Wohin soll der Weg der Stadt Rheinau führen?

Dirk Kapp (l.) und Michael Welsche. | Foto:  Fotos: privat
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Rheinau. Zwei Kandidaten bewerben sich um das Amt des Rheinauer Bürgermeisters: Michael Welsche,
der seit acht Jahren die Geschicke der Stadt leitet, hat seinen Hut
ebenso in den Ring geworfen, wie Dirk Kapp aus Kehl-Odelshofen, der bei
der Stadt Kehl im Ausländeramt beschäftigt ist. Wir stellten den
Bürgermeisterkandidaten Fragen zu drei Themen: Standortvorteile der
Stadt, die Finanzen der Zukunft und die Diskussion um die Frage, was die
Aufstufung zum Unterzentrum der Stadt de facto bringt. Die Wahl ist am
26. April.

Was gibt es und was fehlt in Rheinau?

Dirk Kapp:
Die Stadt Rheinau ist attraktiv und hat großes Potential. Deshalb habe ich
mich auch als Bürgermeister beworben. Gemeinsam mit den Bürgerinnen und
Bürgern will ich die Zukunftswerkstatt eröffnen. Jetzt und hier lässt
sich nicht die gesamte Bandbreite darstellen. Transparenz und
Nachvollziehbarkeit, die Betreuung von Schulkindern in den Ferien, die
Stärkung des Wir-Gefühls sind einige wichtige offene Baustellen.

Michael Welsche:
Rheinau ist eine lebens- und liebenswerte Stadt, die sich hervorragend
entwickelt und die über ein Angebot verfügt, das seinesgleichen sucht.
Hierzu tragen die vielfältigen Angebote aus den leistungsstarken
Stadtteilen bei. Es gibt zehn Sport- und Festhallen, zwei Hallenbäder,
neun Kindergärten, alle Schulformen, Sportplätze und Vereinsprobelokale,
Bibliothek und vieles mehr. Das Stadtentwicklungskonzept zeigt 85
konkrete Maßnahmen und Wünsche auf. Diese gilt es nun zu prüfen und
umzusetzen. Mit dazu gehört die Verbesserung des ÖPNV und das
Rheinaukarree mit einem Freizeitareal für alle Generationen. Wir ruhen
uns nicht auf dem Erreichten aus.

Wie wollen Sie die Finanzen der Stadt in Zukunft sichern?

Dirk Kapp:
Als Leitsatz muss gelten: In großer Verantwortung für die Menschen Rheinaus
und deren nachfolgenden Generationen. Gesetzliche Förderprogramme
müssen erkannt und genutzt werden. Örtliche Kompetenzen haben
grundsätzlich Vorrang vor externen Begutachtungen. Die hohe
Wertschöpfung und Vielfalt des örtlichen Gewerbes schafft ebenso
Spielräume und ist Ansporn und Verpflichtung zugleich. Neuansiedlungen
von Gewerbebetrieben sind zusätzliche Absicherung. Der Finanzpolitik ist
es geschuldet, dass immer wieder eine Anpassung an den Wandel der
wirtschaftlichen Gegebenheiten erfolgen muss. Der Bürgermeister hat hier
die Aufgabe, die Chancen zu erkennen und immer wieder mit angepassten
Plänen die Stadt sicher in die Zukunft zu führen.

Michael Welsche:
Wir arbeiten permanent daran, neue Einnahmequellen, möglichst ohne
zusätzliche Belastungen, zu erschließen. Wichtig ist, seine Fühler in
alle Richtungen auszustrecken und offen für Entwicklungen zu sein. Wir
haben als eine der ersten Gemeinden die „Photovoltaik“ zu einem eigenen
wirtschaftlichen Thema gemacht. Die Idee des „Friedwald“ wurde mit
wirtschaftlichem Erfolg umgesetzt. Der Bereich „Energie“ erschließt uns
neue Einnahmequellen. Mit dem Wasserflächenkonzept können wir einen
Standortvorteil für alle gewinnbringend nutzen. Letztendlich sind das
eigentliche Kapital der Stadt ihre Bürger sowie ihre Unternehmen. Wir
sorgen mit vielfältigsten Maßnahmen dafür, dass sich unsere
Einwohnerzahl positiv entwickelt und unsere Unternehmen Standorttreue
beweisen.

Wie wichtig ist die Aufstufung zum Unterzentrum?

Dirk Kapp:
Die Bemühungen sind keinesfalls unnötig. Eine Aufstufung schafft auch bei
niedrigen Auswirkungen  weitere Identität und trägt zur Positionierung
der Gesamtgemeinde im Ortenaukreis bei. Der Bezug zum Elsass muss
Berücksichtigung finden und kann nicht außen vor bleiben. Schließlich
ist der Rhein keine Grenze mehr, sondern eine aktive Verbindung zum
europäischen Nachbar Frankreich. Der Austausch zwischen den Menschen ist
vorhanden und  notwendig. Die Kaufkraft ist existentiell. Parallel zu
politischen Bemühungen muss die Bürgerschaft über Hintergründe
derartiger Zentren und der in Verbindung stehenden Regionalplanung
ausreichend informiert werden.

Michael Welsche:
Auf lange Sicht sehr wichtig. Die Stadt Rheinau hat sich in den vergangenen
Jahren außerordentlich positiv entwickelt und verfügt über eine
hervorragende Infrastruktur. Damit übernimmt Rheinau zentralörtliche
Versorgungsfunktionen für Nachbarkommunen, beispielsweise beim
Schulangebot, Hallenbad, den Einkaufsmöglichkeiten und Arbeitsplätzen.
Wir erfüllen die Kriterien für ein Unterzentrum. Deshalb müssen wir
zweifellos, solange es diese Einstufungen gibt, Unterzentrum werden. Die
mit Weitsicht verfolgte Aufstufung dient der Sicherung der
Entwicklungsmöglichkeiten unserer Stadt auf lange Sicht. Die Ausgangs-
und Verhandlungsbasis bei zukünftigen vom Land gesteuerten
Entscheidungen wird dadurch wesentlich besser. Deshalb setze ich mich
mit Nachdruck und Erfolg auch als Kreis- und Regionalrat für die
Aufstufung ein.

Autor: Christina Großheim

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