Seit 100 Jahren bilden Kloster und Kirche eine Einheit
Die Geschichte der Zeller Kapuziner

Erste Unterkunft: In der Villa Zapf beim Bahnhof wohnten die ersten Patres für mehrere Monate. | Foto: Klosterarchiv Zell/Repros: Lehmann-Archiv
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Zell am Harmersbach (kal). Nur wenige Stunden vor ihrer Abdankung genehmigte die badische Großherzogliche Regierung am 11. November 1918 mit einem der letzten Erlasse den Zuzug der Kapuziner nach Zell am Harmersbach. Seit 100 Jahren bilden nunmehr die Wallfahrtskirche Maria zu den Ketten und das angrenzende Kapuzinerkloster St. Fidelis eine Einheit.

5.000 Pilger kamen zur Wallfahrtskirche

In früheren Jahrhunderten kamen jeweils am Freitag zwei Patres aus dem damaligen Kapuzinerkloster Haslach nach Zell, um hier die Beichte zu hören und, wie auch an Marienfeiertagen, die Messe zu lesen. Sie übernachteten vorübergehend im „Kapuzinerstübchen“ in der Mesnerwohnung. Das Kapuzinerkloster Haslach wurde 1823 endgültig geräumt. Die Patres mussten sich andere Unterkünfte suchen. Kapuziner aus anderen Klöstern übernahmen später diese Aufgabe, vor allem aus dem nahen Elsass, wo der Kapuzinerorden in dem Straßburger Vorort Königshofen eine Ordensschule unterhielt. Von hier kamen Patres regelmäßig in die Wallfahrtskirche. So wurden 1910 am Patrozinium Maria Himmelfahrt an die 5.000 Pilger gezählt, die zu Fuß und vor allem mit den bereitgestellten Sonderzügen der noch jungen Harmersbachtalbahn in die Wallfahrtskirche Maria zu den Ketten gekommen waren.

Der Krieg hinterließ Spuren

Das gewohnte klösterliche Leben in Königshofen war nicht mehr möglich als in den ersten Kriegstagen 1914 die Franzosen für kurze Zeit das Klostergebäude besetzt hielten. Nach deren raschem Abzug unterhielt die deutsche Militärführung ab dem 17. August 1914 hier ein Kriegslazarett. Das Ende des Krieges führte in Baden zu einer Änderung der immer noch nachwirkenden „Kulturkampf-Gesetze“, durch die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts der Einfluss der katholischen Kirche vor allem im Bildungswesen zurückgedrängt worden war. Nicht zuletzt wegen des bevorstehenden Waffenstillstandes genehmigte die Großherzogliche Regierung die Wiedergründung von Kapuziner-Klöstern in Baden, wohl auch unter dem Eindruck, dass die deutschen Klosterleute wegen der Niederlage das Elsass verlassen mussten.
So kamen schließlich am 13. November 1918 Pater Bonaventura und Pater Paulinus in Zell an. Weitere Ordensmitglieder kamen hinzu. Unterkunft fanden sie vorläufig im Wohnhaus der Therese Schmieder. Im Volksmund hieß das Haus bald nur noch das „Klösterle“. Die Kapuziner übernahmen 1923 die Wallfahrtskirche als Ordenskirche und knüpften mit der Gründung einer Missionsschule beziehungsweise dem Internat St. Fidelis im selben Jahre an die im Elsass so erfolgreich begonnene Bildungsarbeit an.

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