Erste zugelassene Alzheimer-Therapie
Neue Methode aktiviert Gehirn

Foto: Storz Medical

Achern (st). Der Wissenschaft und dem Medizingerätehersteller Storz ist ein Meilenstein in der Alzheimer-Therapie gelungen. Mit der sogenannten TPS (Transkranielle Pulsstimulation) ist eine ambulante und schmerzfreie Behandlung von Alzheimer möglich - mit sehr erfolgsversprechenden Ergebnissen bei leichter und mittelschwerer Alzheimer-Demenz. Die neu zugelassene Therapieform wird seit Mitte April auch in der Praxis Dr. Spieker angewendet. Damit wird die Praxis zum  Referenz-Zentrum für den Südwesten Deutschlands und zum Vorreiter in dieser besonderen Therapieoption, so das Vitalhaus Achern in einer Pressemitteilung.

Die Transkranielle Pulsstimulation (TPS) mit dem Stoßwellen-System Neurolith belegt nach umfangreichen Studien mittlerweile auch in Praxen und Kliniken eindrucksvoll, weshalb sie als erste kausale Therapie vom deutschen Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) offiziell bei Alzheimer-Demenz zugelassen wurde. Das Ziel der neuartigen TPS-Therapie ist insbesondere die Verbesserung der kognitiven Leistungsfähigkeit, die zur aktiveren Teilnahme am sozialen Leben führt und sich beispielsweise in gesteigerter Kommunikation, Orientierungsfähigkeit und Gedächtnisleistung äußert. Bei der Behandlung werden Stoßwellen-Impulse auf Basis eines vorher erstellten MRT des Kopfes höchst präzise in relevante Gehirnregionen - insbesondere das sogenannte frontoparietale Netzwerk – geleitet, die dort die Hirnzellen stimulieren. Die Impulse bewirken eine Vermehrung der Blutgefäße und somit eine Erhöhung der Stoffwechselaktivität. Dies wirkt dem bei Demenz charakteristischen Verlust an Hirnmasse entgegen. Es konnte sogar gezeigt werden, dass das Hirnvolumen wieder zunimmt. Die Durchführung ist schmerz- und nebenwirkungsfrei und dauert lediglich 30 Minuten. Zunächst wird eine intensivere Phase, die sechs Behandlungen in zwei Wochen vorsieht, durchgeführt. Zur Erhaltung ist anschließend jeden zweiten bis dritten Monat eine weitere Behandlung notwendig.

Alternative zu Medikamenten

Natürlich: Wissenschaft und forschende Unternehmen arbeiten mit Hochdruck an der Entwicklung von Medikamenten, die die Erkrankung behandelbar machen sollen. Doch seit vielen Jahren gebe es nahezu nur Misserfolge. 99,6 Prozent der in klinischen Studien erprobten Medikamente zum Beispiel in der Zeit von 2002 bis 2012 seien durch das Raster gefallen. Während also in der Pharmazie weiter geforscht werde, haben deutsche und österreichische Wissenschaftler einen ganz anderen Weg eingeschlagen: Sie setzen äußerst erfolgreich auf Schallwellen, die bereits beeinträchtigte und befallene Gehirnregionen nachweislich regenerieren und Alzheimer-Demenz-Erkrankungen so stoppen können. Doch nicht nur dies: Die sogenannte Transkranielle Pulsstimulation (TPS) ermögliche regelrecht ein Zurückdrehen des Krankheitsverlaufs, wie das Team um Professor Dr. Roland Beisteiner von der MedUni Wien nach jahrelanger Forschung in Studien belegt habe. Die Patienten würden in den Studien aktiver und lebten nicht mehr stark zurückgezogen. Dies habe erheblichen Einfluss auf den sozialen Umgang, wodurch sich auch für die Betreuungspersonen die Situation erheblich verbessern könne.

Seit Mitte April ist die Praxis Dr. Spieker als erste Praxis in Baden-Württemberg mit dem Neurolith der Medizintechnikfirma Storz ausgestattet. Dr. Henning Lohse-Busch, Facharzt für Physikalische und Rehabilitative Medizin in der Rheintalklinik Bad Krozingen und Mitentwickler der TPS-Therapie, war schon Ende März im Vitalhaus, um über seine Fallstudien und Erfahrungen zu berichten. Dr. Sabine Spieker und Dr. Alfred Spieker setzen mit diesem neuartigen Therapieangebot einen weiteren Meilenstein in der Zusammenführung modernster Behandlungsformen innerhalb eines ganzheitlichen  Therapiekonzepts.

Alleine in Deutschland leiden 1,6 Millionen Patienten an Demenz-Erkrankungen - und leider ist die Tendenz steigend. Davon fallen rund 65 Prozent in den Bereich der Alzheimer-Erkrankungen. Betroffene verlieren dabei ihre geistige Leistungsfähigkeit und verändern ihre Persönlichkeitszüge.

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