Wetterexperte Franz Schmalz zu den alten Bauernregeln
Siebenschläfer als Wetterfrösche

Das kleine Siebenschläfer-Nagetier wird gerne für das Wetter verantwortlich gemacht.  | Foto: Kathrin Buess/pixelio.de
  • Das kleine Siebenschläfer-Nagetier wird gerne für das Wetter verantwortlich gemacht.
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Wolfach (cao). "Wie das Wetter am Siebenschläfer sich verhält, ist es sieben Wochen lang bestellt", besagt eine Bauernweisheit. Und wer dachte, dass das kleine, mausähnliche und nachtaktive Nagetier, das in Gärten und Gebüschen wohnt, für das Wetter verantwortlich ist, liegt falsch. Am 27. Juni wird nämlich den sieben Schläfern von Ephesus gedacht. Mit dem Nagetier besteht also kein Zusammenhang.
Seinen Namen verdankt der Siebenschläfertag einer alten Legende. Dieser nach suchten sieben junge Christen in der Zeit der Christenverfolgung unter Kaiser Decius (249–251) in einer Berghöhle bei Ephesus Zuflucht. Mit ihrer Entdeckung wurden sie lebendig eingemauert. Sie starben nicht, sondern schliefen 195 Jahre lang. Es war der 27. Juni im Jahr 446, als sie entdeckt wurden, aufwachten und ihren Glauben an die Auferstehung der Toten bezeugten.
Eigentlich ist Siebenschläfer erst am 7. Juli wegen der gregorianischen Kalenderreform. Wetterexperte Franz Schmalz von der Stern- und Wetterwarte in Wolfach will sich auf keinen Tag festlegen, sondern eher auf den Zeitraum Ende Juni, Anfang Juli. "Wenn da mehr Sonne scheint, kann man auch damit rechnen, dass sich das weiter so fortsetzt", erklärt er. Die Siebenschläfer-Regel sei eine der wenigen, die eine relativ gute Trefferquote habe. Wetterregeln würde es sehr viele geben. So beispielsweise den 10. März, an dem der 40 Märtyrer gedacht wird und die das Wetter der nächsten 40 Tage bestimmen sollen. "Manche der Wetterregeln sind nicht wirklich zielführend. Täglich findet man sich teilweise widersprechende Wetterregeln, da kann jeder irgendetwas dazureimen", findet Schmalz. Auch für die Sieben-Wochen-Siebenschläfer-Regel gibt es eine Einschränkung. "Das funktioniert nur in Süddeutschland, im Norden nicht so gut", so Schmalz.
Das vergangene Jahr war ein gutes Beispiel für die Siebenschläfer-Prognose. Das Frühjahr war mit viel Regen feucht und nass. "Anfang Juli stellte das Wetter um, der Sommer zeigte sich trocken und warm", blickt der Wetterexperte zurück.
Nun bleibt abzuwarten, wie sich das Wetter Ende Juni, Anfang Juli verhält. Wenn es kippt, muss in den Sommerwochen mit feuchten Witterungen gerechnet werden. "Was dieses Jahr jedoch passiert, ist noch nicht in trockenen Tüchern", erklärt Franz Schmalz.

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