Diebstahl enorm eingedämmt
Kameras überwachen Ortenauer Wertstoffhöfe

Mit Kameraüberwachung geht man gegen Langfinger auf den Wertstoffhöfen in der Ortenau vor.  | Foto: cao
  • Mit Kameraüberwachung geht man gegen Langfinger auf den Wertstoffhöfen in der Ortenau vor.
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Ortenau (bos). Wer seine Abfälle auf den Wertstoffhof bringt, geht davon aus, dass sie in irgendeiner Form wiederverwertet werden. Dem ist leider nicht immer so, denn insbesondere Elektro- und Metallschrott ziehen Langfinger an. Ein Problem, das sich auch im Ortenaukreis bemerkbar macht und auf das entsprechend reagiert wird. 

13 Deponien mit Wertstoffhof gibt es hier. "Wir hatten wirklich ein massives Problem", berichtet Stefan Weiler vom Eigenbetrieb Abfallwirtschaft. "Damals wurde jede Nacht etwas mitgenommen." Ein Zustand, der für den Kreis nicht länger haltbar war, wie Weiler erklärt. "Seit dem 1. Juli sind unsere Wertstoffhöfe mit Videoüberwachung ausgerüstet. Seitdem sind die Diebstähle merklich zurückgegangen." Das beweisen die Zahlen: Wurden zu Beginn der Überwachung in Haslach noch 159, in Kehl-Kork 151 und in Lahr-Sulz 165 Alarme gemeldet, zeigt sich für den Oktober ein anderes Bild: Hier wurden in Haslach nur noch 80, in Kork 68 und in Sulz 53 Alarme verzeichnet.

Auf den Wertstoffhöfen hat es in der Zeit vor der Überwachung kaum einen Computer gegeben, der nicht geklaut oder ausgeschlachtet worden ist. Dies hat sich nun radikal geändert, so Weiler: "Die Menschen kommen dank der neuen Überwachungstechnik nicht mehr dazu, die geplanten Diebstähle auch tatsächlich auszuführen." Konkret bedeutet das Folgendes: Sobald jemand einen der Ortenauer Wertstoffhöfe außerhalb der Öffnungszeiten betritt, werden die Kameras aktiv.

Überwacht werden die Bilder von der Firma Dogan in Kehl. Hier sehen die Mitarbeiter auf ihren Bildschirmen dann genau und in Echtzeit, was auf dem jeweiligen Wertstoffhof gerade passiert. "Sobald eine verdächtige Person bemerkt wird, geben sie die Anweisung, die Gegenstände zurückzulegen und das Gelände zu verlassen", erklärt Weiler. Übertragen wird das Ganze dann per Lautsprecher von Kehl aus auf den jeweiligen Wertstoffhof. Lässt der Dieb dennoch nicht von seinem Vorhaben ab, wird die Polizei alarmiert. "Und die kommt dann auch ziemlich schnell", wie Weiler berichtet.

Was dann droht, ist eine Anzeige wegen Diebstahls beziehungsweise versuchtem Diebstahl und Hausfriedensbruch. Eigentümer der auf dem Wertstoffhof gelagerten Gegenstände ist grundsätzlich der Landkreis. "Grundsätzlich deshalb, weil es hier zwei Ausnahmen gibt", erklärt Weiler, der damit auf die Kühl- und Bildschirmgeräte verweist. Beide werden in der Ortenau von den jeweiligen Herstellern über die "stiftung elektro-altgeräte register", kurz "ear" entsorgt. Sie koordiniert die Abholung der Altgeräte bei den öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträgern. 

Monetär ist der aus dem Wertstoffklau entstandene Schaden der Vergangenheit schwer zu beziffern, erklärt Weiler. "Dazu müssten wir die Container im Vorfeld und Nachgang des Diebstahls wiegen. Das wäre ein riesiger Aufwand." Vor etwa 15 Jahren war es Privatpersonen auf den Anlagen noch gestattet, Brauchbares und gut Erhaltenes mitzunehmen. "Nach kurzer Zeit nahm das allerdings Überhand", weiß Weiler. "Damals kamen viele interessierte Menschen. Dadurch wurde nicht nur der Betriebsablauf enorm behindert, es wurde dann auch in den Bereichen Arbeitsschutz und -sicherheit problematisch. So haben wir beschlossen, die Entnahme von Abfällen grundsätzlich zu verbieten."

Wer seine alten Gegenstände dennoch zu schade für den Abfall findet, kann sie bei der Online-Gebrauchtwaren- und Verschenkbörse der Ortenauer Abfallwirtschaft unter ortenaukreis.internet-verschenkmarkt.de einstellen.

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