Eddy Hilberts im Porträt
Über "Kelly Family" in der Ortenau gelandet

- Eddy Hilberts kommt ursprünglich aus Groningen und hat sich vieles in Sachen Musik autodidaktisch beigebracht. Neben der Musik zählt vor allem das Tüfteln und Basteln an elektronischen Geräten zu seinen Hobbys und natürlich Radfahren.
- Foto: Michael Bode
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Neuried-Altenheim "Ich bin ein Autodidakt in Sachen Musik", sagt Eddy Hilberts, obwohl seine Eltern beide musikalisch aktiv waren. Sein Vater sei Amateurmusiker, Sänger und Imitator gewesen, der auf Festen gespielt habe, so der gebürtige Niederländer weiter. Seine Mutter habe zuhause auf einem gemieteten Piano gespielt. "Da lagen natürlich auch Notenblätter herum und ich habe angefangen, zu spielen. Musik hat mich einfach interessiert", sagt er.
Als der Nachbar stirbt, der Rektor des Konservatoriums in Hilberts Heimatstadt Groningen war, und mit dessen Sohn er in einer Band gespielt hat, hinterlässt dieser viele musikalische Fachbücher. "Die habe ich aufgesaugt wie ein Schwamm", erzählt er auch heute immer noch mit Begeisterung.
Schnell erste Erfolge als Musiker eingefahren
"Früher wollte ich auf die Bühne", erzählt er mit einem Lächeln. Er spielt in einer Band und die Erfolge lassen nicht lange auf sich warten. Mit 16 Jahren gewinnt er 1965 einen niederländischen Talentwettbewerb. Der Preis ist eine professionelle Aufnahme in einem Tonstudio. "Das hat mich wahnsinnig fasziniert", schwärmt Hilberts. So sehr, dass er auf eine entsprechende Schule wechseln will, um alles über die technischen Aspekte der Musikproduktion zu lernen.
Es folgt der Militärdienst. Als in der Kaserne die Band "Cats" spielt, drückt Eddy Hilberts dem Bassist ein Band mit eigenen Kompositionen in die Hand, das dieser bei der Plattenfirma EMI abgibt.
Dort werden Anfang der 70er-Jahre Aufnahmetechniker gesucht. 1972 fängt Eddy Hilberts in der niederländischen "Medienstadt" Hilversum an. Und auch als Produzent stellt sich der Erfolg für ihn schnell ein. 1975 produziert er unter anderem den Titel "Mississippi" der Band "Pussycat". Der war in den Deutschen Charts 32 Wochen lang auf Platz eins. "Ein gutes Arrangement ist wichtig für einen Hit", betont der 76-Jährige. Und weiter: "Ein Song muss immer etwas Besonderes haben. Das kann mitunter auch etwas Irritierendes sein."
Eddy Hilberts vereint in seiner Person sowohl die künstlerischen als auch technischen Aspekte der Musikproduktion. Vielleicht ist das sein Erfolgsgeheimnis. Die etlichen goldenen Schallplatten in seinem Tonstudio im Keller seines Hauses in Neuried-Altenheim erzählen davon. "Man muss immer das große Ganze vorher im Kopf haben", ist er sich sicher.
Zufällig gekommen, der Liebe wegen geblieben
Anfang der 80er-Jahre ist Eddy Hilberts Aufnahmeproduzent der "Kelly Family". In einem Zirkuszelt in der Nähe von Freiburg soll ein Video gedreht werden. Kameramann ist Roman Teufel aus Offenburg. Die Kamera geht kaputt, Eddy Hilberts repariert sie. "Tüfteln und an elektronischen Geräten zu basteln, mache ich unglaublich gerne", verrät er mit einem Lächeln. Und weiter: "Roman hat mich dann gefragt, ob ich nicht ein Videoporträt von seiner Firma in Offenburg machen kann", erzählt er. So kommt er in die Ortenau. Dort lernt er eine Frau kennen, verliebt sich und lebt dann seit 1987 in der Ortenau. Die beiden sind mittlerweile verheiratet und haben zwei Söhne. Aus erster Ehe hat Eddy Hilberts einen weiteren Sohn.
Seit 2005 tritt er unter dem Künstlernamen "Eddy Holland" mit eigenen Kompositionen auf.
"Ich brauche eine bestimmte Stimmung, um erfolgreich im Tonstudio arbeiten zu können", sagt er über sich selbst. Und weiter: "Wenn ich dann einen tollen Song geschrieben und ihn abgemischt habe und alles prima geklappt hat, ist das ein absolut perfekter Tag für mich", erzählt der sympathische Vollblutmusiker abschließend.


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