Lahrer Stiftungs-Inklusionprojekt macht Schule auf dem "Zeitareal"
„Rührwerk“ bietet berufliche Chancen für Benachteiligte

Reinhold Rees, ehrenamtlicher Chef des "Rührwerks", vor einer namensgebenden Maschine in der ehemaligen Kantinenküche, die weiter jeden Donnerstag Pizza- und Nudelteig knetet.  | Foto: Foto: mam
  • Reinhold Rees, ehrenamtlicher Chef des "Rührwerks", vor einer namensgebenden Maschine in der ehemaligen Kantinenküche, die weiter jeden Donnerstag Pizza- und Nudelteig knetet.
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Lahr (mam). Wo früher hunderte Beschäftigte der „Roth- Händle“ ihr Mittagessen in einer großen bahnhofshallenähnlichen Flachbau-Kantine mitten auf dem Fabrikgelände einnahmen, blieb lange Zeit nach der Werksschließung die Küche kalt. Doch seit drei Jahren wird hier wieder gekocht. Vom „Rührwerk“ nämlich für alle Gäste, die den Weg in das markante Kasernengelände finden, gleich am Eingangsbereich im neuen „Zeitareal“.

Das besondere daran: Hier ist nicht nur das Essen mit je zwei Tagesgerichten von Montag bis Freitag preiswert, es hält auch Qualitätsvergleiche mit "normaler" Gastronomie aus. In der Küche sorgen darüber hinaus derzeit drei Hilfskräfte plus Service und Buchhaltung dafür, dass der Laden läuft. Ihre Arbeitsplätze sind gezielt reserviert für Menschen mit leichten Behinderungen oder andere, die auf dem normalen Arbeitsmarkt wenig bis keine Chancen mehr hätten. Die müssen sich allerdings keine eigenen Sorgen machen, was täglich auf den Mittagstisch kommt, denn dafür ist seit März der Koch Rüdiger Held als Profi zuständig, vom vorausschauenden Speiseplan bis zur perfekten Zubereitung.

Deshalb wird hier längst nicht mehr nur mit einem ursprünglich namensgebendem "Rührwerk" gearbeitet. Die ehemalige Kantinenküche ist mittlerweile voll in Betrieb. Angefangen hatte man noch fremdbeliefert. Doch durch einen Umbau wurde mehr Platz geschaffen, gleich neben dem jetzt anders genutzten riesigen Kantinensaal. Nun sind 60 Sitzplätze entstanden, enger bestuhlt können hier sogar 90 Gäste Platz finden, etwa bei Feiern und Veranstaltungen jeder Art. Bei schönem Wetter locken weitere 40 Plätze im grünen Freien davor. Ehrenamtlich ist Reinhold Rees Chef des kochenden "Rührwerks", kann sich auf weitere freiwillige Hilfskräfte verlassen. Getragen wird das Sozialprojekt seit Anbeginn von der gemeinnützigen Gesellschaft „Zeitgeist“. Die hatte sich bei ihrer Gründung vor drei Jahren als Stiftung zum Ziel gesetzt, Inklusion zu fördern. Dahinter steckt bis heute mit ungebrochener Energie Eckhard Ficht als maßgeblicher Ideengeber, Macher und auch Finanzier.

Das "Rührwerk" hat sich längst von der ursprünglichen Idee einer geplanten Gourmet-Küche verabschiedet. Aber Kalbsbraten mit Sahnesoße, Herbstgemüse und Kartoffelgratin können sich ebenso mit Genuss essen lassen wie auf der vegetarischen Alternativ-Tagesseite etwa Dinkel-Sesampfannkuchen mit Füllung von Birnen, Champignons und Gorgonzola, dazu gibt es täglich frische Salate und Desserts. Donnerstage bleiben traditionell Pizza und Pasta vorbehalten. Dahinter steckt natürlich mit Reinhold Rees ein bekannt leidenschaftlicher Pizzabäcker.
Das alles hat sich herumgesprochen, und jetzt wird im "Rührwerk" nach der Umbau- Vergrößerung neu durchgestartet. Neben den Tagesgästen oder Festgruppen vor Ort im Roth-Händle-Grünen sollen künftig auch Partyveranstalter oder Firmenfeste kulinarisch im Caterer-Service bedient werden. Informationen über das Projekt gibt es unter www.zeitgeiststiftung.de/ruehr-werk.

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