Denkmalstiftung fördert Sanierung der heutigen Kunsthalle
Neue Fassade für ehemalige Synagoge

Liebevoll wurde bereits das Innere der ehemaligen Synagoge restauriert, jetzt fördert die Denkmalstiftung Baden-Württemberg die Außensanierung. | Foto: Dagmar Abt
  • Liebevoll wurde bereits das Innere der ehemaligen Synagoge restauriert, jetzt fördert die Denkmalstiftung Baden-Württemberg die Außensanierung.
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Ettenheim-Altdorf (st). Sie war Gefangenenlager, Lagerhalle, pharmazeutischer Betrieb und Ablaugerei, bis sie vor 20 Jahren zur Kunsthalle wurde: Die ehemalige Synagoge in Altdorf wird heute als Kunst- und Kulturraum vielseitig genutzt. Während ihr Inneres würdevoll instand gesetzt ist, gibt die heruntergekommene Fassade ein wenig repräsentatives Bild ab. Die Denkmalstiftung Baden-Württemberg hat jetzt 30.000 Euro bewilligt, um die Fassadensanierung zu unterstützen.

„Mit einem neuen Putz wird auch das äußere Erscheinungsbild der öffentlichen Rolle dieses Kulturhauses für Ettenheim-Altdorf gerecht. Deshalb unterstützt die Stiftung den Förderverein ehemalige Synagoge heute Kunsthalle Altdorf dabei, die einstige Synagoge wieder mit einem angemessenen Außenputz zu versehen“, sagte Prof. Dr. Rainer Prewo, Vorstandsvorsitzender der Denkmalstiftung Baden-Württemberg, bei der Übergabe des Zuwendungsvertrages an den engagierten Verein, der Anfang des Jahres 2018 gegründet wurde. Die Stadt ist Mitglied im Verein und unterstützt das Projekt ideell und finanziell. Das begrüßt die Stiftung aus Stuttgart, denn nicht zuletzt beschäftigen sich die Aktivitäten in der Kunsthalle Altdorf auch mit der Erinnerungskultur.
Die Synagoge wurde 1867/1868 gebaut und 1938, während der Novemberpogrome, ebenso verwüstet wie jüdische Privathäuser. Die Mitglieder der jüdischen Gemeinde verließen den Ort, wanderten aus oder wurden im KZ ermordet. 1941 kaufte die Gemeinde das Gebäude, nutzte es als Gefangenenlager und Lagerhalle und vermietete es nach dem Umbau 1952/53 an eine chemische Fabrik, 1970 folgte der Verkauf an einen örtlichen Gewerbebetrieb, der ihn 1998 an das Künstlerehepaar Yoshiyuki Kakedo und Isolde Wawrin veräußerte. Ihnen ist es zu verdanken, dass der Innenraum des einstigen Gotteshauses fachgerecht und behutsam restauriert wurde und seither als Ort der Kunst, Kultur und als Erinnerungsort genutzt wird.

Nach ihrem Motto „Bürger retten Denkmale“ fördert die Denkmalstiftung Baden-Württemberg insbesondere private Initiativen und gemeinnützige Bürgeraktionen, die sich für den Erhalt von Kulturdenkmalen im Land engagieren. Häufig unterstützt sie auch dann Projekte, wenn – wie bei diesem Vorhaben – Landesmittel für denkmalpflegerische Maßnahmen nicht eingesetzt werden können.

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