Der VfR Achern steht vor dem gänzlichen Neuanfang

Der komplette Kader, Trainer und Verantwortliche wurden beim letzten Heimspiel des VfR Achern verabschiedet. | Foto: Foto: rb
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Achern. Wehmut und Trauer kam in der nun abgelaufenen Landesligasaison im Hornisgrindestadion auf,
vor dem letzten Heimspiel des VfR Achern gegen den SV Sinzheim (1:2)
verabschiedeten die beiden Vorstandmitglieder Peter Möller (Finanzen)
und Martin Reichenbach (Sport) die Spieler und Trainer, die den VfR
Achern zu Saisonende verlassen.

Wie schon mehrfach in der Presse zu lesen war, ist der im Jahre 1907 gegründete Verein in Turbulenzen
geraten. Die beiden Vorstandsmitglieder Peter Möller und Martin
Reichenbach legten in einer außerordentlichen Mitgliederversammlung ihre
Ämter nieder, neu gewählt wurden Daniel Petersen (Vorstand Finanzen)
und Thomas Hohgräbe (Vorstand Sport).

Offen ist derweil die Ausrichtung des Vereins für die kommende Spielzeit. Die
wahrscheinlichste Variante: Der VfR Achern überbrückt ein Jahr als
reiner Jugendverein und stellt für die Saison 2016/17 um die dann
nachrückenden A-Jugendlichen eine Mannschaft zusammen, die in der
Kreisliga B antreten könnte. Gelingt es den Verantwortlichen wider
Erwarten bis zum Ende der Meldefrist am 15. Juni ein neues Team auf die
Beine zu stellen – der komplette Kader und die Trainer kehrten dem
Verein nach dieser Spielzeit den Rücken – ist auch ein Fortbestand mit
einer Seniorenmann-schaft denkbar, die dann nach dem sportlichen Abstieg
in der Bezirksklasse anfangen würde.

Als Aufsteiger beendete der VfR Achern die vorletzte Saison auf einem erfreulich guten sechsten
Tabellenplatz. Die Vorzeichen für die Saison 2014/15 waren nicht gerade
euphorisch. Durch den Wegfall der Reserve (zweite Herrenmannschaft gab
es nicht), hatte sich der Kader auf 20 Spieler reduziert, somit gab es
wenig Spielraum für Spielertrainer Manuel Kirschner und Co-Trainer
Harald Ernst. Zudem hatten fünf Leistungsträger den Verein verlassen,
die Neuzugänge kamen fast ausschließlich aus dem Juniorenbereich. Die
Stärke ist das Kollektiv, so die Vorgabe von Spielertrainer Kirschner,
jeder Spieler war somit gefordert, um die Liga zu halten. Dies gelang
bis sechs Spieltage vor Saisonschluss, dann gab es zahlreiche Verletzte,
so musste man am drittletzten Spieltag beim Vizemeister Lahrer FV (0:3)
ohne Auswechselspieler antreten.

Zu Saisonbeginn lief es für den VfR Achern nicht schlecht, nach dem dritten Spieltag und einem
1:0-Heimsieg gegen den SV Hausach lag man auf dem neunten Tabellenplatz,
die Hinrunde schloss man nach einem 0:0 zu Hause gegen den VfB Bühl auf
dem dreizehnten Tabellenplatz ab. Am 18. Spieltag gab es beim TuS
Oppenau zwar ein 0:0 dennoch rutschte man auf den 15. und somit zweiten
Abstiegsplatz ab. Am 24. Spieltag hatte sich der VfR Achern durch einen
2:0-Auswärtssieg beim FC Rastatt 04 auf den zwölften Tabellenplatz
hochgekämpft, doch dann setzte die Verletztenmisere ein. In den letzten
sechs Spielen gab es nur drei Unentschieden, das war zu wenig.

Im letzten Saisonspiel, jetzt hatte Spielertrainer Kirschner fast wieder
einen kompletten Kader zur Verfügung, im Mittelbadenderby beim VfB Bühl
gab es ein ansprechendes 1:1-Unentschieden, konnte der VfB Bühl die
Meisterschaft etwas glücklich sichern und der VfR Achern stieg mit 31
Punkten und 28:41 Tore auf dem 15. Tabellenplatz als zweiter Absteiger
aus der Landesliga ab. Bester Torschütze war Marcel Stern mit neun
Treffern, allzu oft musste Stern in der Defensive aushelfen.

Man muss der kompletten Mannschaft, Spielern den Trainern und Betreuern ein
Kompliment machen. Trotz finanzieller Einbußen und den strukturellen
Problemen vor allen Dingen in der Vorstandschaft, von fünf
Vorstandsposten waren nur zwei besetzt, die komplette Arbeit lastete auf
Peter Möller (Vorstand Finanzen) und Martin Reichenbach (Vorstand
Sport), wollte man die Saison anständig zu Ende spielen und vor allen
Dingen den sportlichen Abstieg verhindern. Am 28. Februar wollte man
noch beim VfR Achern die Mannschaft vom Spielbetrieb abmelden, weil es
für die kommende Saison keine Meldung für die Landesliga geben würde. In
mehreren außerordentlichen Mitgliederversammlungen, einer
Jahreshauptversammlung und Fusionsgesprächen mit dem SV Oberachern wurde
zumindest das Schlimmste, der Abgang des VfR Achern nach 108
Spieljahren verhindert.

Jetzt heißt es für das neue Vorstandsteam Daniel Petersen und Thomas Hohgräbe richtig Gas geben nach
dem Motto: Quo vadis VfR Achern – wo führt der Weg des Traditionsvereins hin?

Autor: rb

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