Nicolai Jan Hübner
Fußballer setzt sich als Tastenvirtuose durch

Wenn Nicolai Jan Hübner auf Konzerttournee ist, denkt er immer wieder auch an die Menschen, die sich einen Konzertbesuch nicht leisten können, und spielt ohne Gage in Senioreneinrichtungen sowie in Heimen für Menschen mit Behinderung. | Foto: Michael Bode
  • Wenn Nicolai Jan Hübner auf Konzerttournee ist, denkt er immer wieder auch an die Menschen, die sich einen Konzertbesuch nicht leisten können, und spielt ohne Gage in Senioreneinrichtungen sowie in Heimen für Menschen mit Behinderung.
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Sasbach. Nicolai Jan Hübner lebt einen Traum, den viele haben. Er gibt als Musiker Konzerte in ganz Deutschland, spielte schon in Amsterdam, Budapest und sogar in New York. Es sind nicht die großen Konzertsäle, in denen er auftritt, aber es erfüllt ihn, auch in kleineren Kreisen Freude zu schenken. 

Als Kind und Jugendlicher hatte Nicolai Jan Hübner ein ganz anderes Ziel vor Augen. Nach der ersten Station beim SV Oberachern wechselte er bereits im D-Jugend-Alter zum Karlsruher SC. "Damals hatte ich vor, Fußballprofi zu werden. Ich spielte zudem in verschiedenen Auswahlmannschaften des DFB", sagt Nicolai Jan Hübner. In dieser Zeit war Sead Kolašinac einer seiner Trainingsgefährten beim KSC. "Heute spielt er beim FC Arsenal in London", so Hübner, der aber gar nicht wehmütig auf die Karriere seines früheren Vereinskollegen blickt. Mehrere Verletzungen zwangen Hübner, mit dem Fußball aufzuhören und ein anderes Ziel zu suchen.

In diesem Zeitraum waren seine Schulnoten im Fach Musik nicht gut. "Meine Mutter Elvira wollte, dass ich lernte, ein Musikinstrument zu spielen, um so letztendlich die Noten in der Schule zu verbessern. Meine Wahl fiel auf das Klavier", erzählt Nicolai Jan Hübner, wie sein neuer Lebensabschnitt nach dem Sport begann. An der Musikschule in Achern fing der heute 24-Jährige mit dem Unterricht an: "In zwei Jahren klassischem Musikunterricht habe ich alles gelernt, was ich heute benötige." Von dem Instrument war er sehr schnell begeistert und überhaupt entdeckte er seine Liebe zur Musik. Spaß machte ihm das alles zudem und seine Noten wurden besser.

"Allerdings hatte ich dann bald keine Lust mehr, Stücke von Beethoven und Bach nachzuspielen. Es gibt so viele Pianisten, die Werke dieser Komponisten spielen, das muss ich nicht auch noch machen. Lieber mache ich meine eigene Musik", so Hübner, der während seines Unterrichts in der Musikschule, aber auch im Gymnasium Achern viel über Harmonielehre, den Aufbau von Kompositionen und einiges mehr gelernt hatte. Dies sollte ihm noch zu gute kommen.

"Wichtig ist, dass ich mir treu bleibe"

Hübner war längst klar, dass er nach dem Abitur einen Beruf in der Musikbranche erlernen will. In einer Eventagentur absolvierte er bis 2015 eine Ausbildung zum Veranstaltungskaufmann. "In der Agentur haben wir Konzerte mit Schlager- und Volksmusik organisiert. Dort habe ich alles gelernt, was nötig ist, um eine Veranstaltung erfolgreich über die Bühne zu bringen. Es war von Vorteil, dass es eine kleine Agentur war. Ich habe wirklich alles gemacht", sagt Hübner. Unter anderem lernte er so Bata Illic, Patrick Lindner, "Die Schäfer" sowie Hansy Vogt alias "Frau Wäber" kennen.

Im Laufe der Zeit hat Nicolai Jan Hübner sich ein ansehnliches Repertoire an eigenen Stücken erarbeitet. "Ohnehin wollte ich meine Musik machen. In der Ausbildung hatte ich ja gelernt, wie man Konzerte durchführt. Warum sollte ich es für andere machen? Das konnte ich auch für mich selbst", sagt Hübner. Nach den ersten Auftritten, Fotos und Videos in den Socialmedia-Netzwerken hatte er auf Facebook schnell über 7.500 Fans. "In Hotels und Restaurants bin ich oft bei Candle-Light-Dinnern aufgetreten, habe für mich aber auch Konzerte organisiert", so Hübner, der seine Musik als Piano-Chill-Out-Songs beschreibt.

"Nachts bin ich zu Hause an meinem E-Piano, setze die Kopfhörer auf, damit ich die Nachbarn nicht störe, und fange an, zu spielen. Wenn mir eine Passage gefällt, dann merke ich mir diese. So entstehen meine Lieder, in die ich die Erlebnisse des Tages einbringe. Das ist meine Musik. Wenn sie jemand mag, ist das toll, wenn nicht, ist dies nicht schlimm. Wichtig ist, dass ich mir treu bleibe." Der junge Musiker hat zwei Alben veröffentlicht und überlegt, ein längerfristiges Engagement über die Sommermonate anzunehmen. Im Dezember hat er eine größere Tour absolviert.

Immer wieder nutzt er die Gelegenheit und spielt auch ohne Honorar in Seniorenheimen. Der Tastenvirtuose weiß, dass diese Berufsentscheidung vielen zu unsicher wäre. "Herausforderungen sind dazu da, im Leben Entscheidungen zu treffen. Was ich mache, das tue ich mit Leidenschaft. Man kann etwas erreichen, wenn man auf sich selbst hört", so Hübner, der an den nächsten Titeln arbeitet.

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