Eine Frage, Herr Jilg
Krise für die Landwirtschaft

Clemens Jilg | Foto: privat

"Land schafft Verbindung" – so heißt eine Vereinigung von Landwirten, die in diesen Wochen viel Aufmerksamkeit erreicht mit verschiedenen Protestaktionen. Clemens Jilg, Landwirt aus Oberharmersbach, hat neben vielen anderen Bauern ein Mahnfeuer am Samstag entfacht. Rembert Graf Kerssenbrock sprach mit Jilg zu den Hintergründen.

Was wollen die Vereinigung und Sie mit den Mahnfeuern bewirken?
Es ist eine der Ideen, die sich als Teil einer Protestwelle verbreiten. Wir wollen auf die Situation in der Landwirtschaft aufmerksam machen und nutzen verschiedene Aktionen, um mit Politikern, Verbrauchern und auch Journalisten ins Gespräch zu kommen. Dabei informieren wir natürlich über die Hintergründe.

Was läuft denn falsch in Sachen Landwirtschaft?
Agrarpolitik versucht, vielen Interessen gerecht zu werden, der Industrie, dem Handel, dem Klima- und Naturschutz und so weiter. Die Situation der bäuerlichen Familien und deren Existenzen werden dabei aber außen vorgelassen. Seit vielen Jahren gibt es eine immer höhere Arbeitsbelastung. Es gilt, immer produktiver zu sein bei immer neuen Vorschriften. Das Grundproblem: Für unsere Erzeugnisse erhalten wir seit Jahren immer den gleichen oder gar einen niedrigeren Preis.

Können Sie ein Beispiel nennen?
Vor über zehn Jahren haben wir bereits einen Milchpreis von 40 Cent für den Liter gefordert, heute liegt die Forderung bei 50 Cent. Die Realität sind aber 30 bis 35 Cent, die wir bekommen. Wir fühlen uns wie im Hamsterrad, wir kommen keinen Schritt weiter. Wir lieben die Natur und wollen sie natürlich erhalten, weil wir von ihr leben. Am Ende des Tages sind wir aber auch Unternehmer und haben Familien.

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