Im Einsatz für eine gute ambulante Versorgung
Dr. med. Dörte Tillack ist MQNK-Vorsitzende

Dr. Dörte Tillack ist Vorsitzende des Medizinischen Qualitätsnetzes Ärzteinitiative Kinzigtal e. V. sowie im Ärztlichen Beirat Gesundes Kinzigtal. | Foto: Michael Bode
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  • Dr. Dörte Tillack ist Vorsitzende des Medizinischen Qualitätsnetzes Ärzteinitiative Kinzigtal e. V. sowie im Ärztlichen Beirat Gesundes Kinzigtal.
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Haslach. Eigentlich wollte die Vorsitzende des Medizinischen Qualitätsnetzes Ärzteinitiative Kinzigtal e. V., Dr. med. Dörte Tillack, schon immer Ärztin werden. Eine mögliche Alternative wäre für sie lediglich Tänzerin gewesen. Denn mit acht Jahren begann sie im Verein zu tanzen. "Es war eine Kombination von Ballett und Ausdruckstanz", beschreibt die heute 49-Jährige. "Wir trainierten drei Mal die Woche und hatten Auftritte. Das ging schon in Richtung Leistungssport und spielte eine wichtige Rolle in meiner Kindheit. Eine Zeit lang überlegte ich sogar, das beruflich zu machen." Die Eltern waren jedoch wegen der Unsicherheiten einer künstlerischen Laufbahn dagegen. Deshalb hielt die gebürtige Bad Dürrenbergerin an dem ursprünglichen Plan fest und wurde wie die Mutter Ärztin.

Spannende Zeit in Leipzig

Das Abitur machte sie 1989. Bevor es aber ans eigentliche Studium ging, absolvierte Dörte Tillack ein einjähriges Praktikum in der Herzchirurgie der Uni-Klinik in Leipzig. Die Grenzen zum Westen waren noch nicht wirklich offen, aber wie manch andere DDR-Bürger damals, reisten auch viele Pflegekräfte der Klinik über Ungarn aus und kehrten nicht zurück. Das hatte Folgen. "Praktikanten wurden damals in kürzester Zeit zu Pflegekräften ausgebildet", erinnert sich Dörte Tillack. So hart das war, betrachtet die Internistin das Ganze im Nachgang für sich positiv: "Ich habe bei der Betreuung von Intensivpatienten sehr viel gelernt." Überhaupt war es damals eine spannende Zeit in Leipzig – die Umbruchstimmung und Demonstrationen. Allerdings war Dörte Tillack hier mehr staunende Zuschauerin als Agierende. Zumal sie völlig in ihrer Ausbildung aufging. Beispielsweise entdeckte sie als junge Studentin die alternative Medizin für sich, wobei sie den Ausdruck erweiterte Medizin bevorzugt: "Es geht nicht darum, etwas gänzlich anderes zu machen, sondern seinen Blick zu öffnen." Gemeinsam mit anderen Studierenden und unterstützt von Professoren engagierte sie sich zudem für eine Reformierung des Medizinstudiums: "Wir wollten mehr problemorientierte Lerngruppen. Das war damals völlig neu und hat dann auch Eingang in das Studium gefunden."

In der Ausbildung ganz schön rumgekommen

Sechs Jahre dauerte das Studium, hinzu kam ein Jahr für die Doktorarbeit. Anschließend ging Dörte Tillack als Ärztin im Praktikum nach Heidenheim an der Brenz, weil es dort im Krankenhaus eine der wenigen homöopathische Abteilungen gab. "Ich wollte noch mehr in die Praxis rein", nennt sie als Grund, obwohl ihr das halbe Jahr dort nicht angerechnet wurde.
Es folgte ein Jahr in Bad Reichenhall, bevor Dörte Tillack als Assistenzärztin nach Freudenstadt kam. Man mag es heute gar nicht mehr glauben, aber: "Es war damals nicht so einfach, eine solche Stelle zu bekommen. Ich habe 30 Bewerbungen geschrieben."

Hausarztpraxis in Haslach

Tatsächlich kam Dörte Tillack während ihrer Ausbildung ganz schön herum, denn im Studium machte sie noch Praktika, unter anderem in England und der Schweiz. Inzwischen ist sie aber längst angekommen. Während ihrer Zeit in Freudenstadt lernte die Internistin ihren Ehemann kennen, einen Haslacher. Das Paar hat zwei Töchter und Dörte Tillack übernahm vor elf Jahren eine Hausarztpraxis in der Hansjakob-Stadt.

Medizinisches Qualitätsnetz Ärzteinitiative Kinzigtal e. V.

Wie die Vorgängerin der Praxis wurde Dörte Tillack Mitglied im Medizinischen Qualitätsnetz Ärzteinitiative Kinzigtal e. V., kurz MQNK. Seit Dezember ist sie die Vorsitzende. Ein Ziel des MQNK ist es, die Qualität der ambulanten Versorgung im Kinzigtal zu sichern und zu verbessern. Um dies zu realisieren, wurde vor 15 Jahren die Integrierte Versorgung Gesundes Kinzigtal gegründet. Das Netzwerk war Initiator und ist Teilhaber. Ihr ehrenamtliches Engagement betrachtet Dörte Tillack keineswegs nur als Dienst an der Gesellschaft. Sie sieht auch den Vorteil für sich als Ärztin: "Wenn man alleine arbeitet, hat man nur einen Blickwinkel. Ich schätze diesen Austausch mit Kollegen."

Naturfreunde Haslach

Es ist nicht ihr einziges ehrenamtliches Engagement. So leitet die Medizinerin gemeinsam mit ihrem Mann das Kinderklettertraining bei den Naturfreunden Haslach. Überhaupt spielt Sport in ihrem Leben immer noch eine wichtige Rolle. Nur ist es jetzt nicht mehr Tanz, sondern vor allem Berglauf und Klettern.
Anne-Marie Glaser

Dr. Dörte Tillack ist Vorsitzende des Medizinischen Qualitätsnetzes Ärzteinitiative Kinzigtal e. V. sowie im Ärztlichen Beirat Gesundes Kinzigtal. | Foto: Michael Bode
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