Alfons kommt nach Lahr, wo er sich schon ganz gut auskennt
Deutsche Mittagspausen sind ihm schlicht zu kurz

"Jetzt noch deutscherer" heißt das aktuelle Programm von Alfons alias Emmanuel Peterfalvi. | Foto: Guido Werner
  • "Jetzt noch deutscherer" heißt das aktuelle Programm von Alfons alias Emmanuel Peterfalvi.
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Lahr. Das Puschel-Mikrofon und die orangefarbene Trainingsjacke sind seine Markenzeichen. Mit seinem neuen Programm "Jetzt noch deutscherer" gastiert Alfons am Samstag, 8. Dezember, um 20 Uhr im Parktheater in Lahr. Im Gespräch mit Daniela Santo befasst sich der französisch-deutsche Kabarettist Emmanuel Peterfalvi schon im Vorfeld mit den Themen der Stadt, in der er auftritt.

Womit verbinden Sie Lahr?
Lahr verbinde ich mit einer sehr schönen Erinnerung. Vor zwei Jahren war ich schon mit meinem damaligen Programm „Wiedersehen macht Freunde“ in der Stadt. Da hat das Publikum, also die Lahrer, mich zum ersten Mal als Geschichtenerzähler gesehen und das kam so gut an, dass ich mich heute noch mit warmen Herzen daran erinnere. Lahr ist eine schöne Stadt in einer schönen Region – und auch noch ganz in der Nähe von Frankreich. Eigentlich für mich perfekt, denn ich bin vor kurzem eingebürgert worden. Ich bin jetzt Deutscher und Franzose, beides gleichzeitig. Wie das kam? Das erzähle ich auf der Bühne. 

Lahr ist Teil des Eurodistrikts Strasbourg-Ortenau. Was muss Lahr machen, um Eurometropole wie Straßburg zu werden?
Ich glaube, Lahr kann ruhig stolz auf sich sein. Zum Beispiel hat Lahr sehr schlaue Einwohner. Ich habe einmal eine meiner Straßenumfragen in Lahr gemacht – ich glaube, nicht weit weg vom Storchenturm. Ich hab einen kleinen Jungen befragt zum Thema Rente und Generationenvertrag. Ich musste ihm lange erklären, was der Generationenvertrag eigentlich ist. Aber irgendwann hat er dann gesagt: „Halt, alles klar. Ich hab's verstanden. Generationsenvertrag heißt: "Junge Leute ernähren alte Leute''. Ich fand das nicht schlecht zusammengefasst. Dann hat er aber gefragt, wie das gehen soll: "Alte Leute haben doch keinen Bock auf Pommes und Pizza!“ Also, selbst wenn Lahr auf dem Papier noch keine Eurometropoloe sein sollte – für mich ist Lahr schon meine Eurometropole des Herzens.
Warum braucht eine verhältnismäßig kleine Stadt wie Lahr einen TGV-Halt?
Natürlich braucht man eine gute Verbindung zwischen Lahr und Paris. Damit man schneller in eine der schönsten Städte der Welt fahren kann, die kulturell und kulinarisch viel zu bieten hat. Und wenn man alles gesehen hat, fährt man zurück nach Paris. Übrigens, die französische Bahn ist laut Statistik eine der pünktlichsten der Welt. Was allerdings gar nichts bringt, weil die Franzosen selber immer zu spät kommen. Deshalb sind die Züge so leer in Frankreich.

Vor wenigen Wochen ist die Landesgartenschau in Lahr zu Ende gegangen. Leider blieben die französischen Besucher weitgehend aus. Mögen Franzosen keine Blumen?
Eigentlich schon, also Pflanzen im allgemeinen. Franzosen interessieren sich vor allem für diese Art von Pflanzen, an denen Trauben wachsen, aus denen man Wein machen kann. Haben Sie denn daran gedacht, die Einladung zur Gartenschau auch auf Französisch zu drucken? Der Franzosen haben es nämlich nicht so mit Fremdsprachen. Das kann auch mal zu Problemen führen. Zum Beispiel heißt eine gewisse Art von Oberlichtern bei Türen in Frankreich „Vasistas“. Diese Art von Fenstern waren im 18. Jahrhundert in Frankreich modern und haben da ihren Ursprung. Dann kamen Besucher aus Deutschland und hab sich gewundert. Die haben die Hausbesitzer gefragt „Was ist das?“. Und die Franzosen haben das nicht als Frage verstanden, sondern dachten „Was ist das“ ist der deutsche Begriff für diese Fenster. Seitdem heißen diese Fenster in Frankreich offiziell „Vasistdas“. Also Franzosen am besten immer auf französisch einladen.

Der Posten des Oberbürgermeisters wird in Lahr nächstes Jahr frei. Wäre das nicht was für Sie?
Danke für das Angebot. Ich werde es mir überlegen. Allerdings habe ich gehört, die Mittagspausen für deutsche Bürgermeister sind nur eine Stunde lang. Da wären wir bei einer französischen Mittagspause noch bei der Vorspeise. Ansonsten könnte ich mir auch gut vorstellen, Papst zu werden. Ist doch ein toller Job, von dem jeder Mann nur träumen kann – den ganzen Tag nur im Morgenmantel rumlaufen…

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