Die Kapelle Maria Hilf in Ohlsbach ist ein besonderes Kleinod
Im Sommer verströmen die Kräuter ihren Duft

Der Kräutergarten der Maria Hilf Kapelle entfaltet im Sommer seine volle Pracht. | Foto: Foto: Thekla Fey
  • Der Kräutergarten der Maria Hilf Kapelle entfaltet im Sommer seine volle Pracht.
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Ohlsbach (tf). Sie ist gut versteckt: Die wunderschöne Kapelle Maria Hilf mit ihrem Kräutergarten liegt nicht in der ersten Reihe in Ohlsbach. Wer das Kleinod sucht, fährt die Dorfstraße bis Hinterohlsbach und dann noch ein gutes Stück weiter in Richtung Brandeck-Lindle.

Im Jahre 1850 gab es im hinteren Tal viele Bauernhöfe, aber keine Kirche. So beschlossen der Bauer Paul Braun und seine Ehefrau Magdalene zur „größeren Ehre Gottes und der Verehrung der allerheiligsten Jungfrau Maria“ den Bau einer kleine Kapelle. Am 20. Oktober 1850 wurde diese von Stadtpfarrer Lender aus Gengenbach eingesegnet und am 4. November 1850 wurde zum ersten Mal die Feier des heiligen Opfers dort zelebriert.

Gemeinsamer Gottesdienst 

Nun konnte am Sonntagnachmittag gemeinsam der Rosenkranz gebetet werden und das Glöcklein läutete das Angelus über das Land. Zu Kriegszeiten füllte die kleine Glocke die Lücke aus, welche die Beschlagnahmung der Dorfkirchenglocken riss, und rief leise, aber bestimmt zur Messe. Nach und nach wurden die Höfe im Tal weniger, die Bewohner wanderten fast alle in die neue Welt aus. Das kleine Kirchlein verfiel, die Türen wurden geschlossen.

Doch 1990 wurde der Ohlsbacher Helmut Stehle darauf aufmerksam, dass das Kirchlein am gleichen Tag wie er – dem 4. November – Geburtstag hat. Diesen Umstand deutete er als ein Zeichen, sich seiner anzunehmen. Was er seither mit großem Erfolg getan hat.

Wer heute das Kirchlein in seiner Schönheit ansieht, kann kaum glauben, dass die Renovierungen ausschließlich ehrenamtlich geschehen sind und durch Spenden finanziert wurden. Heute lädt die Kapelle den Besucher jederzeit zu einer kleinen Ruhepause ein. Von April bis September wird jeden Freitag um 18 Uhr eine Messe gefeiert. Auch für Hochzeiten, Taufen und andere Jubelfeiern steht die Kirche offen. Nach dem jahrezehntelangen Dornröschenschlaf folgte die Auferstehung dieses bildschönen Kleinods auf halber Höhe im Wald.

Kräutergarten rund um die Kapelle

Seit 1995 umgibt ein von Schwester Agnes Lohmüller initiierter Kräutergarten die kleine Kirche. Über einhundert verschiedene Kräuter und Gewürze verströmen in den Sommermonaten ihren Duft und lassen eine besondere Atmosphäre entstehen. Bei Führungen mit der Kräuterfrau lernt der interessierte Besucher den Nutzen und die Wirkung der Pflanzen kennen. Aber auch ohne Begleitung kann der Garten besichtigt werden, kleine Schilder bezeichnen jedes Kraut und Gewürz. Farben, Formen, Düfte versetzen den Besucher in eine ganz besondere Stimmung und lassen den Alltag ein paar Momente in Vergessenheit geraten. Jetzt im Winter betört der Ort durch seine Ruhe. Seit 2011 gibt es auf dem Areal noch eine Mariengrotte, die zur stillen Andacht einlädt. Die Maria Hilf Kapelle mit dem Kräutergarten ist jederzeit zugänglich und für Besucher, Ruhesuchende und Rastlose geöffnet.

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