"Verlockendes Angebot" akzeptiert
Stadt verkauft Campingplatz an die Grossmann Group

Das zu überplanende Areal von Campingplatz und Seehotel erhitzte im Gemeinderat nochmals die Gemüter. | Foto: Stadt Achern
  • Das zu überplanende Areal von Campingplatz und Seehotel erhitzte im Gemeinderat nochmals die Gemüter.
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Achern (dh). Das Areal des Campingplatzes in Achern an der A5 wird verkauft. Mit den Stimmen von CDU, Freien Wählern und der von Oberbürgermeister Klaus Muttach gab es 15 Ja-Stimmen, die Acherner Bürger Liste (ABL) und die SPD votierten in der Gemeinderatssitzung am Montagabend mit ihren acht Stimmen dagegen. Nach der in öffentlicher Gemeinderatssitzung getroffenen Grundsatzentscheidung hat der Gemeinderat in der anschließenden nichtöffentlichen Sitzung der Grossmann Group den Zuschlag erteilt.

Der Verkauf des Campingplatzes steht unter dem Vorbehalt, dass sich die Stadt und die Grossmann Group auf ein gemeinsames Bebauungsplankonzept sowohl für den Campingplatz, wie auch für das Seehotel verständigen und das Gebäude letztendlich auch vom bisherigen Eigentümer eigentumsrechtlich der Grossmann Group überlassen wird. Darüber hinaus hat die Grossmann Group zugesagt, mit allen Nutzern des Sees das Gespräch zu suchen.

Zu Beginn der Gemeinderatssitzung schlugen die Emotionen noch einmal hoch: Die Bürgerfragestunde nutzten die Dauercamper und Gleichgesinnte, die gegen den Verkauf sind, um ihre Fragen zu stellen und nochmals die Argumente für ihr Anliegen vorzubringen. Die Dauercamper fühlen sich durch die Geschwindigkeit, die das Vorhaben erreicht hat, überrollt. Viele hätten bis jetzt nicht mitbekommen, was geplant sei. Bei weniger wichtigen Änderungen sei man dagegen früher informiert worden.

Ortsvorsteher Helmut Huber erklärte das Votum im Ortschaftsrat. Die anstehenden Investitionen in den Campingplatz würden die Stadt zu viel kosten und beim Seehotel hätten sich alle Versuche bislang zerschlagen. Jetzt sei ein Investor bereit 20 bis 30 Millionen Euro in die Hand zu nehmen. "Die Empfehlung für den Verkauf war nicht einstimmig, aber mehrheitlich", so Huber.

Der CDU-Franktionsvorsitzende Karl Früh führte die begrenzten finanziellen Möglichkeiten der Stadt an, dass im Bereich Schulen und Bildung Projekte nicht angegangen würden, weil kein Geld da sei, aber man solle in den Campingplatz investieren. Jetzt sei die Möglichkeit, dem Misstand ein Ende zu bereiten. Und auch an die Adresse der Dauercamper sagte Früh: "Mit dem Investor muss Tacheles geredet werden."

Thomas Kohler, Franktionsvorsitzender der Freien Wähler, stellte hervor, dass man der Stadt Achern verpflichtet sei und es eine gesamtstädtische Entscheidung sei. Es wäre keine hoheitliche Aufgabe einer Stadt, einen Campingplatz zu betreiben. Es sei sicher nicht im Interesse eines Campingplatzbetreibers die Dauercamper vom Platz zu vertreiben. Zur möglichen Investition sagte Kohler: "Das Angebot ist sehr verlockend."

Manfred Nock von der ABL verglich den Verkauf mit dem günstigen Gegenwert eines Linsengerichtes. Der Gedanke sei nicht zu Ende gedacht worden. So ein Grundstück verkaufe man nicht, denn so etwas würde es nie wieder geben. Mit dem Campingplatz hätte man sicher höhere Gewinne erwirtschaften können, um zu investieren. "Der Investor hat erkannt, wie man Geld verdienen kann."

Patrik Schneider (SPD) zeigte sich erleichtert, dass man jetzt endlich einmal öffentlich sprechen dürfe. Der Gemeinderat sei dem Gemeinwohl verpflichtet und warum solle man "bei den kleinen Sparen", so Schneider über die Dauercamper.

Am Dienstag meldete sich im Nachgang Investor Jürgen Grossmann zu Wort: „Wir sehen die Dauercamper nicht nur als unsere zukünftigen Kunden, sondern auch als Partner bei den nun anstehenden Überlegungen zur Entwicklung des Geländes.“

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