Tierschutz
Entstehungsgeschichte des deutschen Fördervereins Freundeskreis der Straßenhunde in Campulung - Hilfe für Tiere in Rumänien e.V.

Von Elke Grafmüller (1.Vorsitzende) 2001 hörte ich an meinemdamaligen Arbeitsplatz (eine Tierarztpraxis auf dem Land) von einer Kundin über
die Missstände der Hunde in Rumänien. Sie nahm regelmäßig tierische Notfälle
oder ältere Hunde aus dem rumänischen Tierheim "Smeura" aus Pitesti,
bei sich zuhause auf. Die deutsche Partnerorganisation ist die Tierhilfe
Hoffnung e.V. in Dettenhausen. Ich freute mich immer, wenn sie mit ihren Hunden
zu uns kam, denn sie erzählte immer spannende, leider auch oft sehr traurige
Geschichten über den von der Tierhilfe Hoffnung praktizierten, sehr schwierigen
Tierschutz in Rumänien. Es interessierte undbeschäftigte mich sehr, so kam es wie es kommen musste und ich adoptierte
meinen ersten rumänischen Hund aus der Smeura. Ich hatte vorher immer Hunde aus
dem deutschen Tierschutz, doch die Hunde aus dem Ausland, gerade aus Rumänien,
schienen es für mich noch notwendiger zu haben.So kam Molly zu mir insHaus, das war 2002. Sie sollte all meine Entwicklung in Sachen Tierschutz
Rumänien miterleben, denn sie verstarb erst letztes Jahr im stolzen Alter von
17 Jahren. Sie war wie eine "echte" Rumänin sein musste: mutig,
wachsam, verfressen, intelligent, zäh, gesund und gleichzeitig liebevoll und
treu. Tja, kaum war Molly einpaar Monate bei uns, fragte mich eben genau diese Kundin, ob ich nicht mal
junge Hunde zur Weitervermittlung in Deutschland aus der Smeura aufnehmen
wollte. Warum nicht? Meine Lebensverhältnisse ließen das zu und so kam hin und
wieder ein kleines Rudel junger Hunde zu mir. Diese fanden dann meist ein gutes
Zuhause bei lieben Familien. Einige von ihnen blieben jedoch heißgeliebte "Grafmüllers",
meist Hunde mit seelischem oder körperlichen Handicaps.  Doch das sollte nichtalles sein. Ich hatte immer den Drang, die Probleme an der Wurzel zu packen,
selbst was zu unternehmen, zu helfen, vor Ort! So reiste ich das erste Mal im
Sommer 2007 in die Smeura nach Pitesti, dort traf ich endlich mal persönlich
Ute Langenkamp, die in den Jahren zuvor über die Hundevermittlung zu einer
guten Freundin wurde. Es waren beeindruckende, prägende Tage, die mich bis
heute nicht losgelassen haben! Dieses Land, diese Menschen und diese Hunde, es
ist eine uneingeschränkte Faszination, Liebe und ein unendlicher Drang zu
helfen, die Umstände zu verbessern. Die Hunde "Wiorica"und "Frederic", die ich bei diesem ersten Besuch in der Smeura
persönlich adoptierte, veränderten mein Leben, meine Lebenseinstellung. Sie lehrten
mir, meinen Blick auf das Wesentliche zu beschränken, die wirklichen Werte zu
erkennen und zu leben. Nicht immer zur Freude meiner Mitmenschen. Wiorica und
Frederic werden dieses Jahr 10 Jahre alt und wenn ich in deren Augen schaue,
weiß ich wofür wir das alles tun, in Campulung, in Rumänien: FÜR DIE HUNDE, für
ein besseres Leben, auch für die Menschen vor Ort. Regelmäßige Besuche,regelmäßigen Kontakt zu meinem absoluten Vorbild in Sachen Tierschutz Ute
Langenkamp wurden ein großer Bestandteil meines Lebens. Tja und dann 2009
sollte es schon so weit sein, mein erster Besuch in Campulung. Eine Tierschutzfreundin
