20 Jahre Wirtschaftsförderung in Kehl
Ein Glücksfall und Erfolgsmodell

Höhepunkte, Meilensteine und Herausforderungen in 20 Jahren Wirtschaftsförderung ließen (v. l.) Kehls ehemaliger Wirtschaftsförderer Dr. Marc Funk, seine Nachfolgerin Fiona Härtel und Oberbürgermeister Toni Vetrano in einer Feierstunde Revue passieren. | Foto: Stadt Kehl
  • Höhepunkte, Meilensteine und Herausforderungen in 20 Jahren Wirtschaftsförderung ließen (v. l.) Kehls ehemaliger Wirtschaftsförderer Dr. Marc Funk, seine Nachfolgerin Fiona Härtel und Oberbürgermeister Toni Vetrano in einer Feierstunde Revue passieren.
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Kehl (st). Mit dem Ziel, Kehl zu einem prosperierenden Wirtschaftsstandort und zu einer Stadt mit hoher Lebensqualität zu entwickeln, ist am 26. September 2001 die Stadtmarketing- und Wirtschaftsförderungs-GmbH gegründet worden. Inzwischen sind 20 Jahre vergangen. Dies hat die Wirtschaftsförderung zum Anlass genommen, das Erreichte gemeinsam mit Gründern, Förderern und langjährigen Wegbegleiterin aus Politik, Verwaltung und Wirtschaft zu feiern. „Die Wirtschaftsförderung war und ist für Kehl ein Glücksfall und ein Erfolgsmodell“, betonte Oberbürgermeister Toni Vetrano auf der Feierstunde.

Nicht nur für, sondern auch mit Wirtschaft arbeiten

An die Anfänge der Stadtmarketing- und Wirtschaftsförderungs-GmbH erinnerte sich der ehemalige Wirtschaftsförderer Kehls, Dr. Marc Funk, im Gespräch mit seiner Nachfolgerin Fiona Härtel zurück: Den Grundgedanken, nicht nur für, sondern auch mit der Kehler Wirtschaft zu arbeiten, stellte Marc Funk, seit 1999 städtischer Mitarbeiter, dem damaligen Oberbürgermeister Dr. Günther Petry vor. „Haben Sie eine Idee?“, habe ihm der Oberbürgermeister daraufhin entgegnet.

Aus diesem Grundgedanken wurde schließlich eine Gesellschaft, an der sich sowohl die Stadt als auch örtliche Unternehmen beteiligten: die Stadtmarketing- und Wirtschaftsförderungs-GmbH als öffentlich-private Partnerschaft (englisch: Public-Private-Partnership, oder kurz: PPP). Auch die eingangs gewählte paritätische Finanzierung (zu gleichen Teilen aus städtischen Mitteln und Unternehmensbeiträgen) war, wenn nicht einmalig, zumindest höchst ungewöhnlich.

Im späteren Verlauf wurde der städtische Anteil aus rechtlichen Gründen auf 51 Prozent erhöht. Dass der Vorsitz der Gesellschaft im Zwei-Jahres-Rhythmus zwischen dem Oberbürgermeister und einem Vertreter aus der Wirtschaft wechselte, war ebenfalls neu und unterstrich den Versuch, neue Wege zu beschreiten, um die sich bedingende städtische wie wirtschaftliche Entwicklung zu fördern.

Dass es hierbei immer wieder Höhen und Tiefen zu überwinden galt, machte Oberbürgermeister Toni Vetrano deutlich. Er betonte die Unterstützung durch die Kehler Unternehmen, die während der Wirtschaftskrisen in den Jahren 2002 und 2008 trotz finanziell schwieriger Situation weiter an dem gemeinsamen Projekt Wirtschaftsförderung festhielten und bei Großprojekten wie der Landesgartenschau 2004 oder dem Ausbau der Tramlinie D bis vor den Rathausplatz als wichtige Fürsprecher und Multiplikatoren auftraten. „Offensichtlich ein Zeichen, dass sie die Arbeit der Wirtschaftsförderung wertgeschätzt haben“, sagte Oberbürgermeister Toni Vetrano.

Er lobte die Unternehmerinnen und Unternehmer dafür, nicht nur Forderungen an Politik, Verwaltung und Wirtschaftsförderung zu stellen, sondern sich aktiv in die Stadtentwicklung einzubringen sowie für ihr Bekenntnis zum rheinübergreifenden Lebens- und Wirtschaftsraum. „Sie wissen, Kehl geht es nur gut, wenn die Grenze offen ist und die Beziehungen zu den französischen Nachbarn gut sind“, sagte er. Der Stadtmarketing- und Wirtschaftsförderungs-GmbH stellte Oberbürgermeister Toni Vetrano ein positives Zeugnis aus: „Dass sie funktioniert und effektiv arbeitet, zeigt sich auch an der Mitgliederzahl, die von 18 bei Beginn auf inzwischen 46 angestiegen ist.“ Und: „Dass wir in 20 Jahren nur zwei Geschäftsführer hatten, zeugt von Kontinuität.“

Basic ein Meilenstein

Ein weiterer Meilenstein in der 20-jährigen Geschichte: Der interkommunale Gewerbepark Basic wurde im Jahr 2002 von der Stadt gemeinsam mit der Gemeinde Neuried gegründet. Inzwischen haben sich 21 Unternehmen dort angesiedelt. „Wir haben kaum noch Flächen und konnten gerade auch in den vergangenen Jahren wirklich spannende Firmen ansiedeln“, berichtete Wirtschaftsförderin Fiona Härtel.

Als zusätzlichen Meilenstein beschrieb ihr Vorgänger Marc Funk den Bau des City-Centers, dessen Planungen begleitet wurden von kontroversen Diskussionen über mögliche Auswirkungen auf die Kehler Innenstadt, darunter im ehemaligen Kaufhaus Schneider. „Letztlich wurde den Einzelhändler deutlich, dass das City-Center für Kehl eine Bereicherung und ein Besuchermagnet ist“, berichtete Marc Funk. Wie wichtig Einzelhandel und Gastronomie als Eckpfeiler der Wirtschafts- und Stadtentwicklung sind, verdeutlichte Fiona Härtel anhand des zurückliegenden Strategie- und Leitbildprozesses, aus dem das Motto Hanauerland hervorgegangen ist. Die thematische Konzentration auf Regionalität, Tradition, Brauchtum, Heimat und die deutsch-französische Nachbarschaft ist in Abstimmung mit Vertreterinnen und Vertretern des Einzelhandels festgelegt worden. Die Entwicklung der Innenstadt ist ein laufender Prozess und durch die Corona-Pandemie auch eine große Herausforderung. „Hier sind viele Akteure sowie der Mut zu neuen Wegen gefragt“, ergänzte Fiona Härtel.

„Kehl ist eine tolle, stellenweise unterbewertete Stadt“, resümierte Marc Funk, der aktuell die Geschäfte der Wirtschaft Tourismus Marketing GmbH in Waiblingen führt. Kehl zeichne sich durch viele Stärken und Kompetenzen aus und habe mit der direkten Nähe zu Straßburg ein echtes Alleinstellungsmerkmal. „Auch wenn sie beim Durchfahren nicht wie eine Perle wirkt, hat die Stadt viele liebenswerte Ecken, Qualitäten und Eigenheiten“, sagte er. „Kehl hat Potential.“

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