Inklusive Theatergruppe "Echt" in Haslach
Menschen mit und ohne Behinderung auf der Bühne

Die Krimikomödie "Mit-Gift" ist nur eines von vielen Stücken der inklusiven Theatergruppe "Echt".  | Foto:  Club 82
  • Die Krimikomödie "Mit-Gift" ist nur eines von vielen Stücken der inklusiven Theatergruppe "Echt".
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Haslach (bos). Zwei tote Jungen, brutal ermordet und verschwunden? Am Tatort wurden alle Spuren beseitigt. Im Laufe der Ermittlungen wird der Kommissarin und ihrem Assistenten schnell klar: Der Fall ist verzwickt. Die Krimikomödie "Mit-Gift" ist das aktuelle Stück der inklusiven Theatergruppe "Echt". Aufgeführt wird es am Samstag, 4. November, um 17 Uhr im Gemeindehaus St. Sebastian in Haslach.

Entstanden ist die Theatergruppe aus dem Kursangebot des Haslacher Club 82. Seit rund 20 Jahren stehen hier behinderte und nichtbehinderte Schauspieler erfolgreich gemeinsam auf der Bühne. "Begonnen hat alles in Elzach", erinnert sich Bernhard Asal. Er leitet die Gruppe, schreibt von Beginn an das Drehbuch und war jahrelang für die Regie verantwortlich. Der Haslacher Club 82 arbeitet eng mit der Lebenshilfe im Kinzig- und Elztal zusammen, bei der Asal angestellt war. "In Elzach hatte ich die Idee dazu", erzählt er. Die Schauspieler aus den einzelnen Wohngruppen der Region nahmen diese gut an. Doch auch wenn die Mehrheit der Schauspieler zu Beginn noch aus Elzach stammte, kommen mittlerweile die meisten von ihnen aus dem Kinzigtal. Geprobt wird daher alle ein bis zwei Wochen in der Haslacher Karl-Sandhaas-Schule – je nachdem wie nah die Aufführung rückt.

Mehrere Stücke hat die Theatergruppe in den vergangenen Jahren bereits mit wechselnder Besetzung auf die Bühne gebracht. Die Themen überlegt sich Asal immer im Vorfeld – von Liebe über Träume, Reisen und Inklusion war bereits alles dabei. "Was beim nächsten Mal Thema wird, ist derzeit noch offen. Es geht aber in jedem Fall weiter, das ist klar." Klar ist auch, dass der Autor wieder ein eigenes Stück schreiben wird. "Sie stammen immer von mir. Das liegt vor allem an den Schauspielern", erklärt Asal, denn eine Gruppe, die sich aus Menschen mit und ohne Behinderung zusammensetzt, stellt vor Herausforderungen. "Hier werden die Rollen auf den Leib geschrieben. Die Schauspieler mit Behinderung sind auf der Bühne sehr authentisch und bringen so auch ihre eigene Persönlichkeit immer mit zum Ausdruck." Daher muss bei den Regiearbeiten auf die Individualität der Mitglieder Rücksicht genommen werden. "Die Schauspieler haben alle unterschiedliche körperliche und sprachliche Fähigkeiten, auf die man eingeht. Wenn jemand beispielsweise gut Keyboard spielt, dann baue ich das Instrument ins Drehbuch ein. Wir möchten Theaterspielen und niemanden vorführen", erklärt Asal, der bei dem aktuellen Stück erstmals nicht mehr bei der Regiearbeit mitwirkt. "Das Theater war schon immer meine Leidenshaft und bisher habe ich daher auch immer Regie geführt. Jetzt bin ich aber im Rentenalter angekommen und deshalb habe ich diesen Teil der Arbeit nun vollständig an Martin Schmidt abgegeben. Das Drehbuch stammt von mir und Heinz Rosié.

Bis es soweit war, dass das Stück tatsächlich aufgeführt wurde, waren viele Planungen nötig. "Unsere Arbeiten sind Umfangreich", erklärt Lisa Neuß, die gemeinsam mit Chris Schaeffer für die Bereichsleitung Kurse und Sport beim Club 82 zuständig ist. "Wir erstellen Plakate und Eintrittskaten. Auch das Bühnenbild muss geplant und gestaltet werden. Zudem holen wir die Mitglieder für die Proben in ihren Wohngruppen ab und bringen sie zurück." Ein Engagement, das sich auszeichnet: "Die Vorstellung in Elzach ist immer ausverkauft", berichtet Neuß. Und auch für die Schauspieler ist es ein tolles Gefühl, wenn sie nach monatelangen Proben auf der Bühne zu stehen und das Stück vor Publikum aufführen. Weitere Informationen gibt es online unter www.echt.club82.de.

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