hatte mich auf das dort bestehende Tierheim aufmerksam gemacht und wollte
unbedingt, dass ich mir das mal anschaue. Gesagt, getan, ich bin/war für alles
offen und bereit zu helfen bzw. mir über die Verhältnisse ein Bild zu machen. Was mich dort erwartete?Hm, schwer zu sagen. Es war auf der einen Seite ein sehr schöner Ort, an dem
sich eine kleine Handvoll Menschen mit großer Mühe abrackerten das tägliche
Futter zu beschaffen, die Versorgung zu gewährleisten und und und. Auf der
anderen Seite war es ein trostloser Ort, an dem man das Gefühl bekam, alles was
man macht, ist so ein kleiner Tropfen, dass man es nicht schaffen würde, eine
große Pfütze daraus zu machen, geschweige denn ein See... Es gab keinTierheimauto, es gab somit keine Möglichkeit zum Tierarzt zu gehen, es gab
einige Tage pro Woche, an denen nicht genug Futter beschafft werden konnte, die
Mitarbeiter waren nicht sozial versichert, sie konnten nicht zum Arzt gehen,
sie hatten teilweise Zahnschmerzen, eine Mitarbeiterin verlor ihr Kind, usw. Es
war grauenvoll und dann die vielen nach Hilfe suchenden Welpen, die verzweifelt
versuchten auf meine Schuhe zu klettern, um wenigstens ein bißchen Wärme zu
bekommen.  Es gab nicht genügendHütten, es gab keine abgetrennten Gehege, viele Hündinnen waren innerhalb des
Tierheims unkastriert, es gab zahlreiche Todesfälle unter den mehr als 1.000 Hunden,
sei es durch Hunger, Beißereien oder Krankheit. Die Frauen taten ihr Bestes,
sie waren verständlicherweise verzweifelt, sie bekamen zwar Hilfe von der
Tierhilfe Hoffnung, doch diese hatte genug eigene Probleme. So kam es, dass ich michvermehrt für Campulung einsetzte. Ich bat immer wieder Ute Langenkamp um Hilfe,
fragte Freunde und Bekannte nach Futter und Geld, bezahlte den Tierarzt, fuhr
mit meinem eigenen Auto dorthin, machte Tierarztfahrten, nahm eine befreundete
Tierärztin mit, die dann dort kostenlos kastrierte, fragte die Tierärzte in der
Smeura um Hilfe. Die Liste war endlos. Es schien aussichtslos, einfach zu viel... EIN VEREIN MUSSTE HER!!!ES GAB KEIN WEG DRAN VORBEI!!! Doch wie?? Es war mir klar, die Bürokratie, die
Organisation, das Zusammentrommeln von Gleichgesinnten, es sollte nicht einfach
werden... Doch was war schon einfach? So konnte es in Campulung nicht
weitergehen. Es musste Hilfe von außen, sprich von einem Förderverein kommen. Es war klar, Mitmenschenzu finden, die solch ein Projekt, solch einen Verein unterstützen und
mitgründen würden, wird schwer und es müssen ganz spezielle Menschen sein. Ich
fragte einfach ein paar tolle Personen, die in der Vergangenheit Hunde von mir
aus Rumänien aus der Smeura adoptiert hatten. Hier hatte ich eine geringe
Chance, dass eine Sensibilität für die Straßenhundeproblematik in Rumänien
vorhanden sein könnte. Und so war es auch! Wir hätten 7 Gründungsmitglieder
gebraucht und hatten am Tag unserer Vereinsgründung 14 wunderbare Menschen
zusammen!  Am 27.04.2013 war esdann soweit, der Freundeskreis der Straßenhunde in Campulung - Hilfe für Tierein Rumänien - e.V. war gegründet. Wir bekamen vom Finanzamt Offenburg dieGemeinnützigkeit anerkannt und wurden vom Amtsgericht Offenburg in das
Vereinsregister eingetragen. Hurra! Und jetzt? Die Ideen waren da, die
