Evangelische Gemeinde übergibt Areal an Gemeinschaftsverband AB
Weiter Gottesdienste in Friedenskirche nach Verkauf

Friedenskirche samt Turm mit Dekan Rainer Becker (v. l.), Pfarrer Frank Schleifer, Gemeindevorsitzende Trude Sommer, Pastor Dirk Garthe und Friedhelm Matter (AB-Verband) Foto: mam
  • Friedenskirche samt Turm mit Dekan Rainer Becker (v. l.), Pfarrer Frank Schleifer, Gemeindevorsitzende Trude Sommer, Pastor Dirk Garthe und Friedhelm Matter (AB-Verband) Foto: mam
  • hochgeladen von Rembert Graf Kerssenbrock

Lahr (mam). In der Lahrer evangelischen Friedenskirche wird es weiterhin Gottesdienste geben. Dafür sorgt ein Verkauf an den evangelischen Gemeinschaftsverband. Die Friedenskirche „Im Münchtal“ wurde samt Pfarrhaus und Gelände verkauft. Erst der achte und letzte Interessent dafür erhielt den Zuschlag, nämlich der evangelische Gemeinschaftsverband AB des Bezirks Lahr. AB steht für „innere Mission Augsburgischen Bekenntnissses“. Bezahlt wurde ein „angemessener Betrag“ nach üblichen Grundstücks- und Gebäudepreisen.

Trude Sommer, Vorsitzende der Kirchengemeinde, skizzierte die Vorgeschichte. Bereits 2013 hatte ihre Gemeinde erkannt, dass sie gezwungen ist, Flächen zu reduzieren und Gebäude zu verkaufen. Nach langen Überlegungen schälte sich heraus, dass zudem eine nötige Sanierung der Friedenskirche nicht finanziert werden kann und sie samt Pfarrhaus und Gelände daher verkauft werden sollte. Auf Presseberichte im Oktober 2014 meldeten sich nach und nach sieben Interessenten. Vorgabe dabei: Die Ende 1956 eingeweihte Kirche steht unter Denkmalschutz und darf nicht abgerissen werden. Das „Gesamtpaket“ umfasst rund 1.000 Quadratmeter Gebäudeflächen plus weiträumigem Grün. Glücklich war die Kirchengemeinde über all diese Anfragen jedoch nicht gewesen.

Schließlich meldete sich Ende 2016 mit dem evangelischen Gemeinschaftsverband ein achter Interessent. Der Mitte des 19. Jahrhunderts gegründete kirchliche Verein versteht sich nicht als religiöse Freikirche, sondern ist bekennend evangelisch – allerdings mit besonderer Hinwendung zu damaliger sozialer Not und neuer Bibel-Interpretation. Wie es zur Kauf-Überlegung kam, erläuterte Friedhelm Matter, beim Verband zuständig für Kontakte mit Kirche und Stadt: „Wir hatten eine Weile gebraucht, um auf den Zug aufzuspringen.“

1893 wurde vom damaligen Lahrer AB-Verein ein Gemeindehaus in der Oberen Bergstraße errichtet, das mittlerweile sanierungsbedürftig geworden ist, überdies zu klein für rund 120 Gottesdienstbesucher aus der näheren Umgebung und die diversen Kirchen-Gruppen. Weil ein Neubau finanziell nicht in Frage kam, freundete sich der AB-Verband mit der Friedenskirche an. Über den Kaufpreis hinaus wird er 1,7 Millionen Euro investieren für Betonsanierungen, neuen Anbau statt verglastem Eingang, Toilettentrakt, Küche und größeres Foyer. Gedeckt wird das durch den Verkauf des bisherigen Gemeindehauses, Beiträgen von Gemeindemitgliedern sowie Kreditaufnahmen.

Pfarrer Frank Schleifer, vor knapp zwei Jahren für die Friedens- und Johannesgemeinde berufen, bedrückt, dass künftig in seiner Kirchengemeinde die Friedenskirche als Gottesdienstort für immerhin 1.600 Gemeindemitglieder ausfallen wird. „Erleichtert und glücklich“ ist er, dass dort weiterhin Gottesdienste stattfinden werden: „Nun können unsere Gemeindemitglieder weiterhin in die angestammte Kirche gehen, wenn sie möchten.“ Dort wird sie künftig der Gemeinschaftspastor Dirk Garthe mit unter seine Fittiche nehmen. Auch der freut sich über die religiöse Weiternutzung der Friedenskirche.

Die evangelische Gemeinde wird ihren Verkaufserlös vor allem in eine Sanierung samt behindertengerechtem und energetischem Umbau ihres Gemeindehauses am Doler Platz investieren. Der AB-Verband steigt schrittweise in die konkreten Investitionsvorhaben ein. Möglichst im Sommer nächsten Jahres sollen in der dann räumlich erweiterten Friedenskirche (bislang 140 Plätze) wieder Gottesdienste stattfinden.

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