Mit Kosakenchor auf der Bühne
Die Lust am Singen von Hans Denk hält immer noch an

Hans Denk sammelt als gebürtiger Bayer Bierkrüge. Seine wahre Liebe gehört allerdings der Musik und dem Gesang.  | Foto: Michael Bode
  • Hans Denk sammelt als gebürtiger Bayer Bierkrüge. Seine wahre Liebe gehört allerdings der Musik und dem Gesang.
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Achern-Sasbachried. Hans Denk ist Sänger aus Leidenschaft. Dabei geht sein Engagement weit über das eines "normalen" Chorsängers hinaus: "Ich habe schon im Petersdom gesungen", sagt der 67-Jährige nicht ohne Stolz. Und er steht immer wieder mit dem Ural Kosaken Chor auf der Bühne, wenn dieser in Deutschland gastiert.

Geboren wurde Hans Denk in Landshut in Bayern. "Als ich zwölf Jahre alt war, sind meine Mutter und ich nach Baden gezogen", erzählt Denk. Schon in seiner bayerischen Heimat war er im Schulchor. Wie später auch in Bühlertal, wo er seine Jugend verbrachte. "Ich singe, solange ich denken kann", fasst Denk zusammen. "Ich habe schon immer einen Hang zur Musik gehabt und bin jetzt seit 52 Jahren Chorsänger und seit 35 Jahren Solist." Kein Wunder, dass er 1972 in den Gamshurster Männerchor eintrat, dessen Vorsitzender er 24 Jahre lang war und bei dem er als Vizedirigent fungierte. "Ich habe einen Kurs des mittelbadischen Sängerbundes besucht und eine Prüfung gemacht", erklärt Hans Denk. Später wechselte er aus persönlichen Gründen den Chor und singt nun in Lichtenau.

"Ich bin von Beruf Frisör", so Denk. Doch seinen Plan, den elterlichen Salon zu übernehmen, setzte er dann doch nicht um. "Ich hatte mich für fünf Jahre bei der Bundeswehr verpflichtet", erinnert sich Denk, wo es ihm gut gefiel. In dieser Zeit zog er auch nach Achern, wo er stationiert war. Eine Stadt, der er bis heute treu geblieben ist. Denk lebt mit seiner Frau im Ortsteil Sasbachried. "Ich habe drei Söhne, fünf Enkelkinder und einen Urenkel", sagt er strahlend. Nach der Bundeswehr arbeitete er im Verkauf. An seinen eigentlichen Beruf erinnert nur noch sein sehr gepflegter und stattlicher Bart, der ihm sein unverwechselbares Aussehen gibt.

Ein Stimmumfang von fast vier Oktaven

"Als Kind war ich ein Hohes-C-Sänger", so Denk. Als junger Mann hatte er einen erstaunlichen Stimmumfang: Fast vier Oktaven schaffte er, wie einer seiner Lieblingssänger – Ivan Rebroff. "Er war mein Vorbild, nicht nur was die Musik anbelangt, sondern seine Auftritte und seine Art zu singen, haben mich beeinflusst", so Denk. Doch dann passierte ihm Ende der 1970er-Jahre das, was schon so manchen Sänger die Stimme gekostet hatte: eine Kehlkopfentzündung. "Das war eine harte Zeit, meine Stimme war einfach weg. Ich habe erst wieder lernen müssen, mit mir umzugehen." Seitdem hat er an Stimmumfang eingebüßt: "Heute schaffe ich noch zweieinhalb Oktaven. Ich singe jetzt Bassbariton."

Seiner Leidenschaft tut das keinen Abbruch: Mit dem Gesangverein war er auf zahlreichen Konzertreisen unter anderem in Deutschland, Frankreich, Niederlande, Italien, Rumänien, Kroatien, Russland, Türkei, Ungarn und der Schweiz und ließ seine Stimme an so prominenten Orten wie dem Petersdom erklingen.

Dank seines unerschütterlichen Selbstbewusstseins kam der Kontakt mit dem Chor der Ural Kosaken zu Stande. "Unser Gesangverein wurde von der Konzertagentur angeschrieben, ob wir nicht ein Konzert buchen wollten", so Hans Denk. Er rief zurück und sagte: "Ja gerne, aber ich will mitsingen." Denk vereinbarte bei einem Konzert des Chores ein Vorsingen und überzeugte die russischen Sänger. "Ich hatte mich entsprechend vorbereitet", sagt Denk. "Ich liebe die russische Musik." Das war der Beginn einer fruchtbaren Zusammenarbeit. "Einmal im Jahr stehen wir zusammen auf der Bühne", freut sich Denk. So, wie der leidenschaftliche Amateur einmal im Jahr ein Konzert gibt, mit der Musik, die ihm am Herzen liegt: "Ich singe nur Lieder, die ich selbst mag." Das Erstaunliche ist – Denk studiert die Stücke selbst ein, den letzten Schliff holt er sich bei gemeinsamen Proben mit seiner langjährigen Pianistin.

Einige Jahre arbeitete er als Statist in Baden-Baden. "Ich hatte im Festspielhaus schöne Erlebnisse mit tollen Solisten", schwärmt Hans Denk. Und er wirkte in der SWR-Serie "Die Fallers" mit: "Ich war der Cego-Spieler und ein Patient im Krankenhaus – ohne Text."
Wer den leidenschaftlichen Sänger live erleben möchte: Am 24. Juni um 17 Uhr steht er in der katholischen Kirche St. Leonhard in Lauf auf der Bühne – natürlich mit dem Ural Kosaken Chor. Der Erlös des Konzertes geht zu Gunsten krebskranker Kinder.  Christina Großheim

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