Umsetzung schwierig und das Vereinskonto leer. Doch das sollte sich bald
ändern. Jeder versuchte sein Bestes, fragte Freunde, Bekannte, Familie. Wir
wurschtelten uns so durch von Monat zu Monat. Im Sommer 2013 dann einerlösender Moment, die Truckerin Tamara Raab organsierte eine Hilfsfahrt mit
Arbeitseinsatz nach bzw. in Campulung. Es fuhren 3 große LKWs mit Spendengütern
nach Campulung und es kamen rund 40 freiwillige Helfer zusammen, die bei diesem
Arbeitseinsatz, Zwinger und Hundehütten bauen wollten. Eine Woche vor Ort, das
hat viele geprägt. Ganz viele dieser damalsknapp 40 Helfer sind Campulung treu geblieben, wollten weiterhelfen und
bildeten die Facebook-Gruppe "Pfötchen Campulung". Die arbeiteten engund sehr vertrauensvoll mit uns zusammen. Mittlerweile sind wir zu einer
Einheit geworden, die meisten sind inzwischen Vereinsmitglieder vom
Freundeskreis und manche von besuchen regelmäßig unseren vielen Hunde und
lieben Mitarbeiter vor Ort.  Wir wachsen stetig undsind mittlerweile in der Lage unsere derzeit ca. 800 Hunde täglich zu füttern.
Wir können außerdem die rumänischen Mitarbeiter bezahlen, die alle
sozialversichert sind, wir haben ein Tierheim-Auto, das regelmäßige Fahrten zumTierarzt ermöglicht, alle Hündinnen im Tierheim sind kastriert und wir führen
eine große, fortlaufende Kastrationsaktion in Campulung und Umgebung durch, mit
der wir seit Oktober 2013 schon über 2.500 Hunde kastrieren konnten. Auch die
privat gehaltenen Hunde, die immer wieder ungewollten Nachwuchs
"produzieren", der dann wieder auf der Straße bzw. im Tierheim landet,
werden kastriert. Wir konnten gute Beziehungen mit befreundeten Vereinen
aufbauen, die unsere Hunde vermitteln können. Denn unser Verein hat sich auf
die Hilfe zur Selbsthilfe, sprich die Hilfe vor Ort spezialisiert. Wir klären
die Bevölkerung auf und motivieren sie dazu ihre Hündinnen kastrieren zu
lassen. Unsere brandaktuelle Mammutaufgabein Sachen Hunde-Tierschutz in Campulung: Wir müssen ein neues Tierheim bauen,
da wir unseren jetzigen Standort dringend verlassen müssen. Das ist enorm
tragisch. Doch wir haben Glück im Unglück: Die Stadt Campulung kooperiert mit
uns, hat uns kostenlos ein großes, außerhalb gelegenes Grundstück zur Verfügung
gestellt, das wir bebauen dürfen. Doch bezahlen müssen wir den Bau natürlich
selbst und das ist unsere derzeit größte Herausforderung. Bis heute haben wir schon
viel Positives erreicht. Wir geben nicht auf und hoffen auch hier auf Erfolg!
Für unsere vielen Hunde, damit sie endlich in Sicherheit leben können, in ihrem
eigenen Tierheim, ohne Angst auf Verlust!  Das neue Tierheim wird unterBeachtung aller gesetzlichen Vorschriften, Hygienemaßnahmen für Mensch und
Tier, mit Auslaufmöglichkeiten, einer besseren medizinischen Versorgung sowie der
Möglichkeit zur Quarantäne kranker und frisch operierter Tiere sowie der
Neuzugänge realisiert. Gerade mal knapp vierJahre alt, sind wir als Verein schon jetzt mit solch großen Aufgaben konfrontiert.
Doch wir machen weiter, wir kämpfen für unser neues Tierheim, für unsere Hunde!

Weitere Infos unter www.strassenhunde-campulung.de
Kontakt: freundeskreis-strassenhunde-campulung@gmx.de

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