Vom badischen Sizilianer zum echten Durbacher

Mit einem Winken Toni Vetranos und stehenden Ovationen der Gäste endete die Verabschiedungsfeier.  | Foto: rek
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Durbach. „Ich bin als badischer Sizilianer gekommen und gehe als Durbacher“: Die Gemeinde
Durbach hat sich am Montagabend von Bürgermeister Toni Vetrano
verabschiedet. Durbach sei schon etwas ganz Besonderes blickte Vetrano
auf seine Amtszeit von zwölf Jahren und vier Monaten zurück.
Gemeinderat, Vereine, Winzer, Kirchenvertreter und Bürgermeisterkollegen
nutzten die Gelegenheit, Vetranos Verdienste herauszuheben. „Ich weiß
nicht, ob alles verdient ist, was heute gesagt wurde“, blieb Vetrano
bescheiden.

Und es wurde viel gesagt. Zu den Gästen in der Halle am Durbach im Ortsteil Ebersweier zählten rund 350 Durbacher und eine
Schar von Ehrengästen: Prinz Bernhard von Baden, die beiden
Landtagsabgeordneten Thomas Marwein und Volker Schebesta, eine Abordnung
der französischen Partnerstadt Chateau­bernard und OB Edith Schreiner
sowie Bürgermeister wie Markus Vollmer, Martin Holschuh und Manuel Tabor
sowie verschiedene Ortsvorsteher.

So fragte der Rektor der Staufenberg-Grundschule, Heinz Baumann: „Sollen wir heute Abend ein
großes Geschenk mitbringen? Aber das müssten Sie als Schulträger ja
selber bezahlen.“ Also habe er das Herz der Schule mitgebracht: Schüler
trugen ein Lied mit dem Titel „Herr Bürgermeister Vetrano – Ciao, Ade
und viel Erfolg vor“ – einen Rosenbaum der Sorte „Nostalgie“ gab es
trotzdem. Wein von den Winzern, das Wappen von Ebersweier und einen
Eintrag ins Goldene Buch des Ortsteils, eine Kerze mit der Durbacher
Kirche als Motiv, ein Gotteslob mit Goldschnitt sowie Gutscheine für
Durbacher Hotels gehörten zu den Geschenken.

Dass Pfarrer Dietmar Mathe seine Rede mit „liebe Trauergemeinde“ eröffnete und
Vetranos Abschied als „Abberufung nach Kehl“ bezeichnete, sorgte für
Heiterkeit. Genau wie der Gesangs-Vortrag der Geschwister Kiefer, die
dem Mann Vetrano in mehreren Beiträgen mehr als nur eine Träne
nachweinten. Mit Vetrano sei 2001 ein neuer Wind ins Rathaus eingekehrt, würdigte Gemeinderat Manfred Musger Vetranos Wirken. Immer standen Tugenden wie Offenheit, Dialog und Vertrauen im Mittelpunkt der Würdigungen. Durbach sei heute ein Weindorf mit einer vielseitig
gewachsenen Infrastruktur. Er hinterlasse seinem Nachfolger dennoch kein
gemachtes Nest, so Vetrano. Es blieben genügend Möglichkeiten für ein
eigenes Profil. Noch läuft die Bewerbungsphase für die Wahl am 22. Juni.
Bisher haben die Offenburger Rechtsanwältin Birgit Martin, der
Diplom-Verwaltungswirt Frederic Gellert aus Appenweier und der
Oberkircher Jurist Leo Haenel ihre Kandidatur verkündet.

Toni Vetrano wird am kommenden Montag als neuer Kehler Oberbürgermeister
vereidigt: Im Rahmen einer öffentlichen Gemeinderatssitzung in der
Stadthalle wird Stadtrat Dr. Claus-Dieter Seufert die Verpflichtung
vornehmen. Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer wird zur Einführung des
mit einer Mehrheit von 82,5 Prozent gewählten neuen Oberbürgermeisters sprechen.

Autor: Rembert Graf Kerssenbrock

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