Auch in Achern
Caritas eröffnet Psychosoziales Zentrum für Geflüchtete

Ortenau (st) Um traumatisierte Geflüchtete besser zu versorgen, haben die Caritasverbände Mannheim und Vordere Ortenau ein gemeinsames Psychosoziales Zentrum gegründet. Es startet am 1. Oktober 2025 mit Standorten in Mannheim und Achern, so der Caritasverband Vordere Ortenau in einer Pressemitteilung.

Geflüchtete Menschen bringen oft schwere Erfahrungen von Krieg, Verfolgung und Gewalt mit. Diese Erlebnisse führen nicht selten zu Traumata und psychischen Erkrankungen. Gleichzeitig stoßen Betroffene in Deutschland auf lange Wartezeiten und bürokratische Hürden, wenn sie Hilfe suchen. Das neue Psychosoziale Zentrum für Menschen mit Flucht- und Migrationserfahrung soll diese Versorgungslücke schließen. Es wird aus Mitteln des Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds der Europäischen Union gefördert. Benannt nach der Schutzheiligen für Ein- und Auswanderer heißt es Francesca-Xaviera-Cabrini-Center.

Psychosoziale Begleitung und Krisenintervention

Im Cabrini-Center finden Geflüchtete eine niederschwellige Anlaufstelle, die psychosoziale Beratung, Krisenintervention, therapeutische Unterstützung, Präventions- und Stabilisierungsangebote vereint. Ein multiprofessionelles Team aus Sozialarbeitern, Therapeuten und Fachkräften mit unterschiedlichen kulturellen Hintergründen begleitet die Klienten und kann teilweise in deren Muttersprache beraten. Bei der Verständigung helfen außerdem Dolmetscher. Geschulte Ehrenamtliche unterstützen die Arbeit – etwa durch Begleitung zu Behörden oder Tandempartnerschaften. „Wir erleben im Ortenaukreis täglich, wie sehr psychische Belastungen den Integrationsprozess erschweren. Mit dem Cabrini-Center schaffen wir endlich einen Ort, an dem Geflüchtete verlässliche Unterstützung finden“, sagt Andreas Hillebrandt, Fachbereichsleiter beim Caritasverband Vordere Ortenau. Dabei geht es nicht darum, eine isolierte Sonderversorgung für Geflüchtete aufzubauen: Ziel des Zentrums ist, die Betroffenen in das bestehende Regelversorgungssystem einzubinden. „Wir wenden uns mit diesem Ansatz gegen eine diskriminierende und integrationshinderliche parallele Geflüchteten-Versorgung“, sagt Stefanie Paul, Abteilungsleiterin beim Caritasverband Mannheim. So ist die Hilfe bei der Kontaktaufnahme zu Psychotherapeuten sowie die Terminvereinbarung eine wichtige Unterstützungsleistung des Zentrums. „Die Hürde, selbst Kontakt aufzunehmen, ist aufgrund der psychischen Verfassung und geringer Deutschkenntnisse für die Betroffenen sehr hoch“, erklärt Johanna Roth, Leiterin des Standorts in Mannheim.

Erfahrungsaustausch durch regionale Kooperation

Die Entstehung des Psychosozialen Zentrums ist Ergebnis einer engen Zusammenarbeit mehrerer Caritasverbände. Bereits seit 2021 gab es regelmäßige Treffen. Durch den Schulterschluss werden Erfahrungen gebündelt, Synergien genutzt und eine überregionale Vernetzung ermöglicht. „Seit vielen Jahren sehen wir im Ortenaukreis einen großen Bedarf an psychosozialer Unterstützung für Geflüchtete. Deshalb ist es uns sehr wichtig, hier etwas zu bewegen. Durch die Kooperation der Caritasverbände können wir ein starkes, tragfähiges Angebot schaffen, das zur Chancengleichheit beiträgt“, sagt Andreas Hillebrandt. „Wir wollen dieses Angebot auch den Landkreisen Rastatt und Baden-Baden zur Verfügung stellen. Dort kann die Beratung in den Räumlichkeiten der beiden Caritasverbände Landkreis Rastatt und Baden-Baden stattfinden“ ergänzt Sarah Knapp, Leiterin des Cabrini-Centers am Standort Achern. Geplant ist eine intensive Vernetzung mit Ärzten, Therapeuten, Fachberatungsstellen, Jugendämtern und Migrantenorganisationen. Durch Fortbildungen und Austausch sollen Barrieren abgebaut und der Zugang zu Hilfen langfristig erleichtert werden.

Das Zentrum wird zunächst für drei Jahre durch den EU-Fonds gefördert. In diesem Zeitraum sollen rund 700 Geflüchtete beraten und begleitet werden. Hinzu kommen Schulungen, Veranstaltungen und Netzwerkarbeit, durch die Fachkräfte, Ehrenamtliche und Multiplikatoren erreicht werden.

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