Angedacht
Sich Zeit nehmen für die kleinen Dinge

Reinhard Losch | Foto: privat

Eine Maus und eine Schnecke verabredeten sich zu einem Wettlauf. Natürlich war die Maus schon lange vor der Schnecke am Ziel. „Nun, es wird wohl Abend werden, bis du auch hier ankommst“, spottete die Maus. „Lach du nur“, erwiderte die Schnecke, „du hattest, als du gelaufen bist, nur blind dein Ziel vor Augen. Ich hingegen freue mich an den Gänseblümchen, dem Mohn, den Bienen und Schmetterlingen und dem Kitzeln des Grases unter meinen Sohlen. Nun sag, was hast du unterwegs erlebt?“

Aus der Tretmühle herauskommen

Unser Leben wird auch oft mit einem Weg umschrieben. Sicherlich gibt es viele Situationen, da müssen wir uns beeilen. Doch wenn das Leben nur noch einem Dauerlauf gleicht, dann kann etwas nicht stimmen.

Peter Strauch schreibt in einem Lied, das wir oft im kirchlichen Bereich singen: „Hast und Eile, Zeitnot und Betrieb nehmen mich gefangen, jagen mich.“ Oft muss dann ein sehr deutlicher Appell kommen, damit wir aus dieser Tretmühle herauskommen.

"Nun, was hast du erlebt?"

Der Liederdichter weiß einen Weg, der wirklich hilft: „Herr, ich rufe: komm und mach mich frei! Führe du mich Schritt für Schritt!“ Wie sagte die Schnecke zur Maus, die ganz schnell zum Ziel eilte: „Nun, was hast du erlebt?“ Aus Frankreich kommt folgendes Wort: “Wenn du immer rennst, wirst du niemanden mehr begegnen, nicht einmal dir selber.

Wenn du das Tiefste in dir begreifen willst, musst du eine Pause machen können.“ Nehmen wir uns Zeit, zur Ruhe und Besinnung. Tun wir etwas, was uns Freude bereitet. Lassen wir unsere Seele auspendeln. Es gibt so viel auf unserer Lebensstrecke, das entdeckt werden kann, was allerdings Zeit braucht – und wir werden entdecken: das ist keine verlorene Zeit – vielmehr ist sie oft so wertvoll, so weiterführend, was uns gut tut.

Zeit nehmen für Gott

Dabei entdecken wir auch Menschen, an denen wir sonst vorbeilaufen, die aber oft genug unser Leben bereichern. Nehmen wir uns Zeit für Gott. Ihm gehört auch unsere Zeit. Lassen wir uns auf eine Zweisprache im Gebet mit ihm ein. Das ist Kraftgewinn und Zeitersparnis zugleich. Und was erleben wir dann alles.

Reinhard Losch
Diakon i. R.
Lahr-Reichenbach

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