Einigung auf weiteres Vorgehen
Pfarrhaus soll sich bald verwandeln

Das Oberharmersbacher Pfarrhaus soll grundlegend umgestaltet werden. | Foto: Lehmann-Archiv
  • Das Oberharmersbacher Pfarrhaus soll grundlegend umgestaltet werden.
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Oberharmersbach (kal) Seit über vier Jahren beschäftigt den „Runden Tisch“ mit seiner Steuergruppe die Aufarbeitung der Missbrauchsfälle in Oberharmersbach, die 1991 in der ganzen Dimension bekannt wurden. Der Umgang mit diesem von Betroffenen und deren Familien traumatisch erlebten Verbrechen erweist sich als äußerst schwierig. Nicht nur das Thema „Heilung“ nimmt breiten Raum. Auch die Frage, was mit dem Pfarrhaus als Brennpunkt des Missbrauchs geschehen soll, gilt es zu lösen.

Gedankenaustausch

Erstmals trafen sich mit dem „Runden Tisch“ Vertreter des Landesamts für Denkmalpflege und der Erzdiözese Freiburg in Oberharmersbach, um gemeinsam eine Lösung für dieses sensible und komplexe Thema zu finden. Alle Beteiligten der Diskussionsrunde hatten ausführlich Gelegenheit, ihre Lösungsansätze für die schon über Jahrzehnte schwelende Belastung für Oberharmersbach vorzutragen und zu begründen.
Eine Begehung des Pfarrhauses verdeutlichte, womit Betroffene noch immer zu kämpfen haben: Die knarrende Treppe, der aufdringliche Mief, die Räumlichkeiten, die trotz mancher bisheriger Umbauten nicht ganz aus der Erinnerung zu verbannen sind – beklemmende Stille begleitete das Betreten einzelner Räume. Diese Signalwirkungen waren auch in der Vergangenheit der Grund für die Forderung, das Pfarrhaus abzureißen.

Unrecht

„Das Pfarrhaus steht heute für das Unrecht. Wenn es verschwindet, ist das Unrecht immer noch geschehen. Abriss ist keine Lösung“ erklärte Prof. Dr. Ulrike Plate, Abteilungsdirektorin im Landesamt für Denkmalpflege Baden-Württemberg, die Position ihrer Behörde. Sie sei überzeugt, dass es eine Lösung mit dem Pfarrhaus geben könne.
„Ich bin beeindruckt, welche Arbeit bisher vom 'Runden Tisch' geleistet wurde“, zollte sie den Beteiligten für die Vorarbeit ihren Respekt. Darauf ließe sich aufbauen. Erfahrungen aus anderen Bereichen der Vergangenheitsbewältigung hätten gezeigt, dass immer Gegner und Befürworter aufträten und daher sei die Debatte über den richtigen Weg das Wichtigste.
„Wir brauchen eine Verwandlung des Pfarrhauses“, erinnerte Fridolin Laifer an das Ziel "Heilung". Bei der Umgestaltung habe eine qualitativ hochwertige Lösung mit der Abdeckung des Raumbedarfs Vorrang, man brauche weder Denkmal noch Erinnerungsstätte.
Der Vorsitzende des Pfarrgemeinderates der Seelsorgeeinheit Zell a.H. Ansgar Horsthemke verwies ebenfalls auf den vielschichtigen Prozess. „Wir haben etliche Bedarfsfelder“, blickte er in die Zukunft. Hier soll ein Ort der Begegnung entstehen, Räume für Betroffene und Angehörige, für Aufarbeitung des Missbrauchs und dessen Prävention. „Es ist ein sichtbares Zeichen der Veränderung der Kirche“, dachte er auch an die Strahlkraft über den Ort hinaus.

Emotional aufgeladen

Das noch immer emotional aufgeladene Thema und die Vielzahl der Beteiligten – Landesamt für Denkmalpflege, Erzdiözese Freiburg, „Runder Tisch“ – sowie unterschiedliche Auffassungen in der Gemeinde waren und sind Gründe für das mehrere Jahre dauernde Ringen um eine Lösung.
Nach rund fünf Stunden intensiver Diskussion stand die Perspektive für die weitere Entwicklung. Wichtig ist, so der Tenor, Klarheit über den weiteren Prozess und über Verantwortlichkeiten zu schaffen. In unmittelbar nächster Zeit werden der „Runde Tisch“ und die Eigentümer, vertreten durch die Gremien der Kirchengemeinde, den Raumbedarf konkretisieren. Der Prozess wird weiter vorangetrieben, Bürger in den Dialog eingebunden werden und auch die politische Gemeinde beteiligt sein. Mit am Tisch sind bei diesen weiteren Gesprächen stets die Verantwortlichen der Erzdiözese Freiburg und auch das Landesamt für Denkmalpflege. Die Ausschreibung eines Architektenwettbewerbes soll das Projekt in konkrete Formen gießen.

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