Projekt E-Fliegen
Flugtaxis heben noch dieses Jahr ab

In Lahr ist man startklahr für das Projekt E-Fliegen, in dessen Rahmen ein Testfeld für Flugtaxis am Flugplatz eingerichtet wird. | Foto: IGZ
  • In Lahr ist man startklahr für das Projekt E-Fliegen, in dessen Rahmen ein Testfeld für Flugtaxis am Flugplatz eingerichtet wird.
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Lahr (ds). Ende des Jahres wird das erste Flugtaxi vom Lahrer Flugplatz abheben – wahrnehmen wird es allerdings kaum jemand. Denn das Fluggerät wird seine Testumgebung nicht verlassen, dafür aber einen Meilenstein im Projekt E-Fliegen des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau darstellen. 1,3 Millionen Euro stellt das Ministerium für den Aufbau einer Testumgebung für elektrisches, energieeffizientes und autonomes Fliegen zur Verfügung. Während in Mengen der Fokus auf autonome, unbemannte Flüge außerhalb der Sichtverbindung (BVLOS) liegt, steht in Lahr urbanes Fliegen im Mittelpunkt. Oberbürgermeister Dr. Wolfgang G. Müller, IGZ-Prokurist Daniel Halter, Prof. Dr. Rolf-Jürgen Ahlers, Vorstandsvorsitzender des Forums Luft- und Raumfahrt Baden Württemberg, und Prof. Dr. Walter Fichter von der Universität Stuttgart stellten gestern die Planungen für den Standort Lahr vor.

Optimale Bedingungen

"Noch vor drei Jahren haben wir uns überlegt, ob die Sache mit den Flugtaxis ernst zu nehmen ist", berichtet Walter Fichter. Die Entwicklung sei aber so dynamisch fortgeschritten, dass man auf wissenschaftlicher und industrieller Seite so weit sei, in die tatsächliche Erprobung zu gehen. "Wir müssen es in den Luftraum bringen und dazu brauchen wir ein Testfeld", unterstrich er. In Lahr würde man optimale Bedingungen vorfinden. So könne man beispielsweise das große Gelände nutzen, ohne es verlassen zu müssen.

Platz sei genug, um für Tests etwa Hindernisse aufzubauen oder Wasser zu sprühen, um eine möglichst reale Testumgebung für urbanes Fliegen, das nicht notwendigerweise unbemannt ist, zu schaffen. Auch biete der Flugplatz Lahr bereits eine Infrastruktur, die man im Bedarfsfall ergänzen könne. Ziel sei natürlich auch, Nutzer in Lahr anzusiedeln. "Wenn man hier nicht handelt, hat man schon verloren", betonte Fichtner. Rolf-Jürgen Ahlers ergänzte: "Es ist ein Entwicklungsprozess. Wir schaffen jetzt die Infrastruktur mit Lagerhaltung, Sicherheitstechnik, Batterielager, Energieversorgung und ähnlichem. Dann kommen die Firmen, die Flugtaxis bauen, ganz automatisch."

Verkehrswege

Flugtaxis sollen vor dem Hintergrund von Klimawandel und zunehmender Urbanisierung überlastete Verkehrswege entlasten. Ihre Anwendungsgebiete sind sehr vielfältig: "Man denke nur an Rettungskräfte, die schnell an ihr Ziel gebracht werden müssen", nannte Rolf-Jürgen Ahlers ein prominentes Beispiel.

Logistik der Zukunft und Mobilität sind Schlagworte eines Projekts des Zweckverbands Industrie- und Gewerbezentrum Raum Lahr (IGZ) in Zusammenarbeit mit der Fraunhofer-Gesellschaft. Hier sah Daniel Halter einen Zusammenhang mit dem urbanen Testfeld: "Wir versprechen uns eine Initialzündung, dass sich auf dem Areal weitere Forschungsaktivitäten durch Unternehmen, die das Testfeld nutzen, entwickeln können." Außerdem erhoffe sich die IGZ Ausstrahlung auf weitere Branchen und in Folge die Ansiedlung von Technologieunternehmen. "Wir brauchen weitere und attraktive Arbeitsplätze", betonte Lahrs Oberbürgermeister Wolfgang G. Müller abschließend.

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