Sonntagsporträt
Gabi Seitz – vom kleinen Krabb zur gefeierten Sängerin

- Gabi Seitz nutzte die Corona-Pandemie, um mit ihrem Mann ein Herzensprojekt anzugehen. Auf ihrer Terrasse und im heimischen Tonstudio entstanden die Texte und die Musik für das Musical "Odilia". Am Sonntag, 15. Juni, ist es in Lahr zu sehen.
- Foto: Michael Bode
- hochgeladen von Anne-Marie Glaser
Ohlsbach Wenn Gabi Seitz auf ihrer Terrasse in Ohlsbach sitzt, genießt sie einen grandiosen Ausblick. An klaren Tagen kann die Sängerin sogar den Odilienberg im benachbarten Elsass sehen, wo einst die heilige Odilia wirkte, die Schutzpatronin des Augenlichts. "Schon als Kind besuchte ich die Quelle dort regelmäßig", erzählt sie. Die ganze Familie begleitete damals einen erblindeten Onkel dorthin. "Wir erhofften uns von dem Wasser ein Wunder", so die tief gläubige Christin. "Dieses blieb leider aus. Aber der Ort ist bis heute für mich eine Kraftquelle."
Große Angst, die Sprechstimme zu verlieren
Tatsächlich betete sie als Kind auch für sich selbst um ein Wunder. Während alle Familienmitglieder schöne Singstimmen hatten, krächzte die kleine Gabi nämlich "wie ein Krabb". So nennt man den Raben im alemannischen Dialekt. "Es war ein Elend", erinnert sich die gebürtige Heiligenzellerin. "Ich verbrachte deshalb auch viel Zeit im Krankenhaus und hatte große Angst, sogar die Sprechstimme ganz zu verlieren."
Doch dann hatte eine Tante die Idee, ihre Nichte solle es doch einmal mit Stimmübungen versuchen. Auf diese Weise kam sie als 13-Jährige zu Gesangsunterricht. In Kombination mit Kneipp-Anwendungen brachte dieser laut Gabi Seitz endlich die Wende. Das Krächzen verschwand und das Mädchen bezauberte mit ihrer glasklaren Stimme die Fans der musikalischen "Schwarzwaldfamilie Seitz".
"Schwarzwaldfamilie Seitz"
Bereits der Opa trat mit seinen Buben vor dem Krieg auf. Später war sein Sohn Wendelin mit Ehefrau Johanna als Volksmusik-Duo erfolgreich. Zur "Schwarzwaldfamilie Seitz" wurden sie erst mit Sohn Jürgen, dann kam Tochter Gabi dazu. Später sangen auch die anderen Schwestern mit.
"Wir waren damals sehr viel unterwegs", erinnert sich die Sängerin. Die Schule drückte ein Auge zu. Wenn die Seitz-Kinder mal wieder fehlten, musste der Stoff halt nachgeholt werden. "Deshalb blieb ich auf der Volksschule, obwohl ich auf das Gymnasium hätte gehen können", verrät die Künstlerin. "Meine Mutter erklärte immer, sie selbst hätte Abitur, es aber nie gebraucht." Tochter Gabi konzentrierte sich also auf die Musik und hat das nach eigenen Angaben nicht eine Minute bereut: "Das Singen ist mein Leben. Ich wollte nie etwas anderes tun."
Das heißt jedoch nicht, dass sie eine kleine Diva war. Ganz im Gegenteil: "Ich habe zu Hause immer sehr viel im Haushalt gemacht – geputzt und gekocht."
Noch heute verstehen sich alle Geschwister hervorragend. Als Gesangsformation trennten sie sich aber, nachdem der Vater 1989 starb. Gabi Seitz orientierte sich neu und suchte einen musikalischen Partner. Sie fand ihn in Karlheinz Barbo, der damals nebenberuflich als Studiomusiker arbeitete und mit Bands Tanzmusik machte. 1990 entstand das "Gabi-Seitz-Ensemble", zu dem auch weitere Musiker gehörten. Fortan rückten Chansons, Schlagermelodien und Musical-Hits stärker in den Vordergrund – und das kam an. Das Ensemble war in den 90er-Jahren oft Gast im Fernsehen. Und auch privat fand Gabi Seitz mit Karlheinz Barbo ihr Glück. Seit 1994 sind die beiden verheiratet.
Das Leben der heiligen Odilia als Musical
1999 reaktivierte das Paar mit Gabis Schwester Manuela die "Schwarzwaldfamilie Seitz". Im Augenblick steht allerdings ein anderes Projekt bei dem Ehepaar im Vordergrund: Das Musical "Odilia" ist eine vollständige Eigenproduktion, bei dem unter anderem auch Jess Haberer und Hansy Vogt mitwirken. Aufführung ist am Sonntag, 15. Juni, um 15 Uhr. Es geht dabei um die Geschichte der heiligen Odilia, Äbtissin des Klosters Niedermünster am Fuß des Odilienbergs.
Ihre Favoriten
Lieder, die sie am liebsten singt:
- "Mein Schutzengel"
- "Musik mein Freund"
- "Wunder geschehen für den, der glauben kann"
Kraftorte:
- Odilienberg
- Kapelle am Jakobsweg in Gengenbach
- Maria im Weinberg in Ohlsbach


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