Schmieheimer Kindergarten feierte 1997 sein 150-jähriges Jubiläum
Vom zugigen Schloss ins lang ersehnte neue Gebäude

Für die Schmieheimer Kindertagesstätte erfolgte 1997 der Spatenstich. | Foto: mam
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Kippenheim-Schmieheim (mam). Just 1997 feierte der Kindergarten im Ortsteil Schmieheim nicht nur sein 150-jähriges Jubiläum, im selben Jahr wurde für den auch noch ein längst fälliger Neubau in Angriff genommen.

Alles begann schon vor genau 150 Jahren. Da hatte nämlich der evangelische Pfarrkandidat Friedrich Günther bei der damals ebenso evangelischen badisch-großherzoglichen Bezirksschulvisitation um Erlaubnis gebeten, eine Kinderpflege eröffnen zu dürfen. Mit dieser frühen klerikalen Initiative gehört der Schmieheimer Kindergarten zu einem der ältesten in ganz Deutschland. 1997 dann frohlockte das damalige amtliche Kippenheimer Gemeindeblatt, dass "der Kindergarten-Neubau in Schmieheim Fortschritte macht", bald Maurerarbeiten begännen und schon im Folgejahr ein neuer Kindergarten eröffnet werden könne. Auf besonderes Betreiben vom damaligen Kippenheimer Bürgermeister Willi Mathis wurde endlich realisiert, was schon 1973 im damaligen Eingemeindungsvertrag auf dem Papier versprochen worden war: Nämlich ein neuer Kindergarten für Schmieheim. Der war schon seit 1880 im damals völlig verwahrlosten Schloss untergebracht gewesen. Dort wurden 1952 immerhin zwar stolze 6.000 Mark für eine erste Abort- und Waschanlage ausgegeben, aber es blieb über viele Jahrzehnte bei Flickwerk samt zugigen Räumen und unzulänglichen sanitären Verhältnissen.

Doch 1997 war es endlich nach provisorisch eingerichteten Notgruppen beim Kindergarten soweit. Auf einem ehemaligen, mittlerweile der Gemeinde gehörendem Fabrikareal erfolgte am 8. April der erste Spatenstich. Hier entstand das heutige Gebäude mit damals zwei Gruppenräumen, großem Mehrzweckraum, Lese- und Bauzimmer samt vielen Extrabereichen wie Werkraum, Puppenecke, Schreibwerkstatt, Forscherbereich, dazu der später erweiterte Spielgarten im Außenbereich. Leiterin ist schon seit 1990 Brigitte Gulbinski, die also auch noch die letzten vorangegangenen unerquicklichen Jahre im Schloss miterlebt hatte. Gestartet wurde im neuen Kindergarten mit 28 Kindern in zwei Gruppen, heute sind es 47. Die Mitarbeiterzahl hat sich von ursprünglich vier auf jetzt sieben erhöht, einige in Teilzeit. Weil es hier eine Sonnen- und Blumengruppe gibt, nennen sich die Kleinen voller Stolz Sonnenblumenkinder, ihr neues Logo ist ein herziger bunter Kopffüßler. Seit einiger Zeit hat der Kindergarten auch einen Namen, nämlich nach Hanna Baumann. Das jüdische Mädchen lebte vier Jahre in Kippenheim, wurde Ende 1941 mit sechs Jahren zusammen mit ihrer Familie deportiert, in Litauen verliert sich ihre Leidensspur. Nun erinnert der Schmieheimer Kindergarten mit seinem Namen an dieses grausame Schicksal.

1847 hatte der Schmieheimer Pfarrer Günter in ersten Statuten zur Kleinkinderpflege festgelegt, dass in der Anstalt die Kinder in Gottesfurcht heranzubilden seien, für ihre leiblichen Bedürfnisse in Freundschaft zu sorgen und sie an Reinlichkeit und Ordnung zu gewöhnen seien. Und sie seien von allen etwa schon angenommenen Unarten zu entwöhnen.

Heute geht es natürlich auch in Schmieheim wesentlich pädagogischer und moderner zu, wie auch in den beiden weiteren evangelisch und katholisch getragenen Kippenheimer Kindergärten. Glaubensrichtungen spielen da keine Rolle, einmal im Monat schaut Dekan Rainer Becker zu einer Bibellesung herein, natürlich kindgerecht. Heute soll die frühkindliche Erziehung viel mehr sein als nur Betreuung und Beaufsichtigung der Kinder. Sie versucht, die Kinder zu stärken und zu fördern, um sie für die große Aufgabe ihres Lebens zu rüsten, wie es auf der Homepage des Kindergartens heißt.

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