Zeno Peters ist Klarinettist, Musiklehrer und Musikdirektor
Wenn aus einer Absage beruflicher Erfolg wird

Zeno Peters machte aus seiner Leidenschaft seinen Beruf: Kaum ein Tag vergeht, an dem er nicht Klarinette spielt. | Foto: Foto: Michael Bode
  • Zeno Peters machte aus seiner Leidenschaft seinen Beruf: Kaum ein Tag vergeht, an dem er nicht Klarinette spielt.
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Gengenbach. Beim Galakonzert der Stadtkapelle Oberkirch vergangene Woche in der Erwin-Braun-Halle galt der Applaus nicht nur den Leistungen der Musiker, sondern vor allem
ihrem Dirigenten Zeno Peters. Seit 15 Jahren gibt er hier den Takt an,
2007 wurde er zum Stadtmusikdirektor ernannt.

Im vergangenen Jahr konnte er zusammen mit der Stadtkapelle den bisher größten Erfolg
feiern: Beim Landesmusikfest in Karlsruhe erreichte man beim
Wertungsspiel 99,5 von insgesamt 100 möglichen Punkten. „Ein
Riesenerfolg für die Stadtkapelle“, betont Peters stolz. Man spiele in
Oberkirch auf einem Niveau, das für Laien mehr als beachtenswert sei.
„Ich fühle mich sehr wohl in Oberkirch“, so der 47-Jährige, der in
Gengenbach eine Musikschule betreibt. Hier könne er sich verwirklichen
und das umsetzen, was er im Kopf habe. „Wenn man dann bei den Konzerten
merkt, wie man mit seiner Arbeit begeistern kann, ist das ein
großartiges Gefühl.“

Schon als Kind ist Zeno Peters zur Musik gekommen. Sein Großvater spielte Zither, sein Vater Posaune im Musikverein. „Als ich acht Jahre alt war, bin ich auch in den
Musikverein Berghaupten eingetreten und habe Klarinette gelernt.“ Mit
zehn Jahren wurde er von einem professionellen Lehrer an der Musikschule
in Offenburg unterrichtet. Dass Musik einmal die Hauptrolle in seinem
Berufsleben spielen wird, wusste Peters schon damals. Allerdings wollte
er erst Instrumentenbauer werden, weil ihn Holzblasinstrumente
faszinierten. „Irgendwie fehlte mir aber die technische Begabung für all
die vielen kleinen Schräubchen“, gibt er lächelnd zu. So blieb er
lieber beim Spielen und fasste den Entschluss, Klarinettist zu werden.

Nach der Realschule bewarb sich Zeno Peters bei der Bundeswehr, um dort
Klarinette zu studieren. Nach der bestandenen Aufnahmeprüfung bekam er
gleich einen Studienplatz an der Robert-Schumann-Hochschule in
Düsseldorf, wo er ab 1987 acht Semester lang die künstlerische
Ausbildung zum Orchestermusiker absolvierte. Nach der Feldwebel-Prüfung
wurde er in das Luftwaffenmusikkorps 2 nach Karlsruhe versetzt. „Ich
habe in dieser Zeit gemerkt, dass die Bundeswehr nicht mein Ding ist und
ich wollte mehr auf der Klarinette machen“, erinnert er sich. So schied
er 1995 aus und nahm sein Studium – dieses Mal in Mannheim – wieder
auf. Sechs Semester später legte er das Konzertexamen ab – mit dem
großen Berufswunsch, als Klarinettist in einem Orchester zu spielen.

Sein erstes Probespiel beim WDR in Köln hat Peters 1997 dann gleich gewonnen
und war mit dem Ensemble zwei Wochen auf Europa-Tournee: „Ich habe noch
heute den Aufkleber auf meinem Klarinettenkoffer.“ Ende 1997 wurde er
stellvertretender Solo-Klarinettist bei der Staatsphilharmonie in
Ludwigshafen. Außerdem half Peters in verschiedenen Orchestern aus.
„Miss Saigon beispielsweise ist 250 mal für mich gestorben“, erzählt er
mit einem Schmunzeln auf den Lippen. Als ihm die Fahrerei zu viel wurde,
kehrte er 1999 zurück in die Ortenau und bewarb sich bei der
Musikschule in Offenburg. „Ich bekam eine Absage, über die ich heute
aber froh bin“, so Zeno Peters. Denn am 1. Mai 1999 gründete er seine
Musikschule und ging mit einem Schüler an den Start. Heute unterrichtet
er rund 150 Schüler in Klarinette und Saxofon, seine Frau Judith die
Querflötenklasse, außerdem gibt es eine Klavierklasse unter der Leitung
von Ekaterina Danilova. Wie erfolgreich seine Lehrtätigkeit ist, zeigen
unzählige Preisträger auf Landesebene und über 30 erste, zweite und
dritte Bundespreisträger.

Schon während seines Studiums in Düsseldorf hat Peters angefangen zu dirigieren – erst in Schuttertal, dann in seinem Heimatverein in Berghaupten. Als das Dirigat in Oberkirch
ausgeschrieben war, hat es ihn einfach „gereizt“. „Ich hatte schon
immer ein Faible für sinfonische Blasmusik“, erklärt Peters. Mozart ist
im Übrigen seine große Leidenschaft. „Besonders gern spiele ich das
Klarinettenkonzert mit Orchester. Für einen Klarinettisten ist das immer
eine Erfüllung und ich hatte das Glück, es schon häufig mit einem
Orchester zu spielen“, schwärmt Zeno Peters.

Der Musiker hat den Schritt in die Selbstständigkeit nie bereut. Er genießt es, selbst
entscheiden zu können, wo und was er spielt. „All das wäre aber nicht
möglich ohne den Rückhalt meiner Familie“, betont er.ds

Autor: Daniela Santo

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