Annemarie Friedrich-Kirn
Mit Herzblut für Lahr und den Guller

- Als echte "Lohrerin" vermittelt Annemarie Friedrich-Kirn ihr umfangreiches Wissen über ihre Heimatstadt als Stadtführerin.
- Foto: Michael Bode
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Lahr (gro) Annemarie Friedrich-Kirn ist Lahrerin mit Leib und Seele. "Wenn ich fortfahre, heimkomme und dann den Schutterlindenberg sehe, geht mir das Herz auf", sagt die 64-Jährige. Ein Leben fern ihrer Geburtsstadt ist für sie nur schwer vorstellbar.
Sie wurde in Lahr geboren und machte dort Abitur. "Ich habe bis zum Vordiplom Verwaltungswissenschaften in Konstanz studiert", erinnert sie sich. "Doch dabei wurde mir klar, dass ich keine Theoretikerin, sondern Praktikerin bin." Ohne zu zögern entschied sich Annemarie Friedrich-Kirn für eine Ausbildung bei der Stadt Lahr. "Die habe ich zeitgleich mit unserem Oberbürgermeister Markus Ibert gemacht", verrät sie.
In dieser Zeit lernte sie auch ihren späteren Ehemann Bruno Kirn kennen, der 2023 verstarb. "Ein Ehepaar bei der Stadtverwaltung, das war damals undenkbar", blickt sie zurück. Pragmatisch wie sie ist, suchte sie eine neue Herausforderung. Bevor sie sich als Erbermittlerin selbstständig machte, arbeitete sie als Schulsekretärin.
Eine Frau der ersten Stunde
Dann kam die Sonntagszeitung Der Guller: "Ich bin von Anfang an mit dabei", erklärt sie. Im November 1997 erschien die erste Ausgabe und Annemarie Friedrich-Kirn sorgte dafür, dass diese auch an alle Lahrer Haushalte verteilt wurde. "Ich bin seit bald 28 Jahren als Kontrolleurin beim Vertrieb", stellt sie schmunzelnd fest, und ist selbst ein wenig verblüfft, wie schnell die Zeit vergangen ist. Die Gebiete, für die sie verantwortlich war, wechselten – die Aufgabe blieb immer gleich: "Ich suche Zusteller, die den Guller zu den Lesern bringen – und betreue sie persönlich. Ich bin deren erste Ansprechpartnerin." Und sollte es einmal nicht so laufen wie geplant, dann hört Annemarie Friedrich-Kirn als Erste davon. "Man kennt mich einfach", sagt sie mit einem Lachen. Und die Leser wissen, dass sie sich um ihre Anliegen kümmert.
Sie steckt viel Herzblut in ihre Arbeit und freut sich darüber, dass sie mit den meisten Austrägern ein gutes Verhältnis hat. "Es sind heute noch einige mit dabei, die ich 1997 eingestellt habe", sagt sie. So manches Mal werde die Nebentätigkeit in der Familie weitergegeben: "Wenn die jungen Leute aus dem Job herauswachsen, springen oft die Eltern ein und reichen ihn weiter an die Enkel, wenn diese im richtigen Alter sind", berichtet die erfahrene Kontrolleurin.
Ihre eigene Familie ist ein gutes Beispiel: "Meine Tochter hatte seit 2013 den Stadtanzeiger ausgetragen, als Erwachsene verteilt sie die Sonntagszeitung. Mein Schwiegersohn ist auch involviert. Er ist einer der Fahrer, die am Morgen den Guller ausfahren." Und wer weiß, wie es mit ihren beiden Enkeln weitergeht.
Liebe zur Geschichte und zu Geschichtchen
Übrigens, Geschichte und Geschichtchen sind eine weitere, wahre Leidenschaft im Leben von Annemarie Friedrich-Kirn. So hat sie bei Nachforschungen herausgefunden, dass sie eine Nachfahrin der alteingesessenen Lahrer Familie Fieser ist. "Die lebten bereits 1365 hier", so Friedrich-Kirn. Ihr profundes Wissen über ihre Heimatstadt gibt sie als Stadtführerin weiter. "Ich habe meine Ausbildung 1990 beim ehemaligen Lahrer Oberbürgermeister Philipp Brucker gemacht", erzählt sie.
Ihre Lieblingsrunde nennt sich "Vun allem ä weng": "Es gibt Geschichte, Anekdoten und etwas zu essen, was es nur in Lahr gibt: Grießküchle." Und diese Leckerei wird natürlich von ihr selbst zubereitet. Dabei wird sie nie müde, etwas Neues über ihre Stadt zu erfahren. "Lahr ist einfach mein Haupthobby", sagt sie.
Annemarie Friedrich-Kirns Favoriten
Lahrer Orte, die man gesehen haben muss:
- Stadtpark
- Aussichtsplattform Storchenturm
- Wald ohne Vögel auf dem Burghard
Bücher, die in Lahr spielen
- Leona Gom: "Vicky und der Mord im Sucher"
- Oliver Bottini: "Im Auftrag der Väter"
- Renate Klöppel: "Die Tote vom Turm"


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