Repair-Café in Lahr
"Gemeinsam reparieren statt alleine wegwerfen"

Wer an einem Gerät hängt, ist besonders froh, wenn es wieder repariert werden kann. | Foto:  sdk
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  • Wer an einem Gerät hängt, ist besonders froh, wenn es wieder repariert werden kann.
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Lahr (sdk). Jeden ersten Samstag im Monat hat das Lahrer Repair-Café geöffnet. Jeder, der etwas reparieren lassen möchte, kann mit seinem Gegenstand von 14 bis 17 Uhr in das Bürgerzentrum Treffpunkt bei der Stadtmühle kommen. Vor knapp zwei Jahren wurde das Repair-Café gegründet und hat bisher bei insgesamt 17 Terminen 624 Besucher bedienen können, die von der Idee „Reparieren statt Wegwerfen“ Gebrauch machten.

Da im Elektrobereich das Einschicken und Reparieren von defekten Teilen oftmals teurer ist, als ein neues Gerät zu erwerben, wurde das Repair-Café ins Leben gerufen. Die Initiative ging vom Seniorenbeirat aus, die viele Mitstreiter für das Projekt gefunden haben: kompetente Fachkräfte, die jeden ersten Samstag im Monat ehrenamtlich Dinge reparieren, die sonst auf dem Müll landen würden.

Der Elektrobereich ist immer besonders stark frequentiert, aber auch viele kleine Reparaturen an Fahrrädern stehen grundsätzlich an. Die Reparateure wissen genau, wo Ersatzteile schnell und günstig beschaffen werden können und geben nützliche Tipps. Viele Materialien wie Elektrokabel, Stecker oder Sicherungen sind jedoch vorhanden und müssen bezahlt werden. Nicht alles kann repariert werden, aber in den meisten Fällen gehen die Besucher mit wieder intakten Gegenständen nach Hause. Über die Hälfte der mitgebrachten Gegenstände kann erfolgreich repariert werden. Die Sprecherin des Seniorenbeirats, Hanne Kaiser-Munz, hat seit den Anfängen eine Statistik erstellt, in der hervorgeht, dass Kleidung zu 98 Prozent und Fahrräder zu 83 Prozent repariert werden können. Weniger Erfolg hat man allerdings bei Elektroartikeln: Von knapp 400 Elektroartikeln konnten 45 Prozent wieder zum Laufen gebracht werden.

"Gemeinsam reparieren statt alleine wegwerfen", hat sich das Repair-Café auf die Fahnen geschrieben. Das Projekt richtet sich gegen die Wegwerfmentalität und Schnelllebigkeit unserer Konsumlandschaft. "Wir haben eine Alternative zum Wegwerfen geschaffen", betonen die Betreiber. Es wird aufgezeigt, dass Reparieren Spaß machen kann und oft auch ganz einfach ist. Dennoch versteht sich das Repair-Café nicht als Reparaturbetrieb und sieht sich keinesfalls in Konkurrenz zu Handwerksbetrieben, sondern gibt vielmehr Hilfe zur Selbsthilfe. Die ehrenamtlichen Reparateure geben ihr Fachwissen weiter.

Ganz nebenbei wird der Müllberg reduziert. Die Produktion von Konsumgütern benötigt Energie und Rohstoffe, wovon nur für die nächste Generation genug vorhanden sein wird, wenn alle sparsam damit umgehen. Für viele hat die Reparatur eines liebgewonnen Gegenstands auch einen hohen ideellen Wert. Es sind vielleicht Sammlerstücke oder Erinnerungsstücke, die man nicht so ohne weiteres wegwirft. "Meist sind es ältere Frauen, die an einem Gerät besonders hängen und sehr dankbar sind, wenn es unseren Helfern gelingt, das gute Stück wieder funktionstüchtig zu machen", so Kaiser-Munz. Das Ganze ist kostenlos. Um eine Spende allerdings wird gebeten. Mit den Spendengeldern werden dann kleinere Anschaffungen getätigt, aber auch gemeinsam gefeiert. Zweimal jährlich sind die 20 ehrenamtlichen Helfer zu einem Helferfest eingeladen.

Zum harten Kern des Lahrer Repair-Cafés gehören Uli Sand vom BUND Lahr, Manfred Kaiser von der Stabstelle Umwelt der Lahrer Stadtverwaltung, Carmen Wenkert von der Volkshochschule Lahr und Edwin Fischer von der Geschäftsstelle des Seniorenbeirats. Der Eigenbetrieb Abfallwirtschaft des Ortenaukreises unterstützt das Projekt. Die Trägerschaft hat der BUND Lahr übernommen, der sich auch um die finanziellen Angelegenheiten sowie um die Versicherung der Mitarbeiter kümmert.

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