Katharinenmarkt Seelbach: Manfred Kienzler führte vor 20 Jahren Regie
Immer weiter perfektioniert: Das historisches Theater

Der historische Auftakt des Katharinenmarkts vor 20 Jahren.
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  • Der historische Auftakt des Katharinenmarkts vor 20 Jahren.
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Seelbach (sdk). Seit über 560 Jahren hat die Gemeinde Seelbach das Marktrecht, das Kaiser Friedericus in Wien anno 1455 dem Hohengeroldsecker Diebold zu ewigen Zeiten verliehen hat. Zum Katharinenmarkt gehört neben dem traditionellen Umzug, der alle zwei Jahre stattfindet, natürlich auch der historische Auftakt am Samstagabend. Am Samstagabend wird im Klostergarten mit 300 Laienschauspielern, darunter Gaukler und Fakire, in drei Szenen daran erinnert, wie die Marktrechte verliehen wurden. Dann treten Jahr für Jahr Kaiser und Gefolge zu Wien auf die Freilichtbühne.

Vor 20 Jahren hatte Manfred Kienzler nicht nur Regie geführt, sondern war auch als Organistator des Umzugs nicht mehr weg zu denken. Von 1985 bis 2005 hatte er alle Fäden in der Hand. Unter seiner Leitung hat sich das Historienspiel weiterhin zu einem großen Ereignis in Seelbach entwickelt. Von 1961 bis 1980 blieb die Gestaltung der einzelnen Szenen unverändert. Die erste Szene wurde bis dahin immer nur vom Band gespielt. Beim Katharinenmarkt-Auftakt im Jahre 1977 wurde erstmals die Marktbrief-Verleihung am Hof in Wien inszeniert. Beim Auftakt im Jahr 1981 feierte auch die Kaiserszene Premiere. Durch die Initiative von Wilhelm Fischer, ein Fabrikant, der sich über Jahrzehnte für seine Heimatgemeinde eingesetzt hatte, gab es auch erstmals eine historische Gruppe mit Graf Diebold an der Spitze. Wilhelm Fischer war der historische Auftakt eine große Herzenangelegenheit. Genau wie für Manfred Kienzler, der ab 1985 engagiert involviert war und mit einer stets wachsenden Gruppe mit bis zu 300 Laienschauspielern bis zum 550. Jubiläumsjahr 2005 ein imposantes Historienspiel inszenierte, das Hunderte von Besuchern anlockte. Der ehemalige Rektor des Bildunsgzentrums Seelbach hatte auch seine Schüler für den historischen Auftakt begeistern können.

Die Grundlage des Spiels ist eigentlich jedes Jahr dasselbe. Der Marktbrief wird überreicht und Diebold geht nach Hause und wird empfangen. Kienzler sah seine Aufgabe darin, die Szenen publikumswirksamer zu gestalten. Aus ellenlangen Monologen entstanden aus seiner Federführung attraktive kurzweilige Dialoge. Auch die Ausgestaltung des Bühnenbildes und der Kulissen lag in den Händen von Kienzler. Unter seiner Leitung wurde vor 20 Jahren der Kaiserthron mit Baldachin überdeckt und hinter dem Kaisersessel das damalige Wappenzeichen Friedericus angebracht. Nach historischen Vorbildern wurden Kleider angefertigt. Jahr für Jahr wurde das Laienschauspiel immer weiter perfektioniert, sukzessive aufgebaut und immer Neues mit hinzu genommen, wobei Kienzler immer die historische Authentizität im Blick hatte. Richtig fröhlich wird das Spektakel, wenn die Zuschauer zu mittelalterlichen Musik dem bunten Gauklervolk zusieht. Am Ende des Spiels ist das Glück perfekt, wenn der Graf die 17 zum Tode verurteilten Bauernburschen für eine 17 Ellen lange Wurst freilässt. Klar, dass es beim Katharinenmarkt deshalb auch um die Wurst geht. Für die Seelbacher und für viele auswärtige Besucher gehört die Katharinenwurst zum Katharinenmarkt genauso dazu wie das Marktgeschehen und der historische Auftakt. Im Schuttertal ist es heute noch das Volksfest schlechthin, der Katharninenmarkt mit seinem aufwändigen Auftakt. Vom 25. bis 27. November ist es wieder soweit. Dann heißt es wieder "Vorhang auf" zum Auftakt im Klostergarten.

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