, das Material und alles weitere zu Organisieren. Die Aufgaben haben wir immer auch im Team verteilt. Das Team war der Star, nie ein einzelner Fahrer. Das ist bis heute so." Es ging immer um gemeinsame Ziele: "Es ist jeder für den anderen Gefahren, jeder hatte Siege und Erfolge. Man konnte sich darauf verlassen, wenn ich heute für ein Teammitglied fahre, dann setzt er sich im nächsten Rennen für mich ein."
Alles Qualitäten, die Gut im Berufsleben ebenso auszeichnen. 2012 ging er als Prokurist zum Schneeweiss-Tochterunternehmen Rosconi, leitete dann die Standortverlegung nach Kippenheim. Im Oktober 2015 wurde Gut die Geschäftsführung der Rosconi GmbH übertragen. "Die Verzahnung der Unternehmen ist eng", sagt der 32-Jährige, der zuletzt auch Geschäftsführer bei Hiller Objektmöbel wurde und damit für rund 180 Mitarbeiter verantwortlich ist. Der Radsport ist heute nur noch Hobby und bekennt: "Auf dem Rad mache ich heute keine so gute Figur mehr."
Daniel Hengst